"Bin unreflektiert"Auschwitz-Zeile: Farid Bang entschuldigt sich

Der Rapper Farid Bang ist für den Echo nominiert. In einem Song zieht er einen geschmacklosen Vergleich zu Auschwitz-Insassen. Die Holocaustüberlebende Esther Bejarano ist verärgert. Der Rapper macht ihr ein Angebot.
Der Rapper Farid Bang hat sich bei der Auschwitz-Überlebenden Esther Bejarano für eine Zeile in seinem Song "0815" entschuldigt. Farid Bang schreibt auf seiner Facebook-Seite, "ich möchte mich dafür entschuldigen, dass meine Zeile 'Mein Körper definierter als vom Auschwitzinsassen' Sie persönlich verletzt hat." Er habe nicht die Absicht gehabt, sie zu kränken. "Sehen Sie mir meine Unreflektiertheit nach."
Farid Bang bietet Esther Bejarano in seinem Post an, mit ihr ein gemeinsames Lied zu machen: "Ich las, dass Sie selbst Musik machen oder gemacht haben, bei der Gruppe 'Microphone Mafia'. Daher möchte ich Sie im Namen von Kollegah und mir dazu einladen, als Zeichen der Versöhnung, mit uns einen gemeinsamen Song zu machen und die Einnahmen davon an eine Einrichtung Ihrer Wahl zu spenden."
Farid Bang hofft, dass so die Vergangenheit nicht in Vergessenheit geraten werde. Unter den Facebook-Beitrag hat er eine E-Mail-Adresse geschrieben, unter der sich Esther Bejarano melden soll.
Die 93-Jährige hat sich schon zurückgemeldet - in der "Bild"-Zeitung hat sie dem Rapper allerdings eine Absage erteilt. Es sei zwar schön zu hören bzw. zu lesen, dass er sich entschuldigt, aber einen gemeinsamen Song wolle sie nicht. Seine Textzeile halte sie aber immer noch für geschmacklos und verhöhnend.
"Battle Rap Vergleich"
Esther Bejarano ist selbst Musikerin. Sie hatte im Mädchenorchester von Auschwitz gespielt und feiert dieses Jahr mit den Kölner Rappern Microphone Mafia ihr zehnjähriges Jubiläum. Mit ihnen gibt sie gemeinsame Konzerte, mit der Mission, die Vergangenheit nicht zu vergessen. Die Mitschnitte ihrer Auftritte hatten sich im Netz verbreitet.
Farid Bang und Kollegah sind mit ihrem Album "Jung, brutal, gutaussehend 3" für den Musikpreis Echo nominiert, unter anderem in der Kategorie Album des Jahres. Darauf ist auch der Song "0815". Der Echo-Beirat prüft gerade, ob bei dem Song die Grenze "zwischen künstlerischer Freiheit und gesellschaftlich nicht hinnehmbaren Äußerungen überschritten wurde", sagte der Bundesverband Musikindustrie (BVMI). Die Prüfung soll bis Ende der Woche abgeschlossen sein.
Die "Bild"-Zeitung hatte von den "Hassparolen" der Rapper geschrieben. Farid Bang verteidigte sich bei Facebook. In einem Beitrag vom 27. März schreibt er, bei dem zitierten Satz zu den Auschwitz-Insassen handele es sich um einen "harten Battle Rap Vergleich" und nicht um eine politische Äußerung. Er und Kollegah distanzierten sich von jeglicher Form des Antisemitismus oder Hass gegen Minderheiten.