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Der Tag KZ-Überlebende schildert Kannibalismus in Stutthof

Die ehemalige KZ-Sekretärin Irmgard F. im Gerichtssaal.

Die ehemalige KZ-Sekretärin Irmgard F. im Gerichtssaal.

(Foto: dpa)

Bei dem Itzehoer Prozess gegen eine ehemalige Sekretärin in dem Konzentrationslager dürfte den Anwesenden ein kalter Schauer über den Rücken gelaufen sein. "Stutthof war die Hölle", sagte Risa Silbert in ihrer Aussage. Sie ist Zeugin und Nebenklägerin, per Video am Morgen zugeschaltet aus Australien. Auf der Anklagebank sitzt die 97 Jahre alte Irmgard F., die von Juni 1943 bis April 1945 als Zivilangestellte in der Kommandantur des KZ gearbeitet haben soll. Beihilfe zum systematischen Mord an mehr als 11.000 Menschen lautet der Vorwurf der Staatsanwaltschaft. "Wir hatten Kannibalismus im Lager, die Leute waren hungrig und haben die Leichen aufgeschnitten, und sie wollten die Leber herausnehmen", schilderte die KZ-Überlebende mithilfe einer Dolmetscherin. "Das war jeden Tag", fügte die 93-Jährige hinzu. Das klingt nicht nur für Sie und mich unfassbar schrecklich. Der Vorsitzende Richter Dominik Groß und ein Nebenklagevertreter fragen nochmal nach, aber Silbert bekräftigt ihre Schilderungen.

Ihre Aussage offenbart weitere Grausamkeiten: Sie habe sich 1944 als 15-Jährige zusammen mit ihrer Schwester unter Leichen vor den SS-Aufseherinnen versteckt. Wegen einer Typhus-Epidemie hätten überall Tote herumgelegen. Die russischen Kriegsgefangenen, die die Leichen einsammeln mussten, hätten sie und ihre Schwester liegen gelassen.

Quelle: ntv.de

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