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Vorwurf der sexuellen Nötigung Bill Cosby wird der Prozess gemacht

Bill Cosby verlässt das Gerichtsgebäude nach der Anhörung.

Bill Cosby verlässt das Gerichtsgebäude nach der Anhörung.

(Foto: REUTERS)

Mehr als 50 Frauen werfen Bill Cosby vor, sie sexuell missbraucht zu haben. In einem Fall wird sich der 78-Jährige nun vor Gericht verantworten müssen: Es kommt zum Prozess. Ihm droht eine mehrjährige Gefängnisstrafe.

Bill Cosby muss sich wegen "schwerer sexueller Nötigung" vor Gericht verantworten. Es gebe genügend Indizien, um einen Prozess zu eröffnen, entschied Richterin Elizabeth McHugh bei einer vorbereitenden Anhörung in einem Gericht in Norristown im US-Bundesstaat Pennsylvania. Der nächste Gerichtstermin ist am 20. Juli. Wann der Prozess beginnt, ist aber noch unklar.

Der Entertainer, der in den 80er Jahren mit der "Bill Cosby-Show" weltbekannt geworden war, soll 2004 der früheren Universitätsangestellten Tabletten verabreicht und sie dann in seinem Haus sexuell belästigt haben. Die heute 43 Jahre alte Frau erschien nicht zu der Anhörung. Allerdings befragte die Richterin die Polizeibeamtin, die 2005 die Aussage der Frau aufgenommen hatte.

Cosby hatte gestanden, der Frau eine Pille gegeben zu haben. Er gibt aber an, der Geschlechtsverkehr habe in gegenseitigem Einvernehmen stattgefunden. Der frühere Starkomiker war bei der Anhörung anwesend, er äußerte sich aber nicht. Auf dem Weg zum Gericht ließ er sich von Begleitern stützen.

Cosbys Anwälte bestritten jegliches Fehlverhalten ihres Mandanten. Eine formelle Einlassung vor Gericht haben sie bislang aber nicht abgegeben; durch ein Schuldbekenntnis könnte sich Cosby zumindest ein peinliches Gerichtsverfahren unter den Augen der Öffentlichkeit ersparen. Sein Ansehen ist seit Bekanntwerden der Vorwürfe schwer beschädigt.

Bis zu zehn Jahre Haft bei Schuldspruch

Cosbys Anwälte versuchten bis zuletzt, einen Prozess zu verhindern. Bei den Tabletten habe es sich um simple Beruhigungsmittel gehandelt, die in jeder Drogerie in den USA frei erhältlich seien, sagte Verteidiger Brian McMonagle. Die Frau habe sich außerdem nicht gegen Cosbys Annäherungen gewehrt. Zudem beruhe der ganze Fall auf Aussagen der Beteiligten, die viele Jahre alt seien.

"Niemand - nicht Bill Cosby und auch niemand anderes - sollte unter diesen Bedingungen vor ein amerikanisches Gericht berufen werden", sagte McMonagle. "Das muss gestoppt werden." Die Staatsanwaltschaft wies die Aussagen der Verteidigung zurück und beharrte darauf, dass es ausreichend Beweise für einen Prozess gebe.
Zahlreiche Schaulustige hatten sich vor dem Gericht versammelt. Nach seiner Ankunft winkte Cosby, der in einem schwarzen Anzug erschienen war, ihnen kurz zu.

Mehr als 50 Frauen werfen Cosby sexuellen Missbrauch vor. Die mutmaßlichen Fälle liegen teils Jahrzehnte zurück. Über seine Anwälte hat der Schauspieler die Vorwürfe bislang zurückweisen lassen. Dutzende Frauen haben gegen Cosby Zivilverfahren angestrengt, der Fall in Pennsylvania ist bislang das einzige Strafverfahren. Sofern es zur Verurteilung kommt, drohen Cosby bis zu zehn Jahren Haft und 5.000 Dollar (22.000 Euro) Geldstrafe.

Quelle: ntv.de, hul/dpa/AFP

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