Sean Baker bricht Disney-Rekord "Anora"-Filmemacher schreibt Oscar-Geschichte
03.03.2025, 10:55 Uhr Artikel anhören
Vier Mal nominiert, vier Mal gewonnen: "Anora"-Filmmacher Sean Baker freut sich über seine Oscars.
(Foto: IMAGO/UPI Photo)
Lange sieht es bei der 97. Oscar-Verleihung so aus, als würde keiner der nominierten Filme das Rennen um den begehrten Goldjungen dominieren. Bis "Anora" das Feld quasi von hinten aufrollt und Oscar-Geschichte schreibt.
Die Kategorie "Bester Film" ist jedes Jahr die Königsdisziplin bei der Oscar-Verleihung. Unter den zehn Filmen, die 2025 in dieser Kategorie gegeneinander antraten, gingen einige bereits mit einem Außenseiterstatus ins Rennen. So etwa "Dune: Teil 2" oder "Nickel Boys".
Doch während sich in den vergangenen Jahren schnell ein deutlicher Favorit im Oscar-Rennen herauskristallisierte, blieb es bei der 97. Ausgabe der Academy Awards lange unklar, wer am Ende den Goldjungen für "Bester Film" mit nach Hause nehmen darf. So ausgeglichen war die Verteilung der Preise unter den Favoriten. Und so blieb es bis zur letzten Minute der Verleihung spannend, als der Umschlag geöffnet wurde und "Anora" als großer Gewinner verkündet wurde, der zudem auch noch Oscar-Geschichte schrieb.
Denn zuvor hatte Hauptdarstellerin Mikey Madison bereits den Oscar für ihre Rolle als junge Sexarbeiterin in dem von Kritikern gelobten Film mit nach Hause nehmen dürfen. Zudem durfte sich der zum ersten Mal nominierte Filmemacher Sean Baker über Oscars für "Beste Regie", "Bestes Drehbuch" und "Bester Schnitt" für "Anora" freuen. Sein Film gewann damit in vier von fünf der sogenannten "Big Five"-Kategorien. Einzig "Bester Hauptdarsteller" fehlte. Dieser war bei "Anora" aber auch nicht nominiert gewesen.
Walt Disney legte vor 70 Jahren vor
Sean Baker ist damit der erste Mensch, der in einer Nacht vier Oscars gewonnen hat. Damit brach er einen über 70 Jahre alten Rekord von Walt Disney, dem dieses Kunststück bei der Verleihung im Jahr 1954 gelungen war, als er für "Die Wüste lebt" den Preis für den besten Dokumentarfilm, für "The Alaskan Eskimo" den Preis für den besten Dokumentar-Kurzfilm, für "Toot, Whistle, Plunk and Boom" den Preis für den besten Kurz-Trickfilm und für "Bear Country" den Preis für den besten Kurzfilm gewann.
Im Gegensatz zu Disney hat Baker jedoch alle seine Preise für einen einzigen Film gewonnen, während Disney in seiner Rekordnacht zwei Preise für Filme, die auch in den Kategorien Kurztrickfilm und Kurzthema nominiert waren, nicht erhielt. Zudem gelang es Baker, alle Preise zu gewinnen, für die er nominiert war.
Während der Dankesrede nahm sich der "Anora"-Filmmacher einen Moment Zeit, um die Gemeinschaft der Sexarbeiterinnen zu ehren: "Sie haben ihre Geschichten mit mir geteilt. Sie haben über die Jahre ihre Lebenserfahrung mit mir geteilt. Meinen tiefsten Respekt. Danke - ich teile das mit Ihnen."
Quelle: ntv.de, csp/spot