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Neuer Anlauf Richtung 7000 Dax ehrgeizig erwartet

Nach der Schwäche zur Wochenmitte bereiten sich Händler auf einen freundlichen Start am deutschen Aktienmarkt vor. Beobachter in Banken und Brokerhäusern rechnen damit, dass der deutsche Leitindex erneut über die psychologisch bedeutsame Marke von 7000 Punkten klettern könnte. Vor allem die Vorgaben aus den USA geben Anlass zur Hoffnung.

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(Foto: picture-alliance/ dpa)

Der Dax dürfte am Donnerstag wieder die 7000-Punkte-Marke ins Visier nehmen. Banken und Broker sehen den Leitindex leicht über seinem Vortagsschluss von 6975 Zählern. Am Mittwoch hatten einige Anleger Kasse gemacht und den Dax 0,4 Prozent ins Minus gedrückt. "Die Anleger gehen wieder stärker in Risikoanlagen", meinte ein Händler. Auch der Euro als Risikobarometer legt zu. Gestützt wird die Stimmung laut Marktteilnehmern unter anderem von nach oben revidierten Wachstumszahlen aus Japan und starken Arbeitsmarktdaten aus Australien.

Für den deutschen Markt positiv bewertet wurde ein Zeitungsbericht, demzufolge die geplante Steuervereinfachung den deutschen Unternehmen etwa 4 Mrd. Euro bringen könnte. "Auch die Konjunktur beziehungsweise der private Konsum wird davon profitieren", so ein Marktteilnehmer mit Blick auf das Gesamtvolumen der Entlastung, das die "Süddeutsche Zeitung" mit etwa 4,5 Mrd. Euro beziffert. Vor diesem Hintergrund gewannen die Aktien der Deutschen Bank vorbörslich etwa 1 Prozent. Commerzbank legten 0,9 Prozent zu. Bankenaktien seien international gesucht, hieß es dazu. Händler verwiesen unter anderem auf eine Einschätzung von Goldman Sachs, nach der die US-Banken wieder verstärkt Kredite ausgeben.

Die Aktien von BMW, die wie die anderen Automobilwerte auch am Vortag stärker unter Gewinnmitnahmen gelitten hatten, verteuerten sich vorbörslich um 1,2 Prozent auf rund 62,50 Euro. Die Analysten von Macquarie hatten das Kursziel von 63 auf 80 Euro erhöht. VW erholten sich um 2,6 Prozent.

Angesichts des Schneechaos in Deutschland mit einer mehrstündigen Sperrung des Frankfurter Flughafens blicken die Börsianer unter anderem auf die Aktien des Flughafenbetreibers Fraport und der Deutschen Lufthansa. Die Fluggesellschaft will am Donnerstag ihre Verkehrszahlen aus dem November vorlegen.

Die Aktien des Rohstoffkonzerns K+S dürften laut Händlern wegen einer Veranstaltung unter dem Titel "Capital Markets Day" Aufmerksamkeit auf sich ziehen. "Der erste Tag hat noch nicht viel Neues gebracht", sagte ein Händler. Das Unternehmen habe am Mittwoch auf stabile Preise und leicht anziehende Volumen bei Kali-Dünger verwiesen. "Allerdings könnte das Unternehmen vom Salzbedarf wegen der Witterung profitieren", ergänzte er. Das Salzgeschäft trägt bei K+S allerdings nur einen überschaubaren Beitrag zum Umsatz bei. Einen charttechnischen Widerstand erwarteten Experten am Jahreshoch bei 55,62 Euro.

Daneben drehten sich die vorbörslichen Gespräche um die Entwicklungen hinter der ersten Reihe: Eine Woche nach Beginn der Annahmefrist blieb der spanische Baukonzern ACS mit seinem Übernahmeangebot für Hochtief bislang erfolglos. In einer Pflichtmitteilung von ACS hieß es, bis zum Dienstagabend sei das Angebot für "insgesamt 0 Hochtief-Aktien angenommen worden". Die Beteiligung von ACS am Essener Baukonzern liegt demnach bei 29,98 Prozent der Stimmrechte.

ACS bietet acht eigene Aktien im Tausch für fünf Hochtief-Aktien. Gerechnet nach den Schlusskursen vom Mittwoch wäre die Hochtief-Aktie damit 57,52 Euro wert. Das MDax-Papier wurde zuletzt für 63,40 Euro gehandelt. Der Kurs liegt damit etwa 10 Prozent über dem Angebot der Spanier. Noch bis zum 29. Dezember können Hochtief-Aktionäre auf das Angebot eingehen.

Der Kranhersteller Demag Cranes schob sich mit einer Roadshow ins Blickfeld. Das Unternehmen will sich in Frankfurt und London vor Investoren präsentieren. "Das ist Teil der Abwehrstrategie gegen die Übernahmepläne," kommentierte ein Händler. Aus dem Lager der charttechnisch orientierten Beobachter hieß es, der Kurs liege in einer Spanne zwischen gut 34 Euro und knapp 40 Euro.

Auf der konjunkturseite standen am Morgen zunächst die Verbraucherpreise im Vordergrund: Vor allem steigende Preise für Energie und Nahrungsmittel haben die Inflation in Deutschland im November auf den höchsten Stand seit zwei Jahren getrieben. Die Jahresteuerungsrate kletterte auf 1,5 Prozent, nachdem sie in den beiden Vormonaten bei 1,3 Prozent gelegen hatte. Mit diesen Angaben bestätigte das Statistische Bundesamt seine erste Schätzung von Ende November. Eine höhere Inflationsrate wurde zuletzt im Oktober 2008 mit 2,4 Prozent ermittelt. Die aktuellen Werte liegen jedoch weiterhin deutlich unter der Warnschwelle von 2,0 Prozent, bis zu der die Europäische Zentralbank (EZB) Preisstabilität gewahrt sieht. Binnen Monatsfrist erhöhte sich das Preisniveau um 0,1 Prozent. Am Nachmittag stehen neue Daten zur Lage im US-Arbeitsmarkt an. Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe aus der Vorwoche wird wie üblich gegen 14.30 Uhr (MEZ) erwartet.

Positive Vorgaben lieferten die US-Börsen, die nach Handelsschluss in Europa doch noch leicht ins Plus drehten. Der Dow-Jones-Index rückte um 0,1 Prozent vor, der S&P500-Index um 0,4 Prozent. Der Nasdaq-Composite stieg um 0,4 Prozent. Kursgewinne bei Finanz- und Technologietiteln zogen die Indizes nach oben.

In Asien fiel das Bild am Donnerstag gemischt aus: Der Nikkei-Index in Tokio schloss 0,5 Prozent höher. Die Stimmung wurde durch besser als erwartete Wachstumsdaten zur Wirtschaft gestützt. Die Börse in Shanghai notierte dagegen rund ein Prozent im Minus.

Quelle: ntv.de, DJ/rts

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