Hält die Marke bei 6800 Punkten? Dax vorsichtig erwartet
22.03.2011, 08:30 UhrAm deutschen Aktienmarkt trübt sich die Stimmung zum Einstieg am Dienstag etwas ein: Nach dem Aufstieg über die Marke von 6800 Punkten rechnen die Dax-Beobachter trotz der starken Vorgaben aus Japan mit einem leichten Minus zum Auftakt. Die wichtigsten Gesprächsthemen: Der BASF-Einstieg bei Southstream, der Ölpreis und die anstehenden Zahlen von Metro.
Nach seinen kräftigen Kursgewinnen vom Vortag und trotz der anfänglich optimistischen Grundstimmung wird der Dax am Dienstag etwas niedriger erwartet. In der Hoffnung auf eine Entspannung der Lage im japanischen Reaktor Fukushima hatte der deutsche Leitindex zu Wochenbeginn 2,3 Prozent zugelegt. Die Tokioter Börse verzeichnete am Dienstag ein kräftiges Kursplus und schloss 4,4 Prozent höher. In der Nacht hatte das die Beobachter am deutschen Aktienmarkt zunächst auf einen freundlichen Handelsstart schließen lassen. Der Shanghai-Composite notierte 0,2 Prozent fester.
An der Wall Street hatte sich am Montag wieder Optimismus breit gemacht. Die US-Börsen hielten ihre bei Handelsschluss in Europa verzeichneten Gewinne: Der Dow-Jones-Index und der S&P500 rückten 1,5 Prozent vor, der Nasdaq-Composite sogar 1,8 Prozent. Das Verteidigen der jüngsten Erholungsgewinne könnte laut Händlern die Stimmung am deutschen Aktienmarkt beherrschen. "Die Vorlagen aus Japan sollten nicht überbewertet werden", meinte ein Marktteilnehmer mit Blick auf das kräftige Tokio-Plus.
"Das ist Nachholbedarf nach dem Feiertag am Montag und ein Snap-Back aufgrund der Kaufempfehlungen", sagte er mit Blick darauf, dass unter anderem den japanischen Markt für günstig bewertet ansehe. Die anderen asiatischen Börsen legten eher moderat zu. Die Lage im Atomkraftwerk Fukushima sei weiter angespannt und könnte jederzeit wieder Verkäufe auslösen, so der Marktteilnehmer.
Neue Impulse könnten neben den Krisenherden in Japan und Libyen von der Berichtsaison mit den Geschäftszahlen von Metro ausgehen, heißt es am Markt. Außerdem werden in Großbritannien die CBI-Umfrage zur Industrieproduktion veröffentlicht und in den USA der FHFA-Hauspreis-Index.
Die Beteiligung der -Tochter Wintershall am russischen Gaspipeline-Projekt South Stream hat den Aktien des Chemieriesen vorbörslich Auftrieb gegeben. Die Dax-Papiere verteuerten sich im frühen Geschäft von Lang & Schwarz gegenüber ihrem Schlusskurs von 56,93 Euro um 1,5 Prozent. "Gas ist ein vielversprechendes Geschäft, Investitionen in diesem Bereich dürften sich auszahlen", sagte ein Händler. Durch die neuen Leitungen soll russisches Erdgas durch das Schwarze Meer nach Europa transportiert werden. Wintershall wird den Angaben zufolge 15 Prozent der Anteile an der South Stream AG übernehmen, an der der russische Gaskonzern Gazprom 50 Prozent hält.
Der Verkauf von T-Mobile USA hatte die Papiere der zu Wochenbeginn 11,3 Prozent nach oben auf den höchsten Stand seit Anfang 2008 getrieben. Analysten sprachen von einer "sauberen Lösung", der Verkauf sei "beeindruckend".
Gewinne verbuchten auch zahlreiche zyklischen Werte. Siemens gewannen 3,2 Prozent, der Konzern will den Industriesektor umstrukturieren. Auch Infineon erholten sich um 5 Prozent. Von einer überraschend hohen Dividende sprach ein Händler bei . Die Aktie verteuerte sich um 3,6 Prozent.
Der nachbörsliche Handel mit deutschen Aktien sei von Käufern dominiert worden, berichtete ein Händler am Montagabend. Vermutlich setzten die Anleger darauf, dass sich die Erholung des Marktes fortsetze.
Tui wurden 0,6 Prozent leichter getaxt. Informierten Kreisen zufolge lässt sich die Beteiligung mit dem geplanten Börsengang noch Zeit.
Quelle: ntv.de, DJ/rts