Nach dem steilen Jahresauftakt Dax elastisch erwartet
04.01.2011, 08:20 UhrZum Einstieg in den Dienstagshandel bereiten sich die Beobachter in Banken und Brokerhäusern auf leichte Kursverluste am deutschen Aktienmarkt vor. Mit Spannung blicken Händler auf den nächsten Akt im Übernahmekampf um den Baukonzern Hochtief.
Nach seinem kräftigen Vortagesplus wird der Dax nach Einschätzung von Börsianern zur Eröffnung am Dienstag wohl etwas zurückweichen. Am Montag hatte er 1,1 Prozent höher bei 6989,74 Punkten geschlossen. Gute Vorgaben durch die meisten asiatischen Aktienmärkte würden durch ein schwaches spätes Geschäft an Wall Street am Vortag kompensiert, hieß es am frühen Morgen.
An der Wall Street hatten die US-Indizes ihre Kursgewinne nach Börsenschluss in Deutschland nur zum Teil ausgebaut. Der Dow Jones gab nach 17.30 Uhr rund 31 Stellen nach und beendete die Sitzung am Montag 0,8 Prozent höher, während der Nasdaq-Composite 1,5 Prozent gewann. Der S&P-500 stieg um 1,1 Prozent.
In Tokio zog der Nikkei-Index am Dienstag um 1,7 Prozent auf 10.398 Zähler an. Der chinesische Shanghai Composite stieg um 1,4 Prozent auf 2847 Punkte.
Auf Konjunkturseite stehen weitere Daten auf der Agenda: Am Vormittag stehen die deutschen Arbeitsmarktdaten für den Dezember auf dem Programm. Volkswirte rechnen im Mittel ihrer Prognosen mit einem saisonbereinigten Rückgang der Arbeitslosenzahl um 13.000 Stellen gegenüber dem Vormonat.
Am Nachmittag kommt aus den USA dann der Auftragseingang der Industrie im November. Hier lautet der Ökonomenkonsens zwar auf einen Rückgang um 0,1 Prozent binnen Monatsfrist. Nach einem Minus von 0,9 Prozent im Oktober hätte sich die Abschwächung der Ordertätigkeit damit aber deutlich verlangsamt.
Am Abend nach Sitzungsende in Deutschland wird die US-Notenbank Fed dann noch das Protokoll der Sitzung des Offenmarktausschusses vom 14. Dezember vorlegen. Volkswirten zufolge dürften diese "Minutes" noch einmal bestätigen, dass die Federal Reserve ihr Kaufprogramm für Staatsanleihen im Volumen von 600 Mrd. Euro bis zum Ende des zweiten Quartals von Sitzung zu Sitzung überprüfen wird.
Angesichts des nur leichten Abwärtstrends bei der Arbeitslosenquote werde die abermalige Betonung diese Konditionalität die Märkte aber nicht verschrecken, schätzten Ökonomen. Besondere Bedeutung kommt vor diesem Hintergrund freilich dem am Freitag erwarteten US-Arbeitsmarktbericht für Dezember zu.
Auf der Unternehmensseite könnte ACS für Bewegung sorgen. Das spanische Bauunternehmen müsse am Dienstag "die Hose herunter lassen", hieß es in Händlerkreisen, und das Ergebnis seines freiwilligen Übernahmeangebots für den deutschen Wettbewerber Hochtief vorlegen.
Uneins zeigten sich Händler hinsichtlich einer Beurteilung des jüngsten Zukaufs von FMC. Für 485 Mio. Euro kauft das Unternehmen die Dialysesparte des niederländischen Medizindienstleisters Euromedic International. Das Unternehmen sei in Osteuropa nahezu flächendeckend präsent und sehr gut vernetzt, lobte ein Marktteilnehmer die Akquisition. Dadurch verringere sich die FMC-Abhängigkeit vom US-Geschäft.
Allerdings wachse das Geschäft in den osteuropäischen Schwellenländern sehr schnell, Marktpositionen könnten sich daher auch rapide verändern, wandte ein anderer Händler ein. Noch dazu habe sich FMC den zusätzlichen Umsatz von 180 Mio mit 485 Mio. Euro recht teuer erkauft, hieß es weiter.
Aus charttechnischer Sicht liegt der nächste Widerstand für den Dax im Bereich von 7040 Punkten, Unterstützung findet sich demnach auf dem Niveau von 6920 Punkten.
Der Euro hielt sich am Dienstag in der Nähe der Marke von 1,33 US-Dollar. Die europäische Gemeinschaftswährung kostete am Morgen 1,3338 Dollar. Ein Dollar war damit 0,7496 Euro wert. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Montag auf 1,3348 (Freitag: 1,3362) Dollar festgesetzt. Trotz der Erholung zum Jahresstart haben sich aus Sicht der Landesbank Hessen-Thüringen die Perspektiven für den Euro nur wenig verändert.
Quelle: ntv.de, DJ/rts