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Bonitätsnoten wackeln Dax vor schwachem Start

Wie ein Paukenschlag wirkt die Ankündigung der Ratingagentur Standard & Poor's, die Kreditwürdigkeit für 15 der 17 Staaten möglicherweise zu senken. Der Dax wird vor diesem Hintergrund mit Verlusten in den Tag starten.

Die drohende Herabstufung der Kreditwürdigkeit Deutschlands und praktisch aller anderen Euro-Länder dürfte den mit Abschlägen starten lassen. Banken und Broker sehen den deutschen Leitindex bis zu 1,1 Prozent schwächer, nachdem er zu Wochenbeginn mit einem Plus von 0,4 Prozent auf 6106 Zähler aus dem Handel gegangen war.

Die Ratingagentur Standard & Poor's hatte am späten Montagabend zu einem Rundumschlag in Europa ausgeholt. Sie warnte die bisher mit der Top-Bonitätsnote AAA bewerteten Länder, sie könnten wegen der europäischen Schuldenkrise abgewertet werden – zu den Ländern gehören auch Deutschland und Frankreich.

Der Dax könne sich im Verlauf aber wieder fangen, sagt ein Händler. "Auf der einen Seite erhöht die Ankündigung den Druck auf die Politik vor dem EU-Gipfel am Freitag", meint er. Auf der anderen Seite bleibe der Politik keine Zeit, vor dem Gipfel noch zu reagieren.

"Für mich kommt der Schritt klar zu spät", so ein anderer Marktteilnehmer. Es sei seit längerem bekannt, dass die Verschuldung innerhalb der Eurozone zum Bruttoinlandsprodukt bis 2013 steige. "Es ist zudem kaum verständlich, dass einige Länder der Eurozone in dem aktuellen Umfeld ein besseres Rating als die USA besitzen". Die USA hatten im Sommer ihr Top-Rating durch S&P verloren.

Im frühen Frankfurter Geschäft gehören erwartungsgemäß die Finanzwerte zu den Verlierern. Deutsche Bank geben um 4,6 Prozent nach, Commerzbank um 3,6 Prozent und Allianz um 3,1 Prozent. Besser halten sich als defensiv geltende Papiere, Beiersdorf verlieren nur 0,4 Prozent, Deutsche Telekom lediglich 0,5 Prozent.

Aber auh RWE geraten vorbörslich unter Druck. Der Energiekonzern zieht zur Stabilisierung seiner Bilanzstruktur die verschobene Kapitalerhöhung doch noch durch. "Die Kapitalerhöhung kommt nicht überraschend, das Volumen ist für das aktuelle Umfeld allerdings sehr hoch", so ein Händler. Ein anderer Händler sieht dagegen keine Probleme, die Aktien in dem Bereich zwischen 26 zu 27,50 Euro bei Investoren unterzubringen. "Der Markt ist momentan aufnahmebereit, zudem wurden die Aktionäre im Vorfeld langfristig darauf vorbereitet" lautet seine Einschätzung.

Quelle: ntv.de, jga/rts/DJ

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