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Der Tag Vor Abtreibung: Ungarn zwingt Schwangere, Herztöne zu hören

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Ungarns Regierung erhöht den Druck auf schwangere Frauen.

(Foto: picture alliance / VisualEyze)

Eine Abtreibung ist für Frauen ohnehin schon extrem belastend. Ungarn macht daraus jetzt aus meiner Sicht eine psychische Folter für Betroffene: Das Land zwingt Frauen, die abtreiben lassen wollen, sich vor dem Eingriff die Herztöne des Embryos in ihrem Bauch anzuhören. Dies geht aus einer Verordnung von Innenminister Sandor Pinter hervor, die im Ungarischen Amtsblatt erschien. Demnach muss eine Frau bei der Beantragung eines Schwangerschaftsabbruchs eine fachärztliche Bescheinigung vorweisen, derzufolge ihr "die Faktoren, die auf das Vorliegen der Lebensfunktionen des Embryos hinweisen, auf eindeutige Weise zur Kenntnis gebracht wurden". Was umständlich und bürokratisch formuliert ist, bedeutet laut ungarischen Medienberichten aber nichts anders, als dass sich Frauen vor dem Abbruch die Herztöne ihre Embryos anhören müssen. Die Regelung tritt am Donnerstag in Kraft.

In Ungarn gilt für Abtreibungen eine Fristenlösung. Frauen können sich bis zur zwölften Woche auf eine persönliche Krisensituation berufen. Ähnlich wie in Deutschland gibt es auch eine Beratungspflicht. Der seit 2010 regierende Ministerpräsident Viktor Orban gibt sich gerne als Vorkämpfer für christliche Werte und für das Ideal der traditionellen Familie. Die perverse Idee hat Orban übrigens von der rechtsextremen Partei Mi Hazank (Unsere Heimat).

Quelle: ntv.de

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