Importe

Gas und Öl Energiemärkte im Fokus

(Foto: REUTERS)

Das heiße Wetter in Europa und in den USA hat den Energiepreisen, allen voran Erdgas, einen leichten Schub nach oben gegeben. Grund hierfür ist der gestiegene Energiebedarf zur Kühlung von Gebäuden Autos und Zügen.

Übersteigt der Energiebedarf eine gewisse Kapazität, werden Zusatzkraftwerke in Betrieb genommen. Diese Kraftwerke werden hauptsächlich mit Erdgas betrieben. Auch Rohöl konnte in den vergangenen Wochen zulegen und stieg seit Anfang Juli um 5 Prozent. Ob ein Ausbruch aus dem Korridor zwischen 70,00 und 80,00 US-Dollar gelingt, ist nicht sicher. Der Rohölpreis befindet sich seit gut einem Quartal in diesem Kurskorridor.

Wichtiger als das Wetter ist in Bezug auf den weiteren Kursverlauf die weltwirtschaftliche Lage. Der Konjunkturoptimismus, welcher zu Beginn der Quartalsberichtssaison noch für Kursanstiege sorgte, ist nun durch schlechte Makrozahlen aus den USA gedämpft worden. Den amerikanischen Unternehmen geht es wirtschaftlich zunehmend besser, wodurch auch der Energiebedarf dieser Unternehmen steigt. Allerdings herrscht immer noch Skepsis, wie lange diese wirtschaftliche Erholung anhält.

Die jüngst veröffentlichten Zahlen über das Verbraucherverhalten in den USA sind deutlich gefallen. Auch die Situation auf dem amerikanischen Immobilienmarkt enttäuschte, so ist die Zahl der Baugenehmigungen und Baubeginne im Mai deutlich zurückgegangen. Dies ist insbesondere auf den Wegfall staatlicher Hilfen zurückzuführen und zeigt, dass die amerikanische Wirtschaft noch auf wackeligen Beinen steht.

Rohöl (Brent)
Rohöl (Brent) 66,31

Sollte das wirtschaftliche Wachstum in der weltgrößten Volkswirtschaft doch nicht in Fahrt kommen, wie derzeit nach den positiven Quartalszahlen des zweiten Quartals größtenteils zu erwarten wäre, fiele somit auch der weltweite Energiebedarf, was die Preise deutlich drücken würde. Rohöl könnte in diesem Zusammenhang wieder deutlich unter die Kursmarke von derzeit 77,00 US-Dollar je Barrel WTI fallen.

Allerdings rücken die USA als preisbestimmende Wirtschaft weiter in den Hintergrund, denn China hat die Amerikaner als größter Energieverbraucher der Welt abgelöst. Wie die Internationale Energieagentur (IEA) mitteilte, lag der chinesische Energieverbrauch im vergangenen Jahr 4 Prozent über dem der USA. Im Jahre 2000 war der amerikanische Energieverbrauch noch dreimal so hoch wie der in China.

Sollte das enorme Wirtschaftswachstum Chinas anhalten, dürfte das Reich der Mitte auch bald die USA als größten Ölverbraucher ablösen. China hat seine Ölimporte im vergangenen Jahr um 48 Prozent angehoben, seit 2005 nahezu verdoppelt. Dementsprechend groß ist auch der Einfluss der chinesischen Konjunkturentwicklung auf die Preise der Energierohstoffe wie Rohöl und Erdgas.

China hat kaum eigene Vorkommen dieser Rohstoffe und muss sie deshalb importieren. Je nach Kaufverhalten Chinas entwickeln sich auch die Preise auf dem Weltmarkt. Die Entwicklung der größten Volkswirtschaft als auch die des bevölkerungsreichsten Landes der Welt bleibt also von großer Bedeutung für die Preisentwicklung der Energiemärkte.

Quelle: ntv.de, Société Générale Zertifikate-Team

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen