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Roubini Global Economics "Spanien fast zu groß zum Retten"

Die Ansteckungsgefahr in der Schuldenkrise der Eurozone ist groß. Während nach Griechenland nun Irland und möglicherweise auch noch Portugal gestützt werden, wäre Spanien nach Einschätzung von Sandra Navidi fast zu groß um es zu retten.

Sandra Navidi im Gespräch mit Lars Halter.

Sandra Navidi im Gespräch mit Lars Halter.

Die Finanzhilfen für Irland zeigen nach Einschätzung von Sandra Navidi von Roubini Global Economics, dass sich in der Europäischen Union der Trend fortsetzt, Schulden aus dem Privatsektor an die Regierung weiterzureichen. Die Gründe für die finanzielle Überbelastung der einzelnen Euro-Staaten sind dabei stets etwas unterschiedlich. In Irland waren es die exzessiven Schulden des Bankensektors, die von Dublin geschultert werden müssen. Überraschend kam das nach Navidis Einschätzung nicht, vielmehr sei bekannt gewesen, dass dieses Problem in der Pipeline steckt.

Ein großes Problem sieht Navidi darin, dass die internationalen Organisationen, die nun wankende Staaten auffangen, selbst nicht endlos über Geld verfügen, sondern letztlich von einzelnen Staaten getragen werden. Bei der EU ist das mehr als offensichtlich, doch auch der IWF finanziert sich über seine Mitglieder, allen voran dem größten Beitragszahler USA. Der jedoch sitzt selbst auf einem horrend hohen Schuldenberg und muss bereits die Notenpresse laufen lassen.

Die Hilfen können dabei nach Navidis Einschätzung die Staaten nicht nachhaltig retten, sondern lediglich das Unvermeidliche weiter hinauszögern. Dies wäre eine Neuausrichtung der Wirtschaft aller Mitgliedsstaaten der EU mit Ausnahme Deutschlands, da all diese Volkswirtschaften nicht produktiv und wettbewerbsfähig genug sind. Die Crux an der Rettung liegt nach Einordnung der Expertin darin, dass die verordneten Sparmaßnahmen im Zuge der Rettung zu einer Schrumpfung der Nachfrage führt und so das Wirtschaftswachstum bremst.

Nouriel Roubini ist Professor für Volkswirtschaft an der Stern School of Business der New York University und hat sich in der Vergangenheit mit seinen treffsicheren Prognosen einen Namen gemacht. Heute gilt er als Koryphäe unter den Wirtschaftspropheten.

In einer exklusiven Deutschland-Kooperation kommentieren die Experten aus Roubinis Team jeden Freitag um 8.15 Uhr und 12.30 Uhr die aktuellen wirtschaftlichen Entwicklungen.

Quelle: ntv.de

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