Das war Mittwoch, der 22. Februar 2023
Liebe Leserinnen und Leser,
der Mittwoch neigt sich dem Ende zu, über die Hälfte der Arbeitswoche ist überstanden. Auch wenn ein Wirtschafts- und Klimaminister vermutlich auch in Randzeiten und am Wochenende erreichbar sein muss, gilt das grundsätzlich auch für Robert Habeck. Zur Mitte der Arbeitswoche war der heute im Lausitzer Kohlerevier. Meine Kollegin Clara Suchy war dabei und hat ihre Eindrücke aufgeschrieben.
Was war heute sonst so wichtig:
Melnyk bei "RTL direkt" - "Verhandlungsbereit - aber noch nicht die Stunde der Diplomatie"
Rhetorik-Fernduell mit Biden - An entscheidender Stelle wird Putin nervös
Und Pekings Friedensplan? - Putin lobt russisch-chinesische Beziehungen
Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, wünsche ich einen angenehmen Abend und eine gute Nacht!
305 Nominierungen für diesjährigen Friedensnobelpreis
Für den diesjährigen Friedensnobelpreis sind insgesamt 305 Kandidatinnen und Kandidaten vorgeschlagen worden. 212 Personen und 93 Organisationen seien nominiert, teilte das Nobelinstitut in der norwegischen Hauptstadt Oslo mit. Wer auf der Liste der Nominierten steht, behandelt das Institut vertraulich. Wer die weltweit wichtigste politische Auszeichnung bekommt, wird Anfang Oktober bekanntgegeben. Überreicht wird der Preis am 10. Dezember, dem Todestag von Dynamit-Erfinder Alfred Nobel (1833-1896), auf den die Nobelpreise zurückgehen. Im vergangenen Jahr waren Menschenrechtler aus Belarus, Russland und der Ukraine mit dem Friedensnobelpreis geehrt worden.
Kurdischer Aktivist im Iran erhängt - Familie nicht vorab informiert?
Im Iran ist ein kurdischer Aktivist hingerichtet worden, dem die Ermordung eines Polizisten vorgeworfen worden war. "Arasch Ahmadi, auch bekannt als Sarkot, Mitglied der Komala-Terrorgruppe, ist heute Morgen hingerichtet worden", berichtete das Staatsfernsehen. Menschenrechtsgruppen bezeichneten den 29-jährigen Ahmadi als politischen Gefangenen. Das Staatsfernsehen zeigte in seinem Bericht Videos von Ahmadis angeblichem Geständnis. Derartige Videos sind im Iran üblich und werden von Menschenrechtsgruppen immer wieder verurteilt, weil sie oft erzwungen und das Ergebnis von Folter seien.
Nach Angaben von im Ausland ansässigen Menschenrechtsgruppen wurde Ahmadi Anfang 2021 festgenommen, als er nach seiner Verurteilung wegen Mordes versuchte, nach Europa zu fliehen. Er hatte die Vorwürfe immer zurückgewiesen. Am Mittwochmorgen wurde Ahmadi in einem Gefängnis in der Stadt Kermanschah gehängt, wie Iran Human Rights (IHR) und die Organisation Hengaw, beide mit Sitz in Norwegen, sowie das in Paris ansässige Kurdistan Human Rights Network in getrennten Erklärungen mitteilten. Die Hinrichtung sei vollzogen worden, ohne dass seine Familie vorab darüber informiert worden sei.
Klimaphysiker: Zunahme von Starkregenereignissen wahrscheinlich
Dass Starkregenereignisse in Deutschland künftig aufgrund des Klimawandels zunehmen, hält der Klimaphysiker Helge Goeßling für wahrscheinlich. "Die Tendenz ist da, dass auch wir stärkere Starkregen zu erwarten haben", sagte der Wissenschaftler des Alfred-Wegener-Instituts am Mittwoch in Bremerhaven. Goeßling äußerte sich bei einer Veranstaltung des Ausstellungshauses Klimahaus. Dort soll im März 2024 die Ausstellung "Wetterextreme" eröffnet werden. Die Schau soll nach Angaben des Klimahauses darüber informieren, warum Wetterextreme entstehen und warum ihre Häufigkeit aufgrund der globalen Erwärmung zunehmen wird.
16-jähriger Schüler ersticht Lehrerin an französischer Privatschule
Ein Schüler hat während des Unterrichts in einer Schule in Südwestfrankreich eine Lehrerin mit einem Messer erstochen. Der mutmaßliche Täter sei weder der Polizei noch der Justiz bekannt gewesen, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Es werde wegen Mordes ermittelt. Laut Ermittlerkreisen hatte der Junge allerdings psychologische Probleme. Der 16-Jährige sei am Mittwoch während einer Spanisch-Stunde in einer zehnten Klasse auf die Lehrerin losgegangen, berichteten Mitschüler der Nachrichtenagentur AFP. "Er war sehr ruhig. Er hat ihr das Messer in den Oberkörper gestoßen, ohne ein Wort zu sagen", sagte die 16-jährige Ines. Die 52 Jahre alte Frau starb noch vor Ort. Der Junge wurde nach Angaben der Staatsanwaltschaft in Untersuchungshaft genommen und verhört. Die Tat ereignete sich an einem katholischen Gymnasium im Badeort Saint-Jean-de-Luz an der Atlantikküste. Medienberichten zufolge sagte der Junge nach seiner Tat, er sei "besessen" gewesen. Er soll Medikamente gegen Stress genommen haben, berichteten Mitschüler einer Lokalzeitung.
Sondierungsgespräche in Berlin: CDU und Grüne wollen weiterreden
Der Wahlsieger CDU und die Grünen wollen nach der Wiederholungswahl in Berlin ihre Sondierungsgespräche über eine mögliche Regierungsbildung am kommenden Dienstag fortsetzen. Das kündigten die Spitzenkandidaten Kai Wegner von der CDU und Bettina Jarasch von den Grünen nach der zweiten Sondierungsrunde der beiden Parteien an. Bei dem Treffen ging es diesmal vor allem um Verkehr, Klimaschutz sowie Wohnen und Mieten - Themen also, bei denen es viele Differenzen zwischen CDU und Grünen gibt. Wegner strebt eine Zweierkoalition mit der SPD oder den Grünen an und will Regierungschef werden. Allerdings hat auch die bisherige Koalition aus SPD, Grünen und Linken eine Mehrheit im neuen Abgeordnetenhaus und könnte eine Regierung bilden. Die Parteien sondieren seit dem vergangenen Freitag untereinander.
McCartney spielt bei Lied für neues Album der Rolling Stones mit
Kooperation der Giganten: Ex-Beatle Paul McCartney ist als Bassist auf dem nächsten Album der britischen Rockband Rolling Stones zu hören. Der 80-Jährige habe den Basspart für einen der Songs eingespielt, meldete die britische Nachrichtenagentur PA. Stones-Frontmann Mick Jagger und Gitarrist Keith Richards hätten unterdessen andere Lieder gemischt. Beatles-Schlagzeuger Ringo Starr sei aber entgegen anderer Berichte nicht dabei, sagte ein Stones-Sprecher. Das Album, das noch keinen Namen hat, soll in diesem Jahr erscheinen. Auf etwa der Hälfte der Songs sei noch der 2021 verstorbene Stones-Schlagzeuger Charlie Watts zu hören, meldete PA. Die anderen Lieder seien mit Drummer Steve Jordan eingespielt worden, der seit Watts' Tod mit der Gruppe unterwegs ist.
Todesstrafe in Jordanien für drei mutmaßliche IS-Kämpfer
In Jordanien sind drei mutmaßliche Mitglieder der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) wegen Bombenanschlägen zum Tode verurteilt worden. Eines der Todesurteile erging am Mittwoch in Abwesenheit des Angeklagten. Insgesamt verurteilte das Gericht elf Angeklagte im Zusammenhang mit den Anschlägen, durch die im Jahr 2018 nahe der Hauptstadt Amman sechs Mitglieder der Sicherheitskräfte getötet worden waren, wie ein vor Ort anwesender Journalist der Nachrichtenagentur berichtete. Neben den drei Todesurteilen wurden Haftstrafen zwischen fünf und 20 Jahren verhängt. Drei andere Angeklagte wurden freigesprochen.
Liam Neeson lehnte wegen seiner Ehefrau James-Bond-Rolle ab
Actionstar Liam Neeson hat in einem neuen Interview mit dem "Rolling Stone" enthüllt, dass er wegen seiner Ehefrau die ikonische James-Bond-Rolle abgelehnt hat. Anfang der 1990er-Jahre sei der heute 70 Jahre alte Neeson demnach mehrfach von Bond-Produzentin Barbara Broccoli kontaktiert worden. Diese habe ihn gefragt, ob er an der berühmten Rolle des Doppelnull-Agenten Interesse habe, woraufhin Neeson geantwortet habe: "Ja, ich wäre interessiert." Seiner im Jahr 2009 verstorbenen Ehefrau Natasha Richardson (1963-2009) habe dies jedoch so gar nicht gepasst. Während der Dreharbeiten zum Drama "Nell" (1994), für das Neeson und Richardson gemeinsam vor der Kamera standen, habe ihm seine spätere Ehefrau eröffnet: "Liam, ich will dir etwas sagen: Wenn du James Bond spielst, heiraten wir nicht". Neeson erklärt: "Sie gab mir ein James-Bond-Ultimatum. Und sie meinte es so", erläutert Neeson.
Ricarda Lang bekommt Brief mit Schusspatrone darin
Die Grünen-Bundesvorsitzende Ricarda Lang hat beim politischen Aschermittwoch ihrer Partei von einer in der vergangenen Woche erhaltenen Morddrohung berichtet. "Bei mir kam letzten Donnerstag in meinem Wahlkreisbüro ein Drohbrief an", sagte Lang im bayerischen Landshut. "In diesem Drohbrief befand sich eine Morddrohung und es befand sich darin eine Schusspatrone. Das Ziel davon war es, mich und die Leute um mich herum einzuschüchtern." Viele Politikerinnen und Politiker machten ähnliche Erfahrungen. Sorge bereite ihr nicht ihre eigene Situation, die Situation von Bundestagsabgeordneten, die Situation von Menschen, die in der ersten Reihe stünden. "Ja, es ist schlimm, und wir sollen uns niemals daran gewöhnen, aber wir haben Möglichkeiten uns zu schützen", sagte die Grünen-Vorsitzende. Was ihr wirklich Sorge mache, das sei die Situation von Ehrenamtlichen sowie von Kommunalpolitikern und -politikerinnen, die sich nicht so schützen könnten, "die aber am Ende den Grundstein unserer Demokratie, das Rückgrat unserer Demokratie ausmachen".
Weniger Gülle in See gelandet als gedacht
Die Menge der am Montagabend in Velbert in der Nähe von Wuppertal ausgelaufenen Gülle ist deutlich kleiner als angenommen. Nach heutigen Angaben des Kreises Mettmann waren aus einem defekten Tank eines landwirtschaftlichen Betriebes nicht zwei Millionen Liter Gülle, sondern nur 700.000 Liter ausgelaufen. Dem Landwirt sei es zusammen mit Nachbarn gelungen, einen Großteil des Tankinhalts in Behältern aufzufangen. Ursache soll eine defekte Dichtung an dem Gülle-Tank gewesen sein, der 2000 Kubikmeter fasst. Nach früheren Angaben des Kreises war der Biodünger in den Hardenberger Bach und dann weiter über den Deilbach bis in den Essener Baldeneysee geflossen. Bis Dienstag waren acht tote Fische entdeckt worden. Weitere Funde habe es bislang nicht gegeben, sagte eine Kreissprecherin. Der Geruch der Gülle war noch im rund 25 Kilometer (Luftlinie) entfernten Essen wahrgenommen worden.
Entlaufene Pferde irren auf Autobahn in Rheinland-Pfalz umher
Zwei entlaufene Pferde haben die Mainzer Polizei auf der Autobahn 63 in Atem gehalten. Die Tiere irrten zeitweise entgegen der Fahrtrichtung umher und bewegten sich in Richtung Innenstadt, wie die Polizei in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt mitteilte. Zeugen alarmierten am heutigen Mittwochmorgen die Einsatzkräfte. Die Beamten konnten die Pferde schließlich abseits der Autobahn in der Mainzer Oberstadt beim Grasen auf einer Grünfläche festhalten. Die Besitzer holten die Tiere dort ab. Zu Schaden kam niemand. Es war gar noch Zeit für ein Foto der Beamten mit den Vierbeinern.
Test mit legalem Marihuana-Anbau startet im Oktober in den Niederlanden
Die Niederlande starten im Herbst ein Experiment mit dem Handel mit legal angebautem Marihuana. Coffeeshops in den südlichen Städten Tilburg und Breda dürften als erste die legal gezüchteten Drogen verkaufen, teilte Gesundheitsminister Ernst Kuipers in Den Haag dem Parlament mit. Es gehe zunächst um eine Testphase. In den sogenannten Coffeeshops wird der Verkauf und Konsum von kleinen Mengen Haschisch oder Marihuana zwar geduldet. Doch der Anbau und der Großhandel sind verboten. Daher sind die Coffeeshops bei der Beschaffung ihrer Vorräte auf illegale und oft kriminelle Großhändler angewiesen. Um diese Situation zu beenden, hatte die Regierung einem Experiment mit staatlich kontrolliertem Anbau von Marihuana zugestimmt. Zehn Kommunen sollen teilnehmen. Nach dem Experiment will die Regierung über die vollständige Legalisierung von Cannabis entscheiden.
Erdogan könnte nun doch erst im Juni wählen lassen
In der Türkei mehren sich die Anzeichen dafür, dass die Präsidenten- und Parlamentswahlen wegen des verheerenden Erdbebens wie ursprünglich geplant im Juni abgehalten werden sollen. "Es ist sehr wahrscheinlich, dass es zu einer Verständigung kommt, die Wahlen am 18. Juni anzusetzen", sagte ein Regierungsvertreter. Eine Entscheidung von Präsident Recep Tayyip Erdogan und seinem nationalistischem Koalitionspartner Devlet Bahceli stehe aber noch aus. Das Präsidialamt und die islamisch-konservative AKP von Erdogan waren für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen. Ende Januar hatte Erdogan die Wahlen um einen Monat auf Mai vorgezogen. Er wollte damit die Ferienzeit vermeiden, in der viele unterwegs sind. Nach dem Erdbeben am 6. Februar mit über 42.000 Toten in der Türkei wurden jedoch Überlegungen in der Regierung laut, die Wahlen wieder nach hinten zu verschieben. Es bleibe nicht genug Zeit, um im Erdbebengebiet, in dem etwa 13 Millionen Menschen leben, Wahlen im Mai vorzubereiten, sagte einer der Insider.
Schichtwechsel
Mein Kollege Robin Grützmacher verabschiedet sich in seinen wohlverdienten Feierabend. Mein Name ist Max Perseke und ich übernehme den "Tag" bis zum Abend. Sie bekommen hier politische und wirtschaftliche, aber auch unterhaltsame Nachrichten aus aller Welt zu lesen.
Der RBB streicht Stellen und Sendungen
Der in eine Krise gestürzte Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) will bis Ende 2024 insgesamt 100 Stellen streichen. Hintergrund sind geplante Einsparungen von fast 50 Millionen Euro, wie der öffentlich-rechtliche ARD-Sender in Berlin mitteilte. Die Rede war von "Misswirtschaft der vergangenen Jahre". Laut Bericht der "B.Z." werden auch mehrere Eigenproduktionen gestrichen. Die Zeitung spricht vom Aus für die Sendungen von Dieter Nuhr, Jörg Thadeusz und Sophie Passmann.
Update 19 Uhr: Es wurde bekannt, dass von Dieter Nuhr nur eine einzelne Sendung 2024 wegfallen wird, die für die ARD-Themenwoche geplant war. Das bekannte Satireformat "Nuhr im Ersten" wird hingegen auch 2024 vom Sender fortgeführt.
Ex-IS-Anhängerin erhält ihre Staatsbürgerschaft nicht zurück
Eine als 15-Jährige von der Terrormiliz IS angeworbene Frau aus Großbritannien ist erneut bei dem Versuch gescheitert, ihre entzogene Staatsbürgerschaft zurückzubekommen. Shemima Begum lebt seit mehreren Jahren in einem Flüchtlingslager in Syrien. Wie ein Sondertribunal jetzt entschied, handelte das britische Innenministerium nicht rechtswidrig, als es ihr 2019 die Einreise verweigerte und die Staatsbürgerschaft entzog. Damit ist eine Rückkehr der heute 23-Jährigen aus London in ihr Geburtsland in äußerst weite Ferne gerückt.
Begum beteuert, sie habe sich nie an terroristischen Handlungen beteiligt. Ihre Anwälte hatten zudem argumentiert, die Regierung habe bei ihrer Entscheidung nicht berücksichtigt, dass Begum Opfer von Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung geworden sei, als sie an einen erwachsenen Dschihadisten verheiratet wurde. Sie warfen staatlichen Behörden auch vor, ihre Pflicht verletzt zu haben, als sie Begum als Minderjährige mehrere Grenzen übertreten ließen. Dem Anwalt der Regierung zufolge wird sie jedoch noch immer als Sicherheitsrisiko betrachtet. Der Fall wird in Großbritannien durchaus kontrovers diskutiert, zumal die junge Frau inzwischen drei Kinder verloren hat.
"Allerletzte Dreck"-Durchsage könnte Lokführer der Bahn zum Verhängnis werden
Bei einer Durchsage beschimpft ein Stuttgarter Lokführer die neusten Züge seines Arbeitgebers als "Schrott" und "allerletzten Dreck". Während der Clip im Netz für Amüsement und Zustimmung sorgt, dürfte der Mann wenig zu lachen haben, denn die Bahn sieht "eindeutig eine Grenze überschritten".
86-Jährige ermordet ihren Mann bestialisch - Urteil rechtskräftig
Das Urteil gegen eine Seniorin, die ihren Ex-Mann mit einem Fleischerhammer angegriffen und dann angezündet hat, ist rechtskräftig. Wie eine Sprecherin des Landgerichts Konstanz mitteilte, haben weder Staatsanwaltschaft noch Verteidigung Rechtsmittel gegen das abgemilderte Urteil des zweiten Prozesses eingelegt. Die 86-Jährige war am Montag vergangener Woche wegen Totschlags und Brandstiftung zu einer Haftstrafe von insgesamt acht Jahren und sechs Monaten verurteilt worden. Die Frau aus dem Bodenseekreis hatte den Erkenntnissen der Richter zufolge im Januar 2020 ihren Ex-Mann erst mit einem Fleischerhammer angegriffen und ihn dann angezündet. Der Mann starb qualvoll.
Das Gericht ging davon aus, dass die 86-Jährige "wütend, verzweifelt und hochgradig erregt" war, weil ihr Ex-Mann sie aus dem gemeinsam bewohnten Haus werfen wollte. In einer ersten Verhandlung hatte das Landgericht Konstanz die Frau 2020 wegen Mordes und Brandstiftung mit Todesfolge zu elf Jahren Haft verurteilt. Dagegen ging die Frau in Revision. Der Bundesgerichtshof hob das Urteil 2021 vollständig auf, sodass neu verhandelt werden musste.
"Geht's noch?" - Gauck rümpft die Nase über Teile der Ostdeutschen
Der in Rostock geborene frühere Bundespräsident Joachim Gauck ist bestürzt über die prorussische Haltung mancher Menschen in Ostdeutschland. "Das Rechtsaußendenken und das Linksaußendenken und die geprägten Seelen mancher Ostdeutscher, die führen dazu, dass es in diesem Bereich Deutschlands etwas mehr Verständnis und zum Teil ja sogar auch Unterstützung für Putin gibt, das ist ja besonders schlimm", sagte er im "RTL Nachtjournal".
"Die Unterstützung und das Umhertragen von russischen Fahnen, um damit einer Aggressionsmacht zu huldigen, die das Lebensrecht anderer brutal negiert: Ich meine, geht's noch?", fügte Gauck hinzu. Die Haltung mancher ostdeutscher Bürgerinnen und Bürger mit Blick auf Russland könne er zwar "sehr gut" verstehen, sagte er. "Aber akzeptieren kann ich das nicht."
Politischer Aschermittwoch: CSU und Grüne gehen aufeinander los
CSU-Chef Markus Söder fühlte sich beim traditionellen politischen Aschermittwoch bemüßigt, die ganz schweren verbalen Geschütze aufzufahren. "Dies ist die schlechteste Bundesregierung, die Deutschland je hatte", sagte Söder unter dem tosenden Applaus von rund 4000 Parteianhängern in Passau. "Alle reden von Zeitenwende, aber bisher ist es nur eine Zeitlupe." Die frühere SPD-Verteidigungsministerin Christine Lambrecht sei "eine Blamage für Deutschland" gewesen. Außenministerin Annalena Baerbock warf er vor, wegen unbedachter Äußerungen zum Sicherheitsrisiko geworden zu sein.
Die Grünen-Bundesvorsitzende Ricarda Lang holte ebenfalls zum verbalen Schlag aus: "Wir haben im letzten Jahr das fulminante Scheitern der fossilen Politik der großen Koalition erlebt." Lang kritisierte Söder wegen seiner Energiepolitik. Es sei ihr nicht egal, dass hier in den vergangenen Jahren der Ausbau der Windkraft verschlafen und das Potenzial Bayerns nicht genutzt worden sei, sagte sie. "Was mir nicht egal ist, ist, dass so Markus Söder den Wohlstand Bayerns und damit auch den Wohlstand Deutschlands gefährdet", sagte Lang, die der Landesregierung "Rechentricks" bei den Zahlen zum Ausbau erneuerbaren Energien vorwarf.
Todesurteil für Deutsch-Iraner: Tochter fürchtet, dass es "bereits zu spät sein könnte"
Als Reaktion auf das Todesurteil für den deutsch-iranischen Oppositionspolitiker Djamshid Sharmahd droht Außenministerin Baerbock Teheran mit "deutlichen Reaktionen". Gazelle Sharmahd, Tochter des Verurteilten, fürchtet, dass es dafür bereits zu spät sein könnte.
Bericht: Buschmann will Nazi-Begriffe entfernen lassen
FDP-Bundesjustizminister Marco Buschmann will einem Bericht zufolge Begriffe aus der Zeit des Nationalsozialismus aus Gesetzestexten entfernen. Die betroffenen Rechtsvorschriften sollten von den jeweils zuständigen Ressorts "auf etwaige Bereinigungserfordernisse geprüft und gegebenenfalls in Rechtsbereinigungsgesetzen bereinigt werden", zitierten die Zeitungen der Funke Mediengruppe aus einem Schreiben Buschmanns an andere Ministerien, darunter die Ressorts für Finanzen und Gesundheit.
"Eine Prüfung durch mein Haus hat ergeben, dass der noch verbleibende Bereinigungsbedarf - insbesondere auch im Hinblick auf reichsrechtliche Begriffe - zehn Gesetze und zwölf Rechtsverordnungen betrifft", heißt es demnach in Buschmanns Brief. Aufgelistet werde vom Justizministerium unter anderem das 1939 in Kraft getretene Heilpraktikergesetz. In diesem ist von der "Reichsregierung" und verschiedenen "Reichsministern" die Rede.
Auswärtiges Amt weist zwei Iran-Diplomaten aus
Ein Gericht in Teheran verurteilt den deutsch-iranische Aktivisten Sharmahd wegen Terrorvorwürfen zum Tode. In Deutschland ist die Empörung groß.
Victoria Swarovski und Ehemann Werner Mürz haben sich getrennt
Während es bei der möglichen Trennung von Avril Lavigne und ihrem Verlobten noch Unklarheiten zu geben scheint, wie wir hier im Tag am frühen Morgen vermeldeten, ist die Sache bei Victoria Swarovski und ihrem Ehemann Werner Mürz deutlicher: Sie haben sich getrennt. Nach sechs gemeinsamen Ehejahren der RTL-Moderatorin und des Unternehmers sei diese Entscheidung "im freundschaftlichen Einvernehmen" getroffen worden, wie ihr Management der Zeitschrift "Bunte" bestätigt hat.
Zum Wohle der Privatsphäre der beiden wird gebeten, "von weiteren Anfragen abzusehen". Die österreichische Moderatorin und der Münchner Immobilienunternehmer gingen 2017 den Bund der Ehe ein. Ein Jahr nach der Traumhochzeit löste Swarovski Sylvie Meis an der Seite von Moderator Daniel Hartwich bei der RTL-Show "Let's Dance" ab, bei der sie 2016 als Teilnehmerin gewinnen konnte.
Zuvor hatte die 29-Jährige sich bereits als Sängerin versucht und auch die Schauspielerei ist ihr nicht fremd. 2021 wirkte sie etwa als Gaststar in der ZDF-Filmreihe "Das Traumschiff" mit.
Kein Geld und Konzept? Lindner bremst weiter bei der Kindergrundsicherung
FDP-Bundesfinanzminister Christian Lindner tritt bei der geplanten Kindergrundsicherung auf die Bremse. Angesichts der aktuellen finanziellen Lage müssten Prioritäten gesetzt werden, sagte Lindner dem Portal t-online. "Nicht alles, was wünschenswert ist, geht sofort. Konkret bei der Kindergrundsicherung gibt es noch gar kein Konzept", so Lindner.
Zum vorgelegten Eckpunktepapier zur Kindergrundsicherung von Bundesfamilienministerin Lisa Paus von den Grünen sagte Lindner, im Kabinett seien mehrere Arbeitsgruppen verschiedener Ministerien eingerichtet worden. Deren Ergebnisse müsse man abwarten. Für ihn gehe es vor allem um die Digitalisierung und die Vereinfachung der Kinderförderung. Höhere Transfers seien "nicht immer der Königsweg".
Mord in Berlin: Tatverdächtiger "hatte möglicherweise Bezug zu Kind"
Eine vermisste Fünfjährige aus Berlin wird mit schweren Verletzungen in einem Waldstück aufgefunden, wenig später verstirbt das Kind. Kurze Zeit später wird ein 19-Jähriger festgenommen. ntv-Reporterin Vivien Bahlmann spricht über die neusten Erkenntnisse zum Fall.
Das wird heute wichtig
Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser,
nach dem gestrigen Tag der Reden von Wladimir Putin in Moskau und Joe Biden in Warschau steht heute in Deutschland der politische Aschermittwoch an. Den Auftakt am Vormittag machen CSU, Linke, Grüne und AfD, kurz danach folgen FDP und SPD.
Von Joe Biden wird es auch heute nochmal Neuigkeiten geben, der US-Präsident kommt in Polen zum Treffen mit osteuropäischen Staatschefs zusammen. Und auch Moskau steht erneut im Fokus der Weltpolitik: Dort ist Chinas Top-Außenpolitiker Wang Yi unterwegs. Die chinesische Seite hatte zuletzt angekündigt, eine Friedensinitiative zu starten, die USA hingegen sind besorgt wegen möglicher chinesischer Waffenlieferungen an Moskau.
Zudem findet heute eine UN-Vollversammlung mit vielen Außenministern zum Jahrestag des russischen Einmarsches in die Ukraine statt. Es ist geplant, dass am Ende über eine Resolution abgestimmt wird
Bei der zweiten Tarifrunde im Öffentlichen Dienst geht es um eine bessere Bezahlung von 2,5 Millionen Beschäftigten von Bund und Kommunen - kommt es zu keiner Einigung, drohen weiter Streiks
Schwedens Ministerpräsident Ulf Kristersson, Finnlands Präsident Sauli Niinistö und Norwegens Regierungschef Jonas Gahr Støre kommen in Kristerssons Landsitz Harpsund südwestlich von Stockholm zusammen, um über die sicherheitspolitische Lage und die Unterstützung für die Ukraine zu sprechen.
In Berlin sondieren CDU und Grüne über die Möglichkeiten der Bildung einer Regierungskoalition in der Hauptstadt
Nach der Entgleisung eines Güterzuges haben große Mengen gefährlicher Chemikalien Boden, Luft und Wasser in East Palestine im Bundesstaat Ohio kontaminiert. Donald Trump nutzt die Bühne für seinen Wahlkampf und reist für einen Besuch an
Mein Name ist Robin Grützmacher, ich begleite Sie bis 14 Uhr hier durch den Tag. Sie haben Fragen oder Anregungen? Dann freue ich mich über eine Nachricht per Mail an robin.gruetzmacher@ntv.de
Klaas Heufer-Umlauf will Abschiebung verhindern
Klaas Heufer-Umlauf war in der Vergangenheit nicht zurückhaltend, wenn es darum ging, seine große mediale Präsenz für gute Zwecke einzusetzen. In der aktuellen Folge von "Late Night Berlin" macht der Moderator auf die von der Abschiebung bedrohte Familie Pham/Nguyen aufmerksam. Der Familienvater und seine Frau und Kind sollen in die Heimat zurückgeführt werden, obwohl Pham Phi Son seit mehr als 35 Jahren in Chemnitz lebt und arbeitet. Sein Vergehen: Er hielt sich 2016 - laut eigenen Angaben wegen einer medizinischen Behandlung - mehr als drei Monate in seiner Heimat auf, was gesetzlich nicht erlaubt ist.
Bislang konnten Unterstützer und der sächsische Flüchtlingsrat eine Abschiebung verhindern, die jedoch nach wie vor weiter droht und der Familie große Angst macht. Die DDR warb einst um Menschen aus Vietnam als Arbeitskräfte, auch heute herrscht in Deutschland in vielen Branchen ein Personalmangel. Der Appell von Heufer-Umlauf an die Zuschauer: Petitionen unterzeichnen, Bundestagsabgeordnete anschreiben - damit die Drei-Monats-Regelung vielleicht eines Tages fällt.
"Grauenvoll" - Emma-Thompson hat für Oscar-Verleihungen nichts übrig
In rund drei Wochen steht die 95. Verleihung der Oscars in Los Angeles an. Eine, die dem ganzen Event nicht viel abgewinnen kann, ist Emma Thompson. Sie litt nach eigenen Angaben gesundheitlich unter dem Trubel, der mit den Auszeichnungen einherging. "Beide Male, die ich bei den Oscars mitmachen musste, wurde ich krank, ziemlich ernsthaft krank. Davor und währenddessen", sagte die 63-Jährige im "Radio Times"-Podcast.
Ihr seien damals der Druck und das Scheinwerferlicht zu viel gewesen, erklärte die Britin. "Das ist nichts, was ich sehr mag." Danach hätte sie sich am liebsten in einem dunklen Raum hingelegt und gedacht: "Bitte stell mir keine Fragen", so Thompson. "Es ist grauenvoll. Ich habe schnell eine Art Allergie dagegen entwickelt. Aber es ist Teil des Jobs."
Regenwolken aus dem Westen schieben sich vor die Sonne
Das hört man doch gerne, oder nicht? Der Mittwoch startet in Deutschland vielerorts mit einem freundlichen Sonne-Wolken-Mix, auch die Temperaturen liegen am Morgen oft deutlich über 0 Grad.
Im Laufe des Tages zieht von Westen allerdings eine neue Wolkenfront auf, die etwas Niederschlag mit sich bringt. Am Donnerstag zeigt sich der Regen dann deutlich präsenter.
Avril Lavigne soll Verlobung aufgelöst haben - und ihr Freund nichts davon wissen
Rund ein Jahr nach dem romantischen Antrag in Paris scheint beim Musiker-Pärchen Avril Lavigne und Mod Sun alles aus zu sein. Das jedenfalls berichten mehrere US-Medien - "Page Six" will die Nachricht von der aufgelösten Verlobung vom Sprecher der Sängerin bestätigt bekommen haben. Doch ganz so klar ist die Sachlage offenbar nicht, wie es im Bericht weiter heißt.
Denn auch den Manager des US-Rappers zitiert die Seite - mit widersprüchlichen Worten: "Vor drei Tagen, als er zur Tour aufbrach, waren sie noch zusammen und verlobt. Wenn sich daran etwas geändert haben sollte, wäre ihm das neu." Von besagter Tournee wolle er sich trotz dieser vermeintlichen Ungereimtheiten jedenfalls nicht abhalten lassen, wie sein Sprecher weiter beteuert.
"Unsinn" - Harry und Meghan wollen nicht gegen "South Park"-Folge vorgehen
Kennen Sie die US-Serie "South Park"? Der sehr derbe und teilweise flache Humor ist sicherlich nicht für jeden etwas, findet aber seit Jahrzehnten in Hunderten Folgen viele Anhänger, die darüber lachen können. Nicht selten bringt die Komik dabei unangenehme Wahrheiten zutage. Zuletzt gerieten Prinz Harry und Herzogin Meghan ins Visier der Serienmacher. Nach den offensichtlichen Anspielungen in "South Park" wurden Gerüchte laut, die beiden könnten rechtlich gegen die Darstellung vorgehen. Ein Sprecher der Sussexes hat das nun allerdings dementiert.
Den Gerüchten zufolge soll das Paar von dem unfreiwilligen Gastauftritt nicht begeistert gewesen sein und könnte womöglich Anwälte einschalten. Auf die Frage hin, ob Harry und Meghan rechtliche Schritte gegen die Show einleiten, sagte jetzt ein Sprecher des Herzogs und der Herzogin von Sussex dem "People"-Magazin: "Das ist alles Unsinn. Es sind völlig unbegründete Berichte."
Die "South Park"-Episode mit dem Titel "Worldwide Privacy Tour", drehte sich um einen "Prinzen von Kanada" und seine Frau, die sich in einer Kleinstadt in den Bergen niederließen. Die Ähnlichkeiten der Figuren mit Harry und Meghan waren kaum zu übersehen. In der Serie trug das Paar unter anderem Schilder mit den Aufschriften "Wir wollen unsere Privatsphäre" und "Hört auf, uns anzusehen". Dies soll eine Anspielung auf die Sussexes sein, die einerseits ihre Privatsphäre einklagen und andererseits mit Interviews, Netflix-Doku und Memoiren immer wieder die Öffentlichkeit suchen.
Deutschland droht Streik-Welle - "Richtig Druck auf dem Kessel"
Heute steht im öffentlichen Dienst ein spannender Tag bevor. Es geht bei der zweiten Tarifrunde um mehr Geld für 2,5 Millionen Menschen. Kommt es zu einer Einigung oder legen Erzieherinnen, Pflegekräfte, Busfahrer, Altenpflegerinnen, Feuerwehrleute und etliche andere, die bei Bund oder Kommunen beschäftigt sind, weiter ihre Arbeit nieder?
Es gehe um gerechte Bezahlung, wettbewerbsfähige Arbeitsbedingungen, motivierte Mitarbeitende, sagte der Chef des Beamtenbunds DBB, Ulrich Silberbach. "Dazu wollen wir nun endlich konstruktive Ideen und Angebote hören. Andernfalls ist eine Verschärfung des Konflikts und der Streiks unausweichlich." Verdi-Chef Frank Werneke sagte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe, die Bereitschaft, sich an Aktionen zu beteiligen, sei unter den Beschäftigten so ausgeprägt und so stark wie lange nicht mehr. "Da ist jetzt richtig Druck auf dem Kessel."
Die Tarifbeschäftigten von Bund und Kommunen fordern von Verdi und DBB eine Steigerung der Einkommen von 10,5 Prozent, mindestens aber 500 Euro pro Monat bei einer Laufzeit von zwölf Monaten.
Ex-Minister wegen Kokain-Handel schuldig gesprochen
Jahrelang galt er als Vorreiter im Kampf gegen die Drogenkriminalität in seinem Land - nun ist der frühere mexikanische Sicherheitsminister Genaro García Luna in New York selbst des Kokain-Handels und der Korruption schuldig gesprochen worden. Die zwölf Geschworenen eines US-Bundesgerichts in Brooklyn befanden den 54-Jährigen einstimmig der Zusammenarbeit mit dem berüchtigten Sinaloa-Kartell für schuldig. Ihm droht damit eine lebenslange Freiheitsstrafe.
Die Geschworenen fällten ihre Entscheidung nach dreitägigen Beratungen. Am Ende folgten sie in ihrem Urteil der Auffassung der Staatsanwaltschaft, wonach García Luna dem Sinaloa-Kartell über Jahre hinweg beim Kokain-Schmuggel in die USA half und dafür Millionensummen kassierte. Er wurde deshalb in allen fünf Anklagepunkten schuldig gesprochen, unter anderem wegen Korruption und Drogenhandel. Der 54-Jährige zeigte sich bei dem Schuldspruch, bei dem auch seine Frau und seine zwei Kinder im Gericht anwesend waren, unberührt. Sein Anwalt kündigte später an, dass García Luna "weiter kämpfen wird, um seinen Namen reinzuwaschen".