Enttäuschte Hoffnungen US-Börsen im Minus erwartet
04.06.2010, 15:10 UhrNach der Enttäuschung aus dem Arbeitsmarkt steuert die Wall Street auf einen Handelsstart mit kräftigen Kursverlusten zu. Die Futures auf die wichtigsten Indizes lassen nichts Gutes erwarten.

Weniger Jobs als erwartet, Sorgen aus Ungarn und eine Rückrufaktion bei McDonalds: Ein bunter Strauß schlechter Nachrichten.
(Foto: ASSOCIATED PRESS)
Die wichtigsten US-Aktienindizes dürften am Freitag belastet von einem unerwartet schwach ausgefallenen Arbeitsmarktbericht deutlich tiefer in den letzten Handelstag der laufenden Woche starten.
Im Mai war die Zahl der Beschäftigten in den USA um 431.000 gestiegen. Volkswirte hatten allerdings mit einem Plus von 513.000 Stellen gerechnet. Auch Medienberichte aus Ungarn, denen zufolge die neue Regierung die öffentlichen Finanzen in einem deutlich schlimmeren Zustand als ursprünglich erwartet vorgefunden habe, drückte Händlern zufolge auf die Stimmung.
Ein Großteil der im Mai neu geschaffenen Stellen geht auf das Konto befristet angeheuerter US-Volkszähler zurück. "Das Arbeitsmarkt kommt nicht vom Fleck, unter dem Strich ist das eine Riesenenttäuschung", kommentierte ein Händler.
Der Future auf den Dow Jones Industrial rutschte nach Bekanntgabe der Job-Daten um 1,77 Prozent ab. Am Donnerstag hatte der Index 0,06 Prozent auf 10.255,28 Punkte gewonnen. Der Future auf den Nasdaq-100-Index verlor 2,02 Prozent. Der von Technologiewerten geprägte Auswahlindex hatte am Vortag um 0,85 Prozent auf 1895,66 Punkte zugelegt.
US Steel verloren belastet von einer negativen Analystenäußerung im vorbörslichen Handel 3,33 Prozent. Goldman Sachs hatte die Titel des Stahlkonzerns von seiner "Americas Conviction Buy List" genommen.
McDonald's rutschten um 1,54 Prozent ab. Die Schnellrestaurant-Kette muss in den USA rund zwölf Millionen Gläser zurückrufen, die Motive der neuesten Fortsetzung des Animationsfilms "Shrek" zeigen. Die verwendete Farbe ist mit Cadmium belastet.
Im vorbörslichen Geschäft standen konjunktursensitive Werte unter hohem Abgabedruck: Alcoa fielen um 2,3 Prozent zurück, Caterpillar um 3,0 Prozent. Auch Finanzwerte ließen lassen angesichts der Gefahr platzender Verbraucherkredite kräftig Federn. American Express verbilligten sich um 2,5 Prozent, Travelers geben um 3,9 Prozent nach.
In der zweiten Reihe ging es für die Aktien der Bekleidungskette Quiksilver um gut fünf Prozent nach oben. Das Unternehmen hat für das zweite Quartal einen Gewinn von 0,06 Dollar je Aktie bei einem Umsatz von 468 Mio. Dollar ausgewiesen. Im Vorjahresquartal waren es 0,04 Dollar je Anteilsschein und Erlöse von 494 Mio Dollar gewesen. Vor Sonderposten verdiente Quiksilver 0,11 Dollar je Aktie.
Am Donnerstag waren die US-Aktienmärkte uneinheitlich aus dem Handel gegangen. Vor der Veröffentlichung des Arbeitsmarktberichts der US-Regierung am Berichtstag habe die Risikobereitschaft der Anleger etwas nachgelassen, sagten Händler.
Kursverluste bei Konjunkturzyklikern seien durch Gewinne im Energie- und Technologiesektor kompensiert worden. Der Dow-Jones-Index war nur um 0,1 Prozent oder sechs Punkte auf 10255 Punkte gestiegen. Der S&P-500-Index hatte um 0,4 Prozent oder vier Zähler auf 1103 zugelegt. Der Nasdaq-Composite-Index war um knapp ein Prozent oder 22 Punkte auf 2303 vorgerückt.
Quelle: ntv.de, DJ/dpa-AFX