Experten erwarten Verluste im Quartal Deutsche Börse vor neuer Sparrunde
16.02.2010, 07:37 UhrSinkende Umsätze und hohe Abschreibungen auf die US-Derivatebörse ISE dürften die Deutsche Börse AG im vierten Quartal in die Verlustzone gedrückt haben. Bei der Vorlage der Viertquartals- und Ganzjahreszahlen werden die Börsianer deshalb mit Spannung auf die geplanten Sparmaßnahmen des Börsenbetreibers schauen. Medienberichten zufolge könnte jede zehnte Stelle zur Disposition stehen.
Bereits 2007 hatte die Deutsche Börse mit einem mehrjährigen Umstrukturierungsprogramm die Zahl der Stellen über Streichungen und Auslagerungen um rund ein Zehntel reduziert. Die Kosten drückte der Konzern so um bis zu 100 Mio. Euro pro Jahr.
Analysten gehen im Allgemeinen davon aus, dass der Konzern 2009 knapp unter seiner Kostenprognose von 1,28 Mrd. Euro geblieben ist. Im vergangenen Jahr hatte die Gesellschaft zudem angekündigt, auch 2010 sollten die Kosten diese Marke nicht übersteigen.
Bei der Zahl der Beschäftigten wird das neue Sparprogramm der Deutschen Börse dieses Mal kaum kleiner als die letzte Umstrukturierungsrunde ausfallen. Zu sehr schwächelt das Geschäft des integrierten Börsenkonzerns. Allein bei der International Securities Exchange (ISE) musste die Börse 2009 rund 420 Mio. Euro abschreiben. Der Jahresüberschuss wird deshalb um 200 Mio. Europ niedriger ausfallen. Neue Regeln zum Aktienhandel in den USA und die Konkurrenz klassischer und alternativer Handelsplattformen werden das Geschäft auch in Zukunft kaum leichter machen.
Umso mehr werden Aussagen zur Geschäftsentwicklung seit Jahresbeginn Beachtung finden. Ende Januar hatte Vorstandschef Reto Francioni bereits angekündigt, für den Dax-Konzern stünden Kostendisziplin und die klare Ausrichtung auf die Wünsche der Kunden "ganz oben auf unserer Agenda". Das Geschäft mit Derivaten werde weiter ausgebaut, während der traditionsreiche Parketthandel mit Aktien zukunftsfähig gemacht werden solle. 2009 hatte sich das Kassamarkt-Geschäft im Vergleich zum Vorjahr auf 1,14 Billionen Euro halbiert.
Quelle: ntv.de, DJ