Dividendenstarke Aktien Renditesegen in der Defensive
24.02.2010, 10:20 Uhr
Dividendenstarke Papiere wirken in wirtschaftlich unsicheren Zeiten wie ein Airbag im Depot.
(Foto: picture-alliance/ dpa/dpaweb)
In der Ruhe liegt die Kraft defensiver Aktien. Das Auf und Ab in der Konjunktur kratzt Pharma-Titel, Versorger-Aktien oder Nahrungsmittel-Riesen weitaus weniger als Autokonzerne, Stahlkonglomerate oder Technologiespezialisten. Schwächelt die Wirtschaft, trifft das vor allem die Gewinne von konjunkturanfälligen Titeln. Brot- und Butter-Unternehmen erwirtschaften in guten Zeiten zwar nicht so hohe Zuwächse, in schwachen Phasen geht ihnen jedoch auch nicht so schnell die Luft aus. Für Anleger bedeutet das aber keineswegs zwangsläufig schleppende Renditen.
Große Kurssprünge sind bei defensiven Aktien häufig Fehlanzeige, doch dafür glänzen die stillen Stars oft mit lukrativen Dividenden. Für langfristig orientierte Anleger kann das interessanter und lohnender sein als so manche Kurskapriole. Das gilt einmal mehr in Zeiten niedriger Zinsen, in denen klassische Anlagealternativen wie Tagesgeld oder Festgeld nur maue Renditen versprechen und der Run auf Anleihen auch bei den Rentenpapieren die realen Renditen in den Keller getrieben hat.
Wie viel Rendite Anleger für ihren Kurseinsatz erhalten, verrät die Dividendenrendite. Sie besagt, wie hoch die Dividende im Verhältnis zum Aktienkurs ausfällt. Damit lassen sich die Dividenden unterschiedlicher Unternehmen besser vergleichen. Unter konjunkturunabhängigen Aktien ist die Dividendenrendite im Schnitt deutlich höher als unter Papieren, die mit dem Konjunkturzyklus steigen und fallen.
Spitzenreiter Telekom
Unter den deutschen Schwergewichten ist fast schon traditionell die Deutsche Telekom Spitzenreiter bei der Dividendenrendite. Die Versorger Eon und RWE folgen im Schlepptau. Alle drei defensiven Aktien schütten für 2009 aller Voraussicht nach eine solch hohe Dividende aus, dass die Rendite daraus zum aktuellen Aktienkurs teils deutlich über fünf Prozent liegt. Die beiden Medizintechniker Fresenius und FMC liegen mit ihren jüngst angehobenen Dividendenzahlungen von 76 bzw. 61 Cent je Aktie lediglich im unteren Mittelfeld. Die Dividendenrendite auf Basis des Schlusskurses vom 23. Februar liegt hier bei lediglich je 1,6 Prozent.
Als alleingültige Messlatte darf die Dividendenrendite allerdings nicht dienen, denn sie kann auch zu trügerischen Schlüssen führen. So steigt die Dividendenrendite an, wenn der Kurs einer Aktie nach schlechten Nachrichten fällt. Zudem sind Dividenden aus der Vergangenheit kein Garant für Ausschüttungen in der Zukunft. Anleger von Daimler oder des defensiven Pharmakonzerns Merck haben dies jüngst zu spüren bekommen, als die Dividende für 2009 kurzerhand gestrichen wurde. So sicher wie Festgeld oder eine Anleihe sind Dividenden also nicht, dafür locken manche Unternehmen auch mit ansehnlichen Renditen. Wer noch in diesem Jahr Dividende einstreichen möchte, muss sich jedoch fast schon beeilen: Ausgeschüttet wird die Gewinnbeteiligung jeweils am Tag nach der Hauptversammlung - und fünf der 30 Dax-Riesen laden ihre Aktionäre in April oder Mai zum alljährlichen Beisammensein.
Anleger, die nicht selbst in Einzeltitel investieren wollen, haben zudem die Möglichkeit, über ETFs oder Zertifikate in einzelne Branchen zu investieren. Dabei müssen Anleger jedoch auf der Hut sein: Mit Derivaten auf Indizes kommen Anleger nur mit dem richtigen Produkt die ausgeschütteten Dividenden der Unternehmen auch zugute. Nur mit Produkten auf einen Performance-Index fließen die Ausschüttungen auch in den Kurs des Index ein und steigern so den Wert des Derivats. Ein Kursindex hingegen lässt Dividenden grundsätzlich außen vor - hier schauen Anleger in die Röhre.
Quelle: ntv.de