"Speak Now" Taylor Swift singt ihr Leben
22.03.2011, 14:45 Uhr
Der Gegenentwurf zu Miley Cyrus, eine ihrer besten Freundinnen.
(Foto: ASSOCIATED PRESS)
Eine Country-Pop-Prinzessin, wie sie im Buche steht: Die Südstaaten-Schönheit, die in Pennsylvania geboren wurde, verzaubert, seit sie 12 Jahre alt ist, die Musikwelt mit eisernem Willen und strahlendem Charme. n-tv.de hat sie ihr Geheimnis verraten.
n-tv.de: In deiner neuen Werbung für die Kosmetikmarke Covergirl heißt es: "Feel The Love". Du siehst da sehr erwachsen aus, very stylish und auch glücklich. Bist du momentan denn verliebt?
Taylor Swift: Ich fürchte, es ist für uns alle schwer, DEN einen richtigen Menschen zu finden, egal, welchem Beruf wir nachgehen. Das Gute für mich aber ist, dass ich nicht das Gefühl habe, ich müsste ihn krampfhaft suchen, diesen Richtigen. Ich brauche auch keinen Freund, um mich glücklich zu fühlen. Ich habe gerne Verabredungen, Dates, und ich treffe einfach gerne Leute. Für die große Liebe würde ich dann natürlich eine Ausnahme machen, wenn sie vor der Tür steht. Aber ich suche sie nicht zwanghaft. Ich denke sowieso, dass da schon jemand auf mich wartet, irgendwo.
Woher nimmst du die Inspiration für deine neuen Songs?
Meine Musik ist quasi das Tagebuch meines Lebens. Alle meine Lieder handeln von Dingen, die ich persönlich erlebt habe. Wenn ich dabei bin, einen Song zu komponieren, dann male ich mir nicht währenddessen schon aus, wie ihn Millionen andere vielleicht finden könnten, wenn sie ihn eines Tages hören sollten. Ich überlege mir nur, was die Person, die mich auf die Idee zum dem Song gebracht hat, dazu sagen wird. Ich sag' auch nicht immer das Richtige zur richtigen Zeit, aber ich schreibe meine Gefühle auf. Die Lieder auf "Speak Now" sind mehr oder weniger all die Dinge, die ich nicht gesagt habe, als sie hätten gesagt werden müssen. Und jetzt sind sie so etwas wie offene Briefe.
Du wirkst ja immer total locker, witzig, wie eine junge glückliche Frau eben. Aber deine Texte sind oft sehr ernst, sehr offen, aus dem tiefsten Herzen und - auch ganz schön erwachsen! Ist das Schreiben eine Art Therapie, um Erlebtes besser zu verarbeiten?
Ich drücke meine Gefühle in Liedern aus, seit ich zwölf bin! Das heißt wohl, dass ich inzwischen so programmiert bin: Ich fühle etwas, also schreibe ich darüber. Der Effekt für mich dabei ist, dass die Person, auf die ich mich in dem Song beziehe, eines Tages wissen wird, wie ich mich in einer bestimmten Situation gefühlt habe. So muss ich nie befürchten, etwas in mich hineingefressen zu haben oder dass etwas zwischen mir und einem anderen steht.
Klingt, als würdest du immer einen Grund zum Texten haben - was machst du denn, wenn du nicht komponierst? Um zu entspannen, sagen wir mal, nach deiner Asien-Australien-Tournee?
Oh ja, das war wirklich aufregend! Ich gehe dann gerne in den Wald, an einen Ort, an dem man sich der Natur nahe fühlen kann. In Nashville gibt es sehr viele schöne Parks und Plätze. Außerdem laufe ich gerne, auch die Berge rauf und runter, am besten mit richtig guter Musik im Ohr. Ich mag auch sehr gerne Duftkerzen und kochen in meiner Küche, oder aber auch fernsehen, am liebsten "Teen Mom".
Waren deine Freunde eigentlich auch schon immer so interessiert an Country oder haben die auch Pop, R'n'B , HipHop, Rap gehört? Und was hast du dann gemacht?
Meine Freunde mögen viele Arten von Musik, das liebe ich an ihnen ganz besonders. Ich kann mich wirklich glücklich schätzen, dass ich mich mit meiner Musik so ausdrücken kann und dass ich sie auch so präsentieren kann, wie ich sie mir in meinem Kopf vorstelle. Aber ich mag auch Pop, und wenn ich Radio höre und meine Musik zwischen all den anderen Hits gespielt wird, dann macht mich das wirklich glücklich!
Welche Musik hörst du denn zu Hause oder im Auto?
Ich mag eigentlich jede Musik. Gerade stehe ich aber besonders auf Def Leppard, Bon Iver, Paramore, Missy Higgins und Ingrid Michaelson, die habe ich alle auf meinem iPod.
Du bist ja auch in Deutschland aufgetreten - wie gefällt es dir hier?
Ich bin total gerne in Deutschland! Meine deutschen Fans sind von Anfang an so gut zu mir! Ich liebe es, meine Musik mit ihnen zu teilen. Ich habe natürlich meine neuen Stücke von "Speak Now" gesungen, aber ich liebe es auch, die alten zu performen, wo alle mitsingen können.
Wolltest du schon immer Sängerin werden oder hattest du auch mal andere Pläne?
Ich habe schon immer Gedichte, die Poesie, geliebt. Und das Singen. Da war es fast zwangsläufig, dass ich Musikerin werde, vor allem, da ich bereits als kleines Mädchen Gitarre spielen lernte. Sobald ich die ersten drei Akkorde draufhatte, habe ich losgelegt und Songs geschrieben. Und dann konnte ich nicht mehr damit aufhören. Das war alles, was ich tun wollte, sobald ich aus der Schule nach Hause gekommen bin. Bis es Zeit zum Schlafen war.
Kannst du dich denn noch unerkannt auf der Straße bewegen? Und was machst du, wenn du doch erkannt wirst, die Fans dir hinterherlaufen?
Der größte Mythos über sogenannte berühmte Leute ist der, dass alle denken, man habe ständig Leute um sich herum, die alles für einen tun. Oder eine Horde Fans. Das ist Quatsch, ich gehe immer noch gerne ganz normal einkaufen, selbst wenn das jemand für mich erledigen könnte. Man muss die Dinge, die man liebt und gerne macht, nicht aufgeben, bloß weil man eventuell erkannt werden könnte.
Wie wichtig aber ist dir der Kontakt zu deinen Fans? Du scheinst sehr offen zu sein: Du umarmst sie, küsst sie, bist ihnen wirklich nah. Hast du denn nicht manchmal Angst?
Ich bin so froh darüber, Fans auf der ganzen Welt zu haben, dass ich immer ganz aufgeregt bin, sie auch zu treffen! Vor einer riesigen Menschenmenge auf einer Bühne zu stehen und meine Lieder zu spielen ist das beste Gefühl, das ich kenne! Vieler meiner Fans sind ja wie ich: fasziniert und verwirrt und frustriert von der Liebe - und das ist dann manchmal alles, woran wir denken können. Ich liebe es, mit meinen Fans zu sprechen und sie zu treffen, überall auf der Welt. Ich bin schon sehr aufgeregt, ihnen mein neues Album zu präsentieren, ich bin so gespannt auf ihre Reaktionen.
Mit wem würdest du gerne ein Duett singen, Taylor?
Ich habe schon mit vielen Komponisten und Künstlern zusammengearbeitet, und dabei habe ich eine Menge von ihnen gelernt. Meine Traumpartner allerdings wären U2! Bono hat so eine Nähe zu seinen Fans, und ich liebe es, ihre Stücke, auch die älteren, zu hören. Ich finde es interessant, wie ihre Musik sich entwickelt hat.
Was bedeutet deine Familie dir?
Sie bedeutet mir einfach alles! Es ist so wichtig, sich gut mit seiner Familie zu verstehen. Sie kennen mich am längsten und am besten, und bevor irgendjemand anderes meine Musik kannte, haben sie sie gehört und gesagt, was sie darüber denken. So eine Familie macht es dir möglich, den Sinn für das Leben und die Realität zu bewahren.
Mit Taylor Swift sprach Sabine Oelmann
Quelle: ntv.de