Stimmung gut, Gewinne dünn Dax-Futures zeigen nach unten
07.01.2010, 08:30 UhrAm deutschen Aktienmarkt sind leichte Verluste zu erwarten. Marktanalyst Ben Potter von IG Markets sprach von einer zwar anhaltend guten Stimmung. Diese würde an den Börsen aber immer verhaltener in Kursgewinne umgesetzt.
Der X-Dax, der den außerbörslichen Stand des Leitindex anzeigt, lag kurz nach 8.00 Uhr bei 6.012 Zählern und damit 0,36 Prozent unter dem Xetra-Vortagsschluss von 6.034,33 Punkten.
Die Vorgaben der Überseebörsen sind unterdessen moderat negativ: Die wichtigsten US-Indizes haben am Vorabend kaum verändert bis leichter geschlossen - der Future auf den Leitindex Dow Jones Industrial Average (DJIA) verlor seit dem Xetra-Schluss 0,37 Prozent. In Tokio schloss der Nikkei-225-Index knapp ein halbes Prozent schwächer.
Die Nachrichtenlage bleibt dünn und die Anleger warten in erster Linie auf den großen US -Arbeitsmarktbericht am Freitag. Eine Indikation für die Tendenz des Berichts könnten die Erstanträge am Nachmittag bringen. Rohstoffwerte sollten indes von wieder steigenden Öl- und Metallpreisen profitieren.
Die Infineon-Aktien stehen nach optimistischen Aussagen von Samsung Electronics sowie einer Abstufung durch Merrill Lynch im Fokus. Der südkoreanische Elektronikkonzern Samsung liegt mit seinen Erwartungen für den operativen Gewinn im vierten Quartal über den durchschnittlichen Marktschätzungen. Verantwortlich dafür ist nach Angaben des Unternehmens die starke Erholung bei den Chip-Preisen sowie die hohe Nachfrage nach Flachbildschirm-Fernsehern - in beiden Segmenten ist Samsung weltweit Marktführer. Ein Händler verwies allerdings darauf, dass die Aktie nach dieser Bekanntgabe wegen Gewinnmitnahmen dennoch mehr als zwei Prozent verlor, nachdem sie zuvor ein neues Rekordhoch erklommen hatte. Der Einfluss der Nachricht auf Infineon könnte begrenzt bleiben, zumal auch noch Merrill Lynch Infineon von "Buy" auf "Neutral" abstufte.
Die Papiere von Continental sollten nach Details zur geplanten Kapitalerhöhung um gut eine Milliarde Euro einen Blick wert sein. Der Autozulieferer gibt 31 Mio. neue Aktien zu je 35 Euro aus und erzielt damit einen Bruttoemissionserlös von 1,085 Mrd. Euro. Die Abnahme der neuen Aktien ist durch ein Konsortium internationaler Großbanken bereits gesichert. Mit dem eingenommenen Geld will Conti Schulden aus der Übernahme von Siemens VDO abbauen. Händler werteten die Kapitalmaßnahme positiv: "Die Tatsache, dass die Kapitalerhöhung garantiert ist und ein ganzer Haufen der neuen Aktien schon platziert wurde, sollte der Conti-Aktie weiter helfen."
Die Baumarktkette Praktiker schloss das Geschäftsjahr 2009 mit einem Umsatzrückgang ab. Durch die Wirtschaftkrise war die Nachfrage im Ausland eingebrochen. Besonders schwach liefen die Geschäfte in Osteuropa. Der deutsche Markt zeigte sich hingegen vergleichsweise stabil. Der Konzern geht dennoch davon aus, für 2009 ein "angemessenes positives" Ergebnis erzielen zu können. Praktiker hat im vergangenen Jahr kräftig auf die Kostenbremse getreten und die Investitionen zurückgeschraubt. "Wir haben damit eine gute finanzielle Ausgangsposition geschaffen, um 2010 wieder stärker in die Zukunft zu investieren", hieß es. Ein Händler kommentierte: "Die Zahlen an sich liegen unter den Erwartungen. Der Ausblick klingt ganz okay, sollte aber trotzdem kein Kurstreiber sein." Die Aktie könnte daher unter Druck geraten, bevor sie bei 7,45 Euro auf eine kleine technische Unterstützungsmarke stoße.
Quelle: ntv.de, dpa-AFX