Der Tag Guantanamo: USA lassen Pakistaner Majid Khan nach 16 Jahren frei
02.02.2023, 21:46 UhrMehr als 16 Jahre war er im umstrittenen US-Gefangenenlager Guantanamo Bay auf Kuba inhaftiert, erlebte dort schlimme Folter. Nun kann Majid Khan wieder als freier Mann leben - im zentralamerikanischen Belize. Die USA lassen den Pakistaner frei, der mit Schilderungen von Folter durch den US-Geheimdienst CIA für Aufsehen gesorgt hatte. Das teilte das US-Verteidigungsministerium mit. "Ich habe eine zweite Chance in meinem Leben bekommen und habe die Absicht, das Beste daraus zu machen", erklärte Khan in einer von seinen Anwälten verbreiteten Stellungnahme. In Belize will Khan nun nach eigenen Angaben ein Restaurant oder einen Food Truck eröffnen. "Ich bin ein großartiger Koch und würde gerne alle in meinem neuen Land an pakistanisches Essen heranführen."
Der heute 42-Jährige war 2003 in Pakistan festgenommen worden. Er wurde von der CIA bei Verhören über Jahre gefoltert und später nach Guantanamo gebracht. Wegen Unterstützung des Terrornetzwerks Al-Kaida wurde er schließlich im Oktober 2021 zu 26 Jahren Haft verurteilt. Allerdings wurde ihm im Zusammenhang mit einem früheren Schuldeingeständnis eine baldige Freilassung zugesichert. Khan hatte sich schuldig bekannt, an einem letztlich gescheiterten Komplott zur Ermordung des früheren pakistanischen Militärmachthabers Pervez Musharraf beteiligt gewesen zu sein und später als Geldbote für einen islamistischen Anschlag auf ein Hotel in Indonesien gedient zu haben. Bei der Anhörung zur Festlegung des Strafmaßes berichtete Khan 2021 in erschütternden Aussagen über seine Folter durch die CIA. Er sei von CIA-Vernehmungsbeamten vergewaltigt, geschlagen und mit Wasserfolter traktiert worden. Er sei tagelang in dunklen Zellen festgehalten worden, teilweise an Ketten aufgehängt, ohne Nahrung oder Kleidung, während laute Musik ertönte und Wachen ihn mit Eiswasser übergossen. Er habe seine Taten gestanden, sei aber weiter gefoltert worden: "Je mehr ich kooperierte und ihnen erzählte, desto mehr wurde ich gefoltert." Derzeit befinden sich noch 34 Häftlinge in dem höchst umstrittenen Lager.
Quelle: ntv.de