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Der Tag Hass, Angriffe, Angst: Deshalb zog sich Kevin Kühnert aus der Politik zurück

Warnte vor Geschichtsvergessenheit: Kevin Kühnert übte in seiner vorerst letzten Bundestagsrede viel Kritik an Friedrich Merz.

Warnte vor Geschichtsvergessenheit: Kevin Kühnert übte in seiner vorerst letzten Bundestagsrede viel Kritik an Friedrich Merz.

(Foto: picture alliance/dpa)

Im Februar hatte sich der Hoffnungsträger der SPD und frühere Generalsekretär Kevin Kühnert noch einmal mit einem eindringlichen Rede im Bundestag zurückgemeldet - und damit auch aus dem Parlament verabschiedet. Der Grund für seinen Rückzug war lange vage geblieben: Gesundheitliche Gründe gab er im Oktober bei seinem Rücktritt als Generalsekretär bekannt. Nun spricht Kühnert erstmals öffentlich über die Hintergründe: Es hat unter anderem mit Angriffen und Bedrohungen gegen ihn, etwa von Neonazis und Corona-Leugnern, zu tun. "Meine rote Linie ist da, wo Gewalt in der Luft liegt. Ich bin nur 1,70 Meter groß", sagt der 35-Jährige der Wochenzeitung "Die Zeit". Selbst im Urlaub habe er sich nicht mehr sicher gefühlt und seine Ferien deshalb immer öfter in einsamen Gegenden im Gebirge verbracht. "Irgendwann ist mir klar geworden: Wenn ich in Ruhe gelassen werden will, muss ich dahin, wo gar keine Menschen sind", sagte er nun weiter. Er habe den Glauben daran verloren, gegen den Hass ankämpfen zu können, der vor allem auf Social Media verbreitet werde. "Vielleicht ist das der Punkt, wo es pathologisch geworden ist. Am Ende war da ein Gefühl von absoluter Vergeblichkeit."

Für alle, die große Hoffnungen in den 35-Jährigen gesetzt hatten, gibt es auch einen Hoffnungsschimmer: Eine Rückkehr in die Politik schließt Kühnert nicht aus: "Ich bin nicht ausgestiegen, weil ich das alles lächerlich oder überflüssig fände", sagte er dem Blatt zufolge.

Quelle: ntv.de

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