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Eiskalter Guss vom Arbeitsmarkt Dow im Minus erwartet

Nach den unerwartet schwachen Daten vom Arbeitsmarkt stellen sich Händler an den New Yorker Börsen auf einen uneinheitlichen Start in den Donnerstag ein. Positive Impulse sendet vor allem eine Mega-Übernahme im Tech-Sektor aus.

Der Arbeitsmarkt, der Dollar, die Fed und Intel: Für das US-Wappentier gibt es am Donnerstag einiges zu begutachten.

Der Arbeitsmarkt, der Dollar, die Fed und Intel: Für das US-Wappentier gibt es am Donnerstag einiges zu begutachten.

(Foto: REUTERS)

Die New Yorker Aktienindizes dürften zum Handelsauftakt am Donnerstag uneinheitlich eröffnen. Die in den USA erneut überraschend gestiegene Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe drücke auf die Indizes, hieß es von Börsianern. Für Rückenwind könnten derweil Nachrichten aus dem Technologiesektor sorgen. Im frühen Handel kommen dann mit den Frühindikatoren und dem Philly Fed Index weitere US-Konjunkturdaten, die die Märkte bewegen könnten.

Der Future auf den Dow-Jones-Index drehte nach den Arbeitsmarktdaten in die Verlustzone. Gegen 14.50 Uhr stand er noch mit 0,12 Prozent im Minus. Am Mittwoch hatte der US-Leitindex zum Börsenschluss ein leichtes Plus von 0,09 Prozent auf 10.415 Stellen erzielt. Der Future auf den Nasdaq100 legte um 0,04 Prozent zu. Der von Technologie-Aktien geprägte Auswahlindex war am Vortag mit einem Kurszuwachs von 0,29 Prozent bei 1851 Punkten aus dem Handel gegangen.

Die Lage am US-Arbeitsmarkt hat sich in der vergangenen Woche überraschend stark verschlechtert. Insgesamt stellten 500.000 Menschen erstmals einen Antrag auf Arbeitslosenunterstützung, wie das Arbeitsministerium mitteilte. Das sind 12.000 mehr als in der Woche zuvor und so viele wie seit neun Monaten nicht mehr. Im Vorfeld befragte Analysten hatten dagegen im Schnitt mit einem Rückgang auf 476.000 gerechnet. Der Vierwochenschnitt bei den Erstanträgen stieg auf 482.500, das ist der höchste Stand seit Anfang Dezember 2009.

Eine milliardenschwere Übernahme lenkte die Aufmerksamkeit von Anlegern und Analysten in den Tech-Sektor: Der US-Chiphersteller Intel übernimmt den Hersteller von Antivirus- und Computersicherheitssoftware McAfee für rund 7,68 Mrd. Dollar. Intel zahlt eigenen Angaben zufolge 48 Dollar je McAfee-Aktie. Die Vorstände der beiden Unternehmen hätten der Transaktion einstimmig zugestimmt, hieß es. Vorbörslich gaben die Intel-Aktien nach, während McAfee-Papiere um fast 60 Prozent nach oben schnellten.

McAfee habe in den vergangenen Jahren jeweils zweistellige Wachstumsraten erzielt und im vergangenen Jahr eine Bruttomarge von nahezu 80 Prozent erzielt, begründete Intel den Aufschlag von 62 Prozent auf den McAfee-Schlusskurs vom Vorabend. In Zukunft würden immer mehr Autos, medizinische Geräte, Fernseher und andere Produkte über eine Internet-Anbindung verfügen, womit die Nachfrage nach Software zum Schutz vor Virusattacken steigen werde.

Der Kauf von McAfee werde das Ergebnis von Intel auf GAAP-Basis im ersten Jahr leicht belasten, teilte der US-Konzern weiter mit. Bereits im zweiten Jahr des Zusammenschlusses soll sich die Übernahme allerdings kaum mehr negativ auf die Intel-Bücher auswirken. Bereinigt um bestimmte Sonderposten werde die Transaktion bereits im ersten Jahr leicht zum Intel-Ergebnis beitragen und in den Folgejahren besser werden.

McAfee beschäftigt den Angaben zufolge rund 6100 Mitarbeiter weltweit. Nach der Übernahme, die unter anderem noch unter dem Vorbehalt der kartellrechtlichen Genehmigung und der Zustimmung durch die McAfee-Aktionäre steht, werde McAfee Teil der Software und Dienstleistungssparte von Intel.

Nokia als Übernahmekandidat?

Die in den USA gelisteten Nokia-Aktien gewannen vorbörslich ebenfalls dazu. Eine finnische Zeitung hatte berichtet, der Handyhersteller könnte wegen seines derzeit tiefen Aktienkurses als Übernahmekandidat ins Visier mehrerer US-Konzerne geraten. Als potenzielle Käufer wurden Microsoft, Google und auch Cisco Systems genannt.

Mit der Schlussglocke in New York legt dann noch der Computerhersteller Dell Zeugnis von der Entwicklung im zweiten Quartal ab. Ungeachtet des Ergebnisses steht Konzernchef Michael Dell unter Beschuss. Managementfehler und Bilanztricksereien haben sein Ansehen beschädigt und viele Aktionäre plädieren inzwischen dafür, dass Dell geht. So war bei der Hauptversammlung ein starker Block dagegen, dass der Firmengründer wieder in den Verwaltungsrat einzieht.

Endgültige Zahlen legt am Donnerstag nach Börsenschluss auch Dell-Konkurrent Hewlett-Packard vor, nachdem die vorläufigen Kennziffern bereits vor zwei Wochen mit dem Rauswurf von Vorstandschef Mark Hurd bekanntgegeben wurden.

Im Fokus steht ferner der Autokonzern General Motors (GM) mit seinem geplanten Börsengang. Über die wahrscheinlich zweitgrößte Emission der US-Geschichte soll der amerikanische Steuerzahler einen guten Teil seines Geldes zurückbekommen, mit dem er das Urgestein der Branche vor einem Jahr vor der Pleite bewahrt hatte.

Marktstratege David Buik von BGC Partners sagte, der Erfolg des GM-Börsengangs hänge ab vom Patriotismus der Kleinanleger. Er gab zu bedenken, dass GM erst seit zwei Quartalen wieder in der Gewinnzone sei und die Nachfrage im noch verbleibenden Jahr sinken dürfte. In Europa sei der Konzern noch immer nicht profitabel. Wäre der Börsengang ein europäischer, würden die Investment-Berater von GM vielleicht erst gar kein grünes Licht für eine Emission geben, so Buik.

Quelle: ntv.de, DJ/dpa-AFX/rts

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