Der Tag Prozess um Nizza-Attentat: Videos von Anschlag verstören Angehörige
15.09.2022, 16:29 UhrEin sehr schwerer Tag für die Hinterbliebenen des Terroranschlags von Nizza: In dem Prozess gegen acht mutmaßliche Helfer von Attentäter Mohamed Lahouaiej-Bouhlel ließ das Gericht eine Videoaufnahme aus Überwachungskameras vom Tag des Anschlags im Jahr 2016 auf der Promenade zeigen - Bilder, die nicht nur die Angehörigen der 86 getöteten Menschen, sondern auch sonst noch niemand außerhalb des Ermittlerkreises gesehen hatte. Verstörende Bilder, die unter Verschluss sind und hoffentlich bleiben. Ich erspare Ihnen hier jetzt eine nähere Beschreibung. Vielsagend ist, dass mehrere Menschen im Saal begannen zu weinen, aufschrien oder den Saal in Paris verließen, als sie die Bilder der Überwachungskameras sahen. Immerhin: Im Gerichtssaal waren auch Psychologen und freiwillige Feuerwehrleute, um den Betroffenen im Notfall beizustehen.
Warum macht man sowas? Der Vorsitzende Richter Laurent Raviot hat das damit begründet, dass die "extrem brutalen" Videoaufnahmen gezeigt werden sollen, um die Anwesenden möglichst genau über den Anschlag aufzuklären. Damit sind wohl vor allem die Angeklagten gemeint? Ob das nötig war, Hinterbliebene der Opfer - darunter auch viele Kinder und junge Menschen - so womöglich zu retraumatisieren? Drei der acht Männer, die in Paris vor Gericht stehen, sind wegen "Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung" angeklagt, die übrigen wegen Waffenhandels. Lahouaiej-Bouhlel kann leider niemand mehr zur Rechenschaft ziehen oder ihn mit seinen Taten konfrontieren: Die Polizei hatte den Dschihadisten noch am Tatort erschossen.
Quelle: ntv.de