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Gold, Kupfer, Neodym Wertvoll, selten und unersetzbar

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(Foto: dapd)

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Dass die Metallpreise in den zurückliegenden Jahren kräftig zugelegt haben, ist kein Geheimnis. Die Möglichkeiten, von einer Fortsetzung des Trends zu profitieren, sind vielseitig. Manche Investoren favorisieren den physischen Besitz. Dieser ist allerdings nicht bei jedem Rohstoff möglich oder sinnvoll. Zehn Kilometer Kupferkabel im Keller zu lagern ist platzraubend. Einige seltene Metalle sind zudem giftig und müssen daher besonders sicher gelagert werden. Die Faustregel für aussichtsreiche Metalle: Wertvoll, rar und unersetzbar sollten sie sein.

Gold ist gefragt

Der Goldpreis hat sich seit Beginn des Jahrhunderts versechsfacht und schnitt damit deutlich besser ab als die meisten Aktien- und Anleihenbarometer. Mit 1.900 US-Dollar pro Feinunze markierte er im September 2011 ein Allzeithoch. Zwar gab er danach wieder nach, der Einschätzung einiger Experten zufolge ist es aber nur eine Frage der Zeit, bis der Höchststand wieder erreicht ist. Die Gründe liegen auf der Hand: Die Schuldenkrisen in Europa und den USA verunsichern Anleger. Hinzu kommen die starken Turbulenzen an den Aktien- und Anleihemärkten. Hohe Schwankungen treiben Investoren in vermeintlich sichere Anlagen.

Sichere Wertpapiere wie beispielsweise deutsche Staatsanleihen bringen jedoch kaum Rendite, aktuell sind es rund 1,86 Prozent pro Jahr. Die Inflation in der Eurozone liegt hingegen bei circa 3 Prozent – die reale Verzinsung ist damit negativ. Gold ist einer der wenigen Basiswerte, die noch relativ schwankungsarm sind. Zudem hat sich das gelbe Edelmetall in der Vergangenheit schon häufiger als Gewinner in Phasen negativer Realzinsen erwiesen. Ein weiterer Indikator für einen Goldpreisanstieg: Zwar ist Gold grundsätzlich noch ausreichend vorhanden – Reserven könnten noch etwa 20 Jahre reichen – eine Erhöhung der Förderung ist jedoch nur schwer möglich. Das leichte Gold ist längst geortet und gehoben.

Für gewöhnlich setzt ein potenzieller Anstieg des Angebots den Preis unter Druck. Bei Gold ist das in absehbarer Zeit nicht so. Die Nachfrage steigt – insbesondere seitens der Investoren und Notenbanken. Im Jahr 2000 machte ihre Nachfrage noch rund 5 Prozent des Gesamtbedarfs aus. 2010 waren es bereits rund 40 Prozent. Im dritten Quartal dieses Jahres kauften die Notenbanken fast 150 Tonnen Gold – so viel wie seit Jahren nicht mehr.

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Zu den größten Goldkäufern zählt China. Neben der Notenbank des Riesenstaates kauft inzwischen auch die Bevölkerung. Seit Dezember 2010 ist es Chinesen erlaubt, Geld in Gold anzulegen, zuvor war dies gesetzlich untersagt. Nach Angaben des World Gold Council könnte sich die Nachfrage aus dem Reich der Mitte bis 2020 verdoppeln. Eine Erhöhung des Angebots dürfte somit den mittelfristigen Preisanstieg allenfalls verlangsamen.

 

Kupfer ist knapp

Während Gold oft als Ersatz für Papiergeld gilt, spielt Kupfer für die industrielle Verwendung eine größere Rolle. Es ist leicht zu verarbeiten und außerordentlich leitfähig. Heute steckt es in fast jedem elektronischen und elektrischen Gerät, in Strom- und Telefonkabeln. Mit zunehmender Mobilisierung und Urbanisierung der Bevölkerung steigt der Bedarf. Das Industriemetall gilt als außerordentlich konjunktursensibel. Wächst die Wirtschaft, steigt die Nachfrage nach Kupfer. Schrumpft die Wirtschaft, geht der Kupferbedarf zurück.

In Europa und den USA lahmt die Wirtschaft aktuell. In Asien, vor allem in China und Indien, boomt sie hingegen. Ihr Puls gibt den Takt für den Kupferpreis vor. So brach der Kupferpreis zwar in diesem Jahr zeitweise um mehr als 30 Prozent ein. In den zurückliegenden Wochen hat sich der Preis allerdings deutlich erholt. Chile kontrolliert mehr als ein Drittel der weltweiten Kupferproduktion. Die USA und Peru als zweit- beziehungsweise drittgrößte Anbieter steuern zusammen nur rund 8 Prozent bei. Ausfälle in Chile können also kaum kompensiert werden.

Erweist sich die Prognose einiger Experten als korrekt, könnte Kupfer mittelfristig knapp bleiben. Das Angebot an dem Metall wird in den kommenden Jahren nur marginal erhöht werden können. Größere neue Minen gibt es nicht.

 

Grafik 2_Rasante Preissteigerung bei Neodym.JPG

Seltene Metalle gesucht

Bei anderen Metallen ist die Entwicklung ähnlich. Generell gilt wie in vielen Lebensbereichen: Was selten ist, ist wertvoll. Das bestätigen die Kurse der sogenannten seltenen Metalle beziehungsweise Seltenen Erden. Die meisten sind nicht über die Börse handelbar. Zu den wenigen Ausnahmen zählt Neodym, das an der Börse in Shanghai gehandelt wird. Der Chartverlauf zeigt: Die Kurse haben sich in den zurückliegenden zwölf Monaten zeitweise mehr als verfünffacht.

Das silbrigweiße Metall kommt nur in chemischer Verbindung mit anderen Mineralien vor. Die Trennung vom geförderten Gestein ist gefährlich. Dabei entstehen hochgiftige Produkte wie Uran und Thorium.

Dennoch lohnt die Produktion, denn Neodym wird dringend benötigt. Für die Herstellung starker Magnete und Kernspintomografen ist es ebenso unerlässlich wie für die Herstellung von Gleichstrommaschinen für Windkraftanlagen oder Elektrofahrzeuge. Dem Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie zufolge wurden 2006 (jüngere Daten liegen nicht vor) rund 55 Prozent des verbrauchten Neodyms für Zukunftstechnologien wie Windkraftanlagen gebraucht. 2030 wird nach Einschätzung des Ministeriums allein dieser Bereich mehr als das Dreifache der derzeit produzierten Menge ausmachen. Sprich: Neodym wird knapp, sollten keine neuen Ressourcen gefunden werden.

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Ebenso ist es bei anderen seltenen Metallen. Gallium, Germanium und Indium werden vor allem in der Photovoltaik benutzt. Ohne Kobalt und Tantal gibt es keine Mobilfunkgeräte und Laptops, ohne Chrom keinen rostfreien Stahl. Diese und zahlreiche weitere Rohstoffe könnten knapp werden, wenn die Nachfrage in den kommenden Jahren ähnlich stark steigt wie zuletzt.

Damit nicht genug: 97 Prozent der Seltenen Erden werden derzeit in China gewonnen. 2010 schockierte das Reich der Mitte die Marktteilnehmer mit Exportbeschränkungen bei seltenen Metallen. Das trieb die Preise und schürte Initiativen, alte und neue Minen außerhalb Chinas zu aktivieren. Die größten Reserven haben derzeit vor allem die Länder der ehemaligen Sowjetunion, die USA und Australien. Dort wird bereits mit Hochdruck am Ausbau der Förderkapazitäten und der Erschließung neuer Quellen gearbeitet.

Vom ersten Spatenstich bis zur Förderung ist es allerdings ein langer Weg. Wie lange es dauert, wird sich zeigen und die Marktpreise maßgeblich beeinflussen. Treten zeitnah neue Reserven zutage, könnten sich die Marktpreissteigerungen verlangsamen.

Einstieg und Ertragschancen

Für Investoren, die auf Edelmetalle setzen wollen, bieten Zertifikate eine Reihe interessanter Anlagemöglichkeiten. Zwar sind diese Wertpapiere Inhaberschuldverschreibungen. Bei Insolvenz der Emittentin kann es daher zu hohen Verlusten bis hin zum Totalverlust kommen. Dennoch sind sie eine einfache, leicht handelbare und vor allem kostengünstige Möglichkeit, in Rohstoffe zu investieren.

Bei Gold gibt es zwei interessante Varianten: Direkt auf den Goldpreis setzen oder aber in Goldunternehmen investieren. Beide Anlageformen haben ihre Stärken und Schwächen: Gold notiert wie die meisten anderen Rohstoffe in US-Dollar. Euro-Anleger haben also ein Währungsrisiko, wenn sie in Gold investieren. Sogenannte Quanto-Papiere schließen dieses Risiko aus. Diese Wertpapiere bilden nahezu vollständig die Entwicklung des Goldpreises ab. Allerdings kostet der Quanto-Mechanismus die Emittentin und damit den Anleger eine Gebühr von derzeit 2 Prozent im Jahr.

Eine Investmentalternative ist der NYSE Arca Gold BUGS (Price-) Index. In dem Aktienindex sind 16 in Nordamerika notierte Goldkonzerne wie AngloGold Ashanti, ­Barrick Gold, Goldcorp und Newmont Mining enthalten. Zwar stieg der Goldpreis in den zurückliegenden fünf Jahren fast dreimal so stark wie der NYSE Arca Gold BUGS (Price-) Index. Dennoch schnitt der Goldminen-Aktienindex deutlich besser ab als der DAX.

Kupferinvestments haben eine Besonderheit: Anders als Edelmetalle werden Industriemetalle nicht als Barren oder Münzen für physische Investments angeboten. Auch Kupferkabel am Meter sind in keiner Bankfiliale zu bekommen. Für solche Rohstoffe gibt es einen Terminmarkt. Dort werden Kontrakte (englisch: Futures) für festgelegte standardisierte Gewichtseinheiten zu einem bestimmten Fälligkeitstag gehandelt. Ein Kupferkontrakt an der Londoner Terminbörse umfasst 25 Tonnen Kupfer. Die Fälligkeitstage sind jeweils am dritten Freitag im Monat.

Privatinvestoren, die von einem Preisanstieg des roten Industriemetalls profitieren wollen, bieten sich Partizipations-Zertifikate an. Um eine physische Lieferung zu vermeiden, verkauft der Emittent den Future kurz vor dem Laufzeitende und reinvestiert das Kapital in den nächsten Terminkontrakt. Experten bezeichnen dies als „Rollen“. Damit bleiben Investoren ohne Unterbrechung in Kupfer investiert. Häufig ist jedoch der neue Kontrakt, in den gerollt wird, teurer als der alte. In diesem Fall kommt es zu Rollverlusten. Zudem kann ein kräftiger Rückgang der Weltwirtschaft oder eine Vollbremsung beim Wachstumsmotor China den Kupferpreis und damit auch den Kurs des Zertifikats unter Druck bringen. Damit eignet sich dieses Wertpapier in erster Linie für Investoren, die mit einer weiterhin robusten Konjunktur – insbesondere in Asien – rechnen.

Eine direkte Partizipation an den Kursen seltener Metalle ist derzeit hingegen nicht möglich. Es bleibt nur der Investmentweg über Aktien entsprechender Unternehmen. In den zurückliegenden Monaten präsentierte sich beispielsweise der Solactive Rare Earth (Performance-) Index außerordentlich volatil. Stabilisieren sich die Preise der seltenen Metalle und vor allem die Aktienmärkte, könnte dies auch den Solactive Rare Earth (Performance-) Index stützen.

Das Aktienbarometer enthält neben Molycorp und Lynas Corp Anteilscheine von ChinaRare Earth, Great Western Minerals und Alkane Resources. Damit ist der Index auch regional breit diversifiziert. Analog zum NYSE Arca Gold BUGS (Price-) Index notieren auch hier alle Firmen an ausländischen Börsen. Wechselkursveränderungen können somit auch zu Wertveränderungen und Verlusten beim Partizipations- oder Index-Zertifikat führen, bieten aber auch die Möglichkeit, an einer positiven Wertveränderung zu partizipieren.

Weitere Informationen im onemarkets Magazin der HypoVereinsbank unter: www.onemarkets.de/magazin

 

 

Quelle: ntv.de

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