"Eine schöne, große Nase" Bernstein-Familie verteidigt Bradley Cooper
17.08.2023, 01:47 Uhr Artikel anhören
Bradley Cooper verkörpert in "Maestro" den jüdischen Komponisten Leonard Bernstein.
(Foto: IMAGO/ABACAPRESS)
Eine Nasenprothese sorgt für Schlagzeilen: Weil er bei seiner Darstellung des jüdischen Komponisten Leonard Bernstein sein Antlitz verändert, muss sich Schauspieler Bradley Cooper Kritik gefallen lassen. Der Vorwurf: "Jewfacing". Die Familie des verstorbenen Dirigenten springt ihm zur Seite.
Die Familie des jüdischen Komponisten Leonard Bernstein hat sich angesichts der Entscheidung Bradley Coopers, in der Rolle Bernsteins in seinem neuen Film "Maestro" eine Nasenprothese zu tragen, hinter den Schauspieler gestellt. "Es ist wahr, dass Leonard Bernstein eine schöne, große Nase hatte", schrieben die Kinder des verstorbenen Komponisten, Jamie, Alexander und Nina Bernstein, auf der Online-Plattform X, die früher Twitter hieß.
Sie seien vollkommen damit einverstanden, dass Cooper nachgeholfen habe, diese Ähnlichkeit herzustellen. Das wäre bestimmt auch ihrem Vater recht gewesen, hieß es in der Mitteilung. Cooper habe bei der Schaffung des Porträts über ihre Eltern "tiefen Respekt" und "Liebe" für dieses Projekt gezeigt. Sie könnten es kaum erwarten, dass die Welt Coopers Schöpfung sehen wird.
Kritiker hatten nach Veröffentlichung des Trailers zu dem Film beanstandet, dass die künstliche Nase jüdische Stereotype bediene. Cooper betreibe "Jewfacing", wurde im Internet kritisiert - in Anlehnung an die umstrittene Praxis des "Blackfacing", bei der weiße Darsteller ihre Haut dunkel färben, um dunkelhäutige Figuren darzustellen. Einige Kritiker stellten sogar infrage, ob nicht-jüdische Schauspieler überhaupt jüdische Rollen verkörpern dürften.
Der Trailer für das Musikdrama zeigt den Dirigenten unter anderem als jungen Mann Ende der 1940er Jahre in New York, als er seine spätere Ehefrau kennenlernte - die aus Chile stammenden Schauspielerin Felicia Montealegre (1922 - 1978), im Film verkörpert von Carey Mulligan. "Maestro" dreht sich um die turbulente Beziehung des Paares, die auch von Bernsteins Männerbeziehungen geprägt war. Der bekannte Komponist und Dirigent, ein Sohn jüdisch-ukrainischer Einwanderer in den USA, starb 1990. Er war Musikdirektor der New Yorker Philharmoniker und schrieb das Broadway-Musical "West Side Story".
Der neunmal für den Oscar nominierte US-Schauspieler Cooper führte bei dem Biopic Regie und spielt die Hauptrolle. Cooper wurde einem breiten Publikum vor allem durch seine Filme "A Star Is Born", "Silver Linings Playbook" und "Hangover" bekannt.
Quelle: ntv.de, fzö/AFP/dpa