Warten auf die Fed Dax leichter erwartet
27.01.2010, 09:03 UhrDer deutsche Aktienmarkt werden nach einer negativen Vorgabe der Überseebörsen mit moderaten Kursverlusten erwartet. Vor den wichtigen Ereignissen wie der Zinsentscheidung der US-Notenbank am Abend dürften sich Anleger zurückhalten.

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Einige Unternehmen aus dem In- und Ausland rücken unterdessen mit der Vorlage ihrer Bilanzen in den Blick. Der X-Dax als außerbörslicher Indikator für den deutschen Leitindex Dax lag um 8.10 Uhr bei 5.620 Punkten und damit um 0,86 Prozent unter dem Xetra-Schluss vom Dienstag.
Zum Handelsauftakt drückt der schwache Kursverlauf der Wall Street vom Vorabend auf die Stimmung, sagte Marktanalyst Ben Potter von IG Markets. Die US-Börsen hätten am Vorabend keine nachhaltige Unterstützung gefunden. Die Vorgabe ist entsprechend negativ: Der Future auf den US-Leitindex Dow Jones Industrial Average (DJIA) verlor seit Xetra-Schluss 0,46 Prozent und in Tokio schloss der Nikkei-225-Index mit minus 0,71 Prozent. Neben den endgültigen Zahlen von SAP und der überraschenden Bilanzvorlage von Wacker Chemie dürfte erneut die US-Berichtssaison die Aufmerksamkeit am Nachmittag binden. Dort stehen unter anderem Zahlen von Boeing und Caterpillar auf dem Programm.
Europas größter Softwarehersteller SAP will in diesem Jahr die Krise hinter sich lassen und wieder Umsatz und Gewinn steigern. Nach den Umsatzrückgängen im Vorjahr wegen des weltweiten Konjunktureinbruchs soll der Produktumsatz nun währungsbereinigt um vier bis acht Prozent zulegen. Auch beim Gewinn will sich SAP verbessern und die operative Marge von zuletzt 27,4 Prozent auf 30 bis 31 Prozent heraufschrauben. Ein Händler stufte die Zahlen 'etwas besser als erwartet' ein. Positiv seien die Aussicht auf weiter strenge Kostenkontrollen und das Ziel einer weiteren Margenverbesserung. SAP-Aktien stemmten sich bei Lang & Schwarz mit plus 0,40 Prozent gegen den Trend.
Wacker Chemie brachen dagegen im vorbörslichen Handel in Reaktion auf die überraschend vorgelegten Zahlen um rund sieben Prozent ein. Der Halbleiter-Zulieferer und Chemiekonzern berichtete von Sonderbelastungen in Höhe von 340 Mio. Euro. Ein Analyst sah die Zahlen in einem ersten Kommentar am Morgen im Rahmen seiner Erwartungen und sieht eine möglicherweise negative Reaktion wegen der außerordentlichen Belastungen als potenzielle Kaufgelegenheit. Die nächste charttechnische Unterstützung liegt einem Händler zufolge bei 102,50 Euro.
ProSiebenSat.1 werden von Händlern positiv gesehen. Sie verwiesen auf einen Bericht des "Platow Briefs", wonach der Medienkonzern schon bald eine Kapitalerhöhung durchführen dürfte und zudem plant, sein Auslandsgeschäft abzuspalten. Tui werden dagegen negativ erwartet. Laut "Financial Times Deutschland" (FTD) gerät die Finanzierungshilfe für die in Schieflage geratene Container-Reederei Hapag-Lloyd ins Wanken, nachdem sich die EU-Kommission an der vom Bund und dem Land Hamburg erbetenen Milliardenbürgschaft stoße. Ein Händler sagte: "Die Lage bei Hapag-Lloyd sollte sich aber mittlerweile zwar deutlich verbessert haben, so dass die zugesagten Bürgschaften mittlerweile an Bedeutung verlieren."
Quelle: ntv.de, dpa