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Kampf gegen Raubkopien Hollywood macht mobil

Kaum ist eine neue Hollywood-Produktion in den Kinos, kann der Streifen auch schon als Raubkopie erworben werden. Mitunter ist das Werk schon erhältlich, bevor es in die Lichtspielhäuser kommt! Und das vor aller Augen: über Online-Auktionhäuser oder zum Herunterladen im World Wide Web. Was für Hunderttausende Menschen ein harmloses Freizeitvergnügen ist, bedeutet für die Filmindustrie massive Einbußen. Und dagegen will das Filmmekka Hollywood nun vorgehen - mit Hilfe Washingtons.

In der US-amerikanischen Hauptstadt ist zurzeit ein Gesetz in Arbeit, das den Einbau von Kopierschutz in PCs und anderen elektronischen Geräten zwingend vorschreibt - zum Schutz der Ware der Film- und Fernsehindustrie. Denn die Kritik richtet sich vor allem an Computerhersteller wie Apple und an Softwarefirmen wie Microsoft. Deren Produkte - vom tragbaren Dateien-Kopierer iPod bis zum Multimedia-Programm Media Player, würden die Arbeit der Raubkopierer erleichtern.

Consumer Broadband and Digital Television Promotion Act (CBDTPA) - so soll das neue Gesetz heißen, mit dem das freie Kopieren erheblich eingeschränkt werden könnte. Quintessenz: Künftig sollen alle Medienprodukte, von Filmen bis zu Popsongs, mit einem digitalen Wasserzeichen versehen werden. Und zugelassen wären nur Abspielgeräte, die den Kopierschutz des Wasserzeichens akzeptieren.

Kritiker des Gesetzes bemängeln, dass damit möglicherweise das ganz legale Recht der privaten Kopie für die Konsumenten beschnitten würde. Außerdem, so argumentieren Vertreter der Konsumentenelektronik-Industrie, würde das Gesetz das Geschäft der Hersteller behindern, die ja gerade mit der Verfügbarkeit von Daten überall und von jedem Gerät aus werben.

Verboten würde, so sieht es die vorläufige Fassung des Textes vor, jedes interaktive digitale Gerät, das keine genehmigten Sicherheitstechnologien besitzt. Sollte diese Formulierung tatsächlich zur Vorschrift werden, dann dürfte zumindest in den Vereinigten Staaten kein einziger der derzeit marktüblichen CD-Brenner mehr verkauft werden.

Die Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen (GVU) ist besorgt - Raubkopien betreffen nicht mehr nur die Musikbranche, sondern weiten sich auch auf den Film aus: "Man muss jetzt dringend etwas tun, sonst könnte es schlimmsten Falls dahin kommen, dass die Leute nicht mehr ins Kino gehen, weil sie sich illegale Filmkopien aus dem Internet herunterladen", sagte der GVU-Jurist Jan Scharringhausen.

Nach Schätzungen der GVU beträgt der Schaden durch Raubkopien schon jetzt rund 20 Prozent des Gesamtaufkommens im deutschen Filmmarkt.

Das Kopieren von DVDs und das Brennen auf CD-Rohlinge für den privaten Gebrauch sei zwar nicht strafbar. "Viele aber treiben mit digital geklauten Filmen in bester Originalqualität regen Handel vom PC aus. Und Internet-Tauschbörsen bieten brandneue Filme zum Download an, die gerade erst im Kino gestartet sind und dort - wenn auch in minderer Qualität - heimlich abgefilmt wurden", sagte der Experte.

Original-DVDs, die gerade erst in den Handel gekommen seien, würden heute trotz Kopierschutz sofort geknackt. "Viele Fachmagazine geben detaillierte Erklärungen, wie das geht." Scharringhausen geht davon aus, dass die Filmpiraterie weiter zunehmen wird, wenn mehr schnelle Internet-Zugänge ein rasches Herunterladen ermöglichen.

Aber den Internet-Tauschbörsen sei schwer beizukommen. "Wir versuchen es mit Mitarbeitern, die sozusagen verdeckt im Internet dabei sind."

Quelle: ntv.de

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