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Aktienbesitz drastisch reduziert Deutsche Bank schichtet um

Die Deutsche Bank hat ihre Beteiligungen an einheimischen Großkonzernen bis Ende Juni fast völlig abgebaut. Einzig der Autohersteller Daimler verblieb als namhaftes Unternehmen im Portfolio. Zum Berichtstag hielt die Deutsche Bank nach eigenen Angaben noch 0,9 Prozent an den Stuttgartern. Ende März war das Haus noch mit einem Anteil von 2,5 Prozent an Daimler beteiligt.

Den Wert des verbliebenen Daimler-Anteils bezifferte das Institut zum Stichtag Ende Juni auf 248 Mio. Euro. Hinzu kommen kleinere Beteiligungen in Höhe von 121 Mio. Euro. Auch die verbliebenen 0,2 Prozent am Industriegase-Spezialisten Linde stieß die Bank komplett ab, nachdem sie den Anteil in den Monaten zuvor bereits deutlich reduziert hatte.

Durch die Verkäufe vor allem von Daimler- und Linde-Aktien strich die Deutsche Bank einen Gewinn von 132 Mio. Euro ein. Vor einem Jahr hatte die Deutsche Bank noch ein 2,3 Mrd. Euro schweres Portfolio. Zwischenzeitlich hatte sie sich aber unter anderem auch von ihrem Anteil am Versicherungskonzern Allianz komplett getrennt.

Weitere Einflüsse

Das Ergebnis des zweiten Quartals enthielt noch einige weitere Sonderfaktoren: Aus Derivaten im Zusammenhang mit dem Kauf von Aktien der Postbank erzielte die Deutsche Bank einen Gewinn von 234 Mio. Euro. Außerdem nahm sie einen Sonderertrag aus der Option zur Erhöhung der Beteiligung an der chinesischen Hua Xia Bank ein. Den Gewinnen standen allerdings Abschreibungen auf den Firmenwert von Maher Terminals gegenüber, die wegen schlechterer Geschäftsaussichten vorgenommen worden mussten.

Die Deutsche Bank erwirtschaftete dank des Booms an den weltweiten Anleihemärkten im zweiten Quartal einen Gewinn von 1,1 Mrd. Euro.

Schwere Steine im Gepäck

Sorge bereitet Anlegern und Analysten vor allem das Kreditbuch der Deutschen Bank. Die größte negative Überraschung in den am Dienstag vorgelegten Zahlen zum zweiten Quartal des Instituts war die versiebenfachte Risikovorsorge. "Da wir noch in der Rezession stecken, könnte dies in den nächsten Quartalen zu weiteren Problemen führen", kommentierte Kepler-Analyst Dirk Becker. Die Aktien der Deutschen Bank gaben zeitweise um mehr als acht Prozent nach und bildeten damit am Berichtstag das Schlusslicht im Dax. Allerdings waren die Papiere in den vergangenen Wochen auch um ein Viertel gestiegen.

Die Deutsche Bank erhöhte ihre Vorsorge für drohende Kreditausfälle auf eine Milliarde Euro, wovon allerdings knapp die Hälfte auf zwei Einzelkunden zurückzuführen ist. Analyst Konrad Becker von Merck Finck sprach von einer bösen Überraschung. Er rechne aber nicht damit, dass die Belastungen im weiteren Jahresverlauf in dieser Höhe anhielten. Die Milliarde könne angesichts der Sondereffekte durch die zwei Kunden nicht einfach auf die nächsten Quartale übertragen werden, betonte der Bankanalyst.

Insgesamt sprachen Analysten von einem gemischten Bild. Trotz der gestiegenen Risikovorsorge lagen die Quartalsergebnisse etwa im Rahmen der Erwartungen. Die Kernkapitalquote verbesserte sich dagegen überraschend deutlich auf elf Prozent - auch dank des weiteren konsequenten Abbaus von Risikopositionen. Skeptisch äußerten sich einige Experten, ob die Deutsche Bank auch in den nächsten Quartalen wieder Milliardengewinne erzielen kann. Denn diese beruhen derzeit vor allem auf florierenden Handelsgeschäften. "Wir rechnen nicht damit, dass das Kapitalmarktumfeld nachhaltig so positiv bleibt", urteilt Philipp Häßler von Equinet.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa/rts

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