Der Tag Wird Wikileaks-Gründer Julian Assange bald an die USA ausgeliefert? Richter lehnt Anträge ab
09.06.2023, 13:43 UhrDie Veröffentlichungen der Enthüllungsplattform Wikileaks über Kriegsverbrechen der USA erschütterten die Welt - und erzürnten die US-Regierung. Dort will man den Gründer, Julian Assange, wegen angeblicher Spionage vor Gericht stellen und ins Gefängnis bringen. So wurde der inzwischen 51 Jahre alte Australier über Jahre zum Spielball in diplomatischen Wirrungen und Rechtsstreitigkeiten. Mit der Entscheidung eines Richters am Londoner High Court, seine Anträge auf Berufung abzulehnen, wurde der Hoffnung auf eine baldige Freiheit beziehungsweise wenigstens auf Verhinderung seiner Auslieferung an die USA erneut ein Dämpfer versetzt. Man muss sich nur mal vor Augen führen: Seit mehr als vier Jahren sitzt Assange in Großbritannien in Haft im Londoner Hochsicherheitsgefängnis in Belmarsh. Zuvor hatte er seit 2012 Zuflucht in der ecuadorianischen Botschaft vor den britischen Behörden gesucht. Mehr als zehn Jahre kann sich der Journalist und Politikaktivist wegen seiner Veröffentlichungen nicht mehr frei bewegen. Die Gefahr, dass der 51-Jährige tatsächlich an die USA überstellt werde, sei "nun so real wie nie zuvor", teilte die Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF) als Reaktion auf die Ablehnung mit. Seine Ehefrau, Stella Assange, schrieb auf Twitter, ihr Mann werde in der kommenden Woche einen weiteren Antrag am High Court stellen. Dieser werde bei einer öffentlichen Anhörung von zwei Richtern geprüft. "Wir sind weiterhin optimistisch, dass wir uns durchsetzen werden und Julian nicht an die USA ausgeliefert wird", schrieb sie.
Danach bleibe Assanges Unterstützern, für die er als Journalist lediglich Kriegsverbrechen ans Licht gebracht hat, RSF zufolge wohl nur noch der Gang vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte. Doch es sei fraglich, ob eine Entscheidung dort seine Auslieferung verhindern könne. Die US-Regierung wirft ihm hingegen vor, gemeinsam mit der Whistleblowerin Chelsea Manning geheimes Material von US-Militäreinsätzen im Irak und in Afghanistan gestohlen, veröffentlicht und damit das Leben von US-Informanten in Gefahr gebracht zu haben. Bei einer Verurteilung in den USA drohen Assange bis zu 175 Jahre Haft.
Quelle: ntv.de