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"Wir müssen kämpfen" ABBA-Star plädiert für deutsche Führungsrolle

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Will nicht pessimistisch sein - "aber es ist sehr, sehr schwer": ABBA-Musiker Björn Ulvaeus.

Will nicht pessimistisch sein - "aber es ist sehr, sehr schwer": ABBA-Musiker Björn Ulvaeus.

(Foto: picture alliance / Karin Törnblom)

Wenn es um die Musik geht, macht der schwedischen Supergruppe ABBA weltweit so schnell niemand etwas vor. Mit Blick auf die Politik setzt sich Musiker Björn Ulvaeus nun hingegen für eine deutsche Führungsrolle in Europa ein. Um die Zukunft der Menschheit macht er sich unterdessen ernsthaft Sorgen.

ABBA-Star Björn Ulvaeus plädiert dafür, dass Deutschland in Europa künftig mehr Verantwortung übernimmt. "Was großartig ist, ist, dass Deutschland zumindest eine Art von Führungsrolle zu akzeptieren scheint", erklärte der Musiker und Songwriter während eines Besuchs in Köln.

Deutschland komme als größter Volkswirtschaft und wichtigster Demokratie in Europa automatisch besondere Bedeutung zu. Ihm sei bewusst, dass es den Deutschen nicht unbedingt leichtfalle, Führung zu übernehmen, und er könne das nachvollziehen. "Es ist eine ziemliche Last und ich verstehe die Mentalität, die so viele Jahre bestimmend war. Aber es scheint hier eine Veränderung zu geben." Und das sei sehr gut.

Wenn er auf sein Leben zurückblicke, sei insbesondere die Periode von Ende der 60er- bis Mitte der 70er-Jahre eine Zeit des Aufbruchs gewesen, sagte Ulvaeus. "Alles war so offen und vielversprechend. Es schien gar keine Grenzen zu geben für das, was die Menschheit noch erreichen konnte." Natürlich sei die damalige Welt vom Kalten Krieg gezeichnet gewesen, doch habe Anfang der 70er-Jahre bereits eine Phase der Entspannung eingesetzt. Das habe das damalige Lebensgefühl geprägt, was wiederum die Musik von ABBA beeinflusst habe.

"Ich mag Deutschland sehr"

Heute seien die Aussichten leider wesentlich düsterer. "Ich versuche, kein Pessimist zu sein, und ich versuche, nicht zynisch zu werden", sagte Ulvaeus. "Aber es ist sehr, sehr schwer." Die Menschheit erscheine ihm mitunter wie ein riesiger Tanker, der eigentlich ganz schnell den Kurs wechseln müsste, dessen Steuer aber fast unbeweglich sei.

Der Klimawandel sei so dramatisch, dass im Grunde die gesamte Energie darauf ausgerichtet werden müsse, dieses Problem anzugehen. Doch stattdessen müssten nun etwa große Anstrengungen und Mittel darauf verwendet werden, der Ukraine gegen den russischen Aggressor beizustehen. "Und es sieht danach aus, dass die Demokratien in der Welt an Boden verlieren. Wir müssen kämpfen, so dass unsere Länder nicht der Versuchung des Populismus erliegen", forderte Ulvaeus. "Es passieren so viele verrückte Sachen. So viel Energie geht verloren."

Der 1945 in Göteborg geborene Künstler betonte, wie sehr ihm Deutschland mit den Jahren ans Herz gewachsen sei. "Ich kenne Deutschland mittlerweile ziemlich gut und ich mag Deutschland sehr. Wirklich sehr." Ein Unterschied zwischen Schweden und Deutschland sei, dass Hierarchien in Deutschland ausgeprägter seien. "Aber das ist nicht typisch deutsch, das trifft für die meisten Länder außerhalb Skandinaviens zu." Für ABBA sei Deutschland neben Großbritannien das Land gewesen, das die Gruppe am häufigsten besucht habe.

Überraschungsauftritt in Köln

"Meine neue Partnerin ist Dänin, aber sie hat 23 Jahre in Deutschland gelebt", erzählte Ulvaeus. "Wir haben uns hier auch kennengelernt. In Nürnberg, bei 'Wetten, dass..?'" Auch sein bester Freund sei aus Deutschland. Er habe wirklich zahllose Verbindungen in unterschiedlichste deutsche Städte.

Ulvaeus hielt sich unter anderem in Köln auf, um dort Fans in einem Kinosaal nach einem Screening von "ABBA: The Movie" zu überraschen. Der Kultfilm von 1977 wurde diese Woche in einer remasterten Fassung mit Extra-Material noch einmal in ausgewählten Kinos gezeigt. Nach dem Ende der Kölner Vorstellung sagte Ulvaeus hinter dem Vorhang auf Deutsch: "Sehr geehrte Damen und Herren, bitte bleiben Sie noch etwas sitzen, wir haben eine Überraschung für Sie." Dann trat er hinter dem Vorhang hervor. Sobald die ersten Zuschauer ihn im Halbdunkel erkannten, brach ein Begeisterungssturm los.

Quelle: ntv.de, vpr/dpa

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