Elastischer Aktienhandel? Dax erholt erwartet
10.05.2011, 08:00 UhrZum Auftakt am Dienstag rechnen die Beobachter in Banken und Brokerhäusern am deutschen Aktienmarkt mit freundlichen Tendenzen. Die Vorgaben aus den USA und Asien sind solide, der erste Schreck nach dem S&P-Downgrade verfliegt. Im Mittelpunkt des Geschehens in Frankfurt: Die Zahlen der Deutschen Post.

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(Foto: picture-alliance/ dpa)
Nach dem schwachen Wochenauftakt dürfte der Dax am Dienstag etwas erholt in den Handel starten. Am Montag hatte die Unsicherheit über die Zukunft Griechenlands als Schuldner den Leitindex 1,1 Prozent schwächer bei 7410 Punkten schließen lassen. Gute Vorgaben lieferten die Börsen in den USA, wo die wichtigsten Indizes ihre Gewinne nach Handelsschluss in Europa leicht ausweiteten.
Der Dow-Jones-Index hatte 0,4 Prozent fester geschlossen, der S&P500 war 0,5 Prozent vorgerückt. Der Nasdaq-Composite hatte 0,6 Prozent gewonnen. Die Erholung an den Rohstoffmärkten hatte die Anleger wieder zuversichtlicher gestimmt.
In Asien griffen die Investoren ebenfalls bei Aktien zu: Der Nikkei-Index in Tokio notierte 0,4 Prozent fester, der Shanghai-Composite in China gewann 0,5 Prozent.
Nach der Vorlage von Quartalsergebnissen bei der Deutschen Post rechneten Händler mit positiven Reaktionen am Markt. Zentrale Kennzahlen wie Umsatz, Ebit und Nettogewinn lägen leicht über den Erwartungen, hieß es. Den Ausblick habe die Post bestätigt. "Ein Kursanstieg um ein bis zwei Prozent sollte drin sein", meinte ein Marktteilnehmer.
Besonders der Bereich Briefgeschäft sehe sehr gut aus, sagte Heino Ruland von Ruland Research. "Sorgen, die Cash-Cow Brief würde schwächeln, zerschlagen sich", erklärte der Analyst. Aber auch das Express-Geschäft laufe gut. Der Bereich Logistik liege dagegen leicht unter den Erwartungen. Die Aktie sei ein Kauf mit einem Kursziel von 17,50 Euro, empfahl Ruland. Im Lager der Charttechniker hieß es, aus technischer Sicht hänge die Aktie an einem Widerstand bei 13,50 Euro, ein Überwinden erschließe Potenzial bis an den Abwärtstrend bei etwa 13,75 Euro.
Die Aktien von Infineon wurden am Morgen 0,7 Prozent fester getaxt. Der Halbleiterhersteller setzt sein im Februar von den Aktionären abgesegnetes Aktienrückkaufprogramm in die Tat um. Bis März 2013 sollen bis zu 300 Mio. Euro für "Maßnahmen der Kapitalrückgewähr" aufgewendet werden. Auf Basis des aktuellen Kursniveaus könnten damit bis zu 4 Prozent des Grundkapitals erworben werden.
Im MDax notierten die Aktien der Aareal Bank im vorbörslichen Geschäft bei Lang & Schwarz mit einem Plus von 1,8 Prozent. Die Risikovorsorge des Immobilienfinanzierers lag im ersten Quartal mit 18 Mio. Euro deutlich unter der Markterwartung von 23 Mio. Euro.
Die Agenda der Konjunkturdaten ist nicht nur dünn bestückt, sondern die avisierten makroökonomischen Kennziffern stammen noch dazu bestenfalls aus der zweiten Reihe. Auf dem Programm stehen aus den USA die Importpreise für den Monat April. Volkswirte rechnen mit einem Plus von 1,7 Prozent binnen Monatsfrist. Darüber hinaus werden die Lagerbestände im Großhandel erwartet. Hier lautet der Ökonomenkonsens auf einen Anstieg von 1,0 Prozent gegenüber Februar.
Wie ergeht es den Griechen?
Größere Impulse erwarteten Beobachter im Handelsverlauf am Anleihenmarkt: Die anstehende Auktion griechischer Bonds im Volumen von 1,125 Mrd. Euro mit 26 Wochen Laufzeit könnte - neben Quartalszahlen der Schwergewichte - an Europas Börsen in den Mittelpunkt rücken.
"Nach der Abstufung durch Standard & Poor's gestern könnte die Akzeptanz selbst solcher kurz laufenden Anleihen für Aufmerksamkeit sorgen", meinte ein Händler. "Es ist wohl noch zu früh, einen Schlussstrich unter das Thema griechische Schuldenkrise zu ziehen", sagte Chris Weson von IG Markets.
Ansonsten sei die Nachrichtenlage "sehr übersichtlich", meinte ein Händler. Schon am Montag hätten sich Investoren zurückgehalten. Aus dem späten US-Geschäft gebe es ebenso wenig Impulse wie aus Asien. Kleine Aufwärtsavancen der Kurse im frühen Handel seien die wahrscheinlichste Variante.
Beim Eurostoxx50 habe am Montag die untere Begrenzung des März-Aufwärtstrends bei 2896 Punkten erneut gehalten, hieß es aus dem Lager der charttechnisch orientierten Beobachter. Bei 2936 Zählern verlaufe mit der 90-Tage-Linie ein Widerstand, lautete ein weiterer Hinweis.
Erholungsansätze beim Euro erwiesen sich am Dienstag zunächst als wenig nachhaltig. Nachdem die Einheitswährung kurzfristig wieder deutlicher über die Marke von 1,4300 Dollar steigen konnte, notierte der Euro beim Übergang in den europäisch geprägten Handel am Morgen wieder unter diesem Niveau. Als belastend wirkt weiter die sich zuspitzende Schuldenkrise in der Eurozone.
Quelle: ntv.de, DJ/rts