Aus Familie "herausgezogen" Bella Hadid vermisst ihre muslimische Kultur
19.08.2022, 11:32 Uhr
Wuchs als einzige Araberin in ihrem Umfeld in Kalifornien auf: Bella Hadid.
(Foto: imago images/ZUMA Wire)
Ihr Vater ist Palästinenser, doch seit der Scheidung ihrer Eltern ist Bella Hadid kein Teil der muslimischen Gemeinschaft mehr, die sie als Kind erlebte. In einem Interview berichtet das US-Model, wie schmerzlich dieser Verlust für sie bis heute sei.
Wenn sie auf ihre Erziehung zurückblickt, gibt es eins, das Bella Hadid am meisten fehlt: nicht in einer muslimischen Gemeinschaft aufgewachsen zu sein. Das verriet das 25-jährige US-Model nun im Gespräch mit dem Magazin "GQ". Demnach sei sie von ihrer palästinensischen Familie väterlicherseits "herausgezogen" worden, als sie vier Jahre alt war.
Die Tochter des palästinensischen Immobilienentwicklers Mohamed Hadid und des niederländischen Models Yolanda Hadid wurde in Washington D.C. geboren, wo sie von ihrer arabischen Familie umgeben war. Nach der Scheidung ihrer Eltern sei sie aus dieser jedoch "herausgezogen" worden, als sie im Jahr 2000 mit ihrer Mutter, ihrer älteren Schwester Gigi und ihrem jüngeren Bruder Anwar nach Kalifornien gezogen sei, so Hadid. Fortan sei sie ohne diesen "fehlenden" Teil von sich selbst aufgewachsen.
In Santa Barbara sei sie das einzige Mädchen mit arabischen Wurzeln in ihrer Klasse gewesen, als Teenager sei sie mit rassistischen Namen beschimpft worden, fährt Hadid gegenüber "GQ" fort. "Ich konnte mich nie in etwas anderem sehen, also habe ich versucht, mich einfach zurückzulehnen", sagt sie. "So lange habe ich diesen Teil von mir vermisst und es hat mich wirklich, wirklich traurig und einsam gemacht." Es wäre ihr lieber gewesen, bei ihrem Vater aufzuwachsen und so zu lernen, was es bedeute, "in einer muslimischen Kultur zu leben. Aber das wurde mir nicht gegeben."
"Ich konnte mich selbst sehen"
Bella Hadid äußert sich regelmäßig zum anhaltenden Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern. Was ihrer Familie widerfahren sei, treibe sie dazu an, sich lautstark für ein freies Palästina einzusetzen, erklärt sie. "Ich spreche über (dieses Zeug) für die älteren Menschen, die noch dort leben und Palästina nie frei sehen konnten", sagt sie "GQ", "und für die Kinder, die noch erwachsen werden und ein schönes Leben haben können".
Kürzlich hatte Hadid zudem ihr Schauspieldebüt in der Hulu-Comedy "Ramy" gegeben. In der Serie geht es um einen ägyptisch-US-amerikanischen Muslim und seine spirituelle Reise in seiner politisch gespaltenen Nachbarschaft in New Jersey. Am Set habe sie sich auf Anhieb akzeptiert gefühlt, so Hadid. Gleich am ersten Tag habe sie einen emotionalen Moment erlebt, als die Crew ihr ein "Free Palestine"-T-Shirt geschenkt habe. "Ich konnte mit meinen Gefühlen nicht umgehen", erinnert sie sich. Es sei das erste Mal gewesen, "dass ich mit Gleichgesinnten zusammen war. Ich konnte mich selbst sehen."
Quelle: ntv.de, lpe