JP Morgan belastet Dax vor schwachem Start
11.05.2012, 08:09 UhrDer Frankfurter Aktienmarkt wird wohl mit Verlusten in den Tag starten. Diesmal trübt aber nicht Griechenland die Stimmung, sondern eine Wall-Street-Größe.
Mit einer schwächeren Dax-Eröffnung rechnen Händler am Freitag. "Der Markt hat heute nur ein Thema - den Verlust bei JP Morgan", sagt ein Händler. Bereits in Asien kam es zu Kursrückgängen an den Börsen. Finanzwerte dürften europaweit schwach tendieren und den Markt nach unten ziehen. Die US-Bank musste einen Verlust von rund 2 Mrd. US-Dollar aus einem Absicherungsportfolio eingestehen, allerdings seien noch weitere 1 Mrd. Dollar möglich, so JP Morgan.
Als problematisch sehen Händler besonders, dass dieser Verlust wieder das Thema "Systemrisiko" und mangelnde Risikokontrolle auf die Tagesordnung bringe. "Es gibt in diesem Fall keinen bösen Trader, der das absichtlich verursacht hat", sagt ein Händler. Daneben steht weiter die Politik im Blick mit den Regierungsbildungsversuchen in Griechenland und der Wahl in Nordrhein-Westfalen. Hier werde vor allem darauf geschaut, ob SPD und Grüne alleine eine Koalition zustandebringen werden. Zudem wird der Anteil der CDU-Stimmen als Barometer für die Unterstützung der Regierungspolitik gewertet. In Spanien blickt man auf Aussagen zur möglichen Gründung einer spanischen "Bad Bank", in Italien auf eine Auktion von bis zu einem Jahr laufenden Schatzwechseln.
Die Inflationsraten aus China spielten hingegen keine Rolle, da sie im erwarteten Rahmen lagen. "Genau schaut man allerdings auf die Entwicklung von Retaildaten und Industrieproduktion", sagt ein Händler. Sie würden als Indikatoren beachtet, ob ein "soft landing" in dem Land gelingen wird. Die Industrieproduktion in China ist im April zum Vorjahr lediglich um 9,3 Prozent gestiegen. Die Prognose lautete hier auf ein Plus von 12,2 Prozent. Zudem veröffentlicht die EU am Vormittag ihre Frühjahrsprognose. Händler hoffen, dass der Dax seinen Unterstützungsbereich um 6.400 Punkte verteidigen kann.
Die Aktien von Adidas und Fresenius Medical Care werden heute mit Dividendenabschlag gehandelt.
Quelle: ntv.de, jga/DJ