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Markus Zschaber, V.M.Z. Deutschlands Wirtschaftsleistung

Der Bericht des Bundeswirtschaftsministers strotzt vor schwarz-rot-goldener Wirtschaftsenergie und spart nicht mit Superlativen. Von "sensationellen Zahlen", dynamischen Fortschritten "mit Siebenmeilenstiefeln" und der "Schnellstraße zur Vollbeschäftigung" ist die Rede. Folgerichtig wird die Wachstumsprognose erhöht. Was bedeutet diese Jahresbilanz für künftige Marktentwicklungen?

Markus Zschaber, VMZ Vermögensverwaltung

Markus Zschaber, VMZ Vermögensverwaltung

Im Gegensatz zu den letztjährigen Vermeldungen hatte Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle die nun deutlich angenehmere Aufgabe, den diesjährigen Bericht zur deutschen Wirtschaftslage zu präsentieren und geizte hierbei nicht mit metaphorischen Superlativen, welche die dynamische Erholung der heimischen Wirtschaft versinnbildlichen.

Als Musterknabe wird erwartungsgemäß der hiesige Aussenhandelssektor ausgewiesen, welcher mit deutschen Exportgütern, die weltweit aufgrund des innovativen Know-how nachgefragt werden und bekannt sind für beste Qualität "made in Germany", klar die Zugmaschine hinaus aus dem zurückliegenden Konjunkturtief darstellt und die Basis des Aufschwungs schaffte. Die stark positive Tendenz innerhalb der Exportwirtschaft schürte über das Gesamtjahr hinweg den gesamtdeutschen Optimismus und stimulierte zudem die inländische Binnennachfrage, welche sich seither zunehmend als zweite tragfähige Säule des Wirtschaftswachstums etabliert. Wie bereits in einigen vorangegangenen Kolumnen beschrieben, ist dieser ökonomische Verlauf der konjunkturellen Krisenbewältigung ein absolutes Musterbeispiel wirtschaftlicher Stärke einhergehend mit fortschrittlicher Flexibilität des Arbeitsmarktes und zielgerichteter Effizienz.

Der Lagebericht zur deutschen Wirtschaftsentwicklung in 2010 belegt die deutlich positiven Kursentwicklungen der letzten Vorjahresmonaten, vor allem der, auf den Börsenplätzen gehandelten Anteilsscheine deutscher Unternehmen und spiegelt die im Trend anhaltend positiven Tendenzen zahlreicher Indikatoren wider. Mit einem ZEW-Index im erneutem Anstieg und einem Ifo-Geschäftsklima auf Höhenflug, gepaart mit einem durchaus erfreulichen Ausblick auf weiterhin ansteigende Exportzahlen, die mögliche Vollbeschäftigung nebst einer zunehmende Konsumnachfrage der Verbraucher, lässt der Jahresbericht eigentlich nur den Entschluss zu, wonach auch im neu begonnenen Handelsjahr den Aktionären unisono Kursanstiege und Traumrenditen winken. Bei Indexentwicklungen in der Breite zwischen 15 Prozent beim deutschen Leitindex und gut 30 Prozent bei dessen "kleineren" Pendants innerhalb von wenigen Monaten, zudem ein von der OECD ausgewiesener, weltweiter Frühindikator auf neuem Rekordhoch, lässt sich jedoch im Markt bereits deutlich der Optimismus erahnen. Der bereits häufig beschriebene Rebound auf der Kursseite, um den vorgenannten positiven Rahmenbedingungen zu entsprechen, ist eingetreten.

Als aktiver Vermögensverwalter rücken für mich zunehmend die fundamentalen Daten einzelner Regionen, selektierter Branchen und schlussendlich definierter Unternehmen in den Fokus. Denn es ist nicht die Herausforderung, während, in der Breite steigenden Marktphasen, Renditen und Kursgewinne zu erzielen, sondern die wirkliche Aufgabe stellt das aktive Risikomanagement und die Selektion rentabler Zielinvestments in Zeiten parallel laufender und volatiler Märkte dar, um die Kapitalsubstanz zu erhalten, erzielte Gewinne abzusichern und zukünftige Potenziale zu finden.

Anleger, welche sich konform meiner Einschätzung bereits frühzeitig Anfang/Mitte des vergangenen Jahres zum Lager der Optimisten zählten, vielleicht auch weil man mein Buch gelesen hatte "Der Aufschwung kommt", welches erschien als noch vom Aufschwung nichts in Sicht war, und sich mit einer erhöhten Aktiengewichtung positioniert haben, können demzufolge bereits Kursanstiege verzeichnen. Hier sollten für das kommende Jahr absichernde Stop-Loss-Strategien in Betracht gezogen werden, um das eigene Depot vor flankierenden Marktrisiken a la europäischer Schuldenkrise, wieder schwächelnder Erholungsdynamiken der Industrienationen oder bremsender Geldmengenpolitik der Emerging Markets zu schützen.

Alles in Allem möchte ich als Fazit festhalten, dass das gerade begonnene Börsenjahr fundamental zum jetzigen Betrachtungszeitpunkt eine äußert positive Basis aufweist und die Aktie als Anlageinstrument unter opportunistischer Betrachtung und mittelfristiger Inflationserwartung als nahezu alternativlos anzusehen ist. Jedoch muss der Fokus klar definiert, der Blick geschärft und die Analyse der Zielinvestments fortlaufend akribisch sein, um das durchaus mögliche Jahr der Aktie 2011 gewinnbringend zu begehen.

Ihr Markus Zschaber

Dr. Markus C. Zschaber ist leitender Fondsmanager der V.M.Z Vermögensverwaltungsgesellschaft (www.zschaber.de) in Köln. Bereits mehrfach ausgezeichnet für sein Portfoliomanagement, zuletzt mit dem Prädikat "magna cum laude" durch den "Handelsblatt-Elite-Report 2011", kennen ihn die n-tv-Zuschauer seit 1997 als Experte unter anderem in der Telebörse, dem Investment-Check, Börse@n-tv oder dem Geldanlagecheck. Drei seiner Fachbücher konnten Leser bereits in den Bestseller-Listen finden u.a. "Der Börse voraus" als Gemeinschaftsproduktion mit dem Nachrichtensender n-tv. Sein aktuelles Buch "Der Aufschwung kommt" war bereits vier Wochen nach Erscheinen ein Bestseller.

Quelle: ntv.de

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