Der Tag

Der Tag Antisemitismus-Beauftragter wird selbst so stark angefeindet, dass er sein Amt aufgibt

Im Mai werden Hamburgs Antisemitismusbeauftragter Stefan Hensel und seine Tochter im Straßenverkehr bedrängt. Ein 57-jähriger Angreifer soll die beiden in ihrem Auto beschimpft und beim Weiterfahren genötigt haben, bis die Polizei eingriff. Hintergrund soll gewesen sein, dass Hensel im Auto ein hebräisches Lied spielte. Die Hamburger Landespolitik verurteilte die mutmaßlich judenfeindliche Tat. Jetzt gibt Hensel sein Amt nach vier Jahren zum Jahresende auf. "Der zeitliche Aufwand und die anhaltende Konfrontation mit Hass und persönlichen Übergriffen sind im Rahmen eines Ehrenamts für mich nicht mehr vereinbar", erklärte Hensel laut Mitteilung der Hamburger Behörde für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung.

Stefan Hensel will sich zukünftig "den positiven Seiten jüdischen Lebens widmen".

Stefan Hensel will sich zukünftig "den positiven Seiten jüdischen Lebens widmen".

Hamburgs Wissenschaftssenatorin Maryam Blumenthal dankte Hensel für seinen "engagierten Einsatz". Hensel habe "die Sichtbarkeit jüdischen Lebens in Hamburg spürbar gestärkt", erklärte die Grünen-Politikerin. Es sei umso bedauerlicher, dass ihn "auch die zunehmende Konfrontation mit Hass und Hetze" zur Abgabe seines Amts veranlasst habe. Sein Rücktritt sei ein "schwerwiegender Verlust" für die Stadt, erklärte die Präsidentin der Hamburgischen Bürgerschaft, Carola Veit. "Dass engagierten Menschen wie ihm, die sich für unsere Gesellschaft und unser Land einsetzen, Hass und Gewalt entgegenschlägt, ist nicht hinnehmbar", fügte die Sozialdemokratin hinzu. Antisemitische Botschaften richteten sich nicht nur gegen Jüdinnen und Juden, sondern gegen die Grundwerte der Gesellschaft.

Quelle: ntv.de

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