Frankreichs große Film-DivaBrigitte Bardot ist tot

Bekannt wird Brigitte Bardot in den 1950er Jahren durch sinnliche Filmrollen. Nach einer zwanzigjährigen Karriere zieht sie sich aus dem Filmgeschäft zurück und widmete ihr Leben den Tieren. Nun ist die französische Filmdiva mit 91 Jahren gestorben.
Die französische Film-Ikone Brigitte Bardot ist tot. Die frühere Schauspielerin sei im Alter von 91 Jahren in Saint-Tropez gestorben, teilte ihre Stiftung mit. "Die Stiftung Brigitte Bardot gibt mit unsäglicher Trauer den Tod ihrer Gründerin und Präsidentin, Madame Brigitte Bardot, bekannt", hieß es in der Mitteilung.
Bardot sei eine "weltweit anerkannte Schauspielerin und Sängerin" gewesen, "die sich entschieden hat, ihre glanzvolle Karriere aufzugeben, um ihr Leben und ihre Energie der Verteidigung der Tiere und ihrer Stiftung zu widmen". Zum Zeitpunkt und den Umständen von Bardots Tod äußerte sich die Stiftung nicht.
Über den Gesundheitszustand von Bardot kursierten zuletzt immer wieder Gerüchte. Sie hatte sich im Oktober in einer Privatklinik in Südfrankreich einer Operation unterzogen. Ihr Büro erklärte, dass es sich um einen "kleinen" Eingriff gehandelt habe, der "außerordentlich gut" verlaufen sei. Danach kehrte Bardot nach Saint-Tropez, nach Hause zurück. Es war ihr zweiter Klinikaufenthalt innerhalb weniger Wochen.
Zuvor soll die 91-Jährige bereits wegen einer "schweren Erkrankung" operiert worden sein und drei Wochen in derselben Privatklinik in Toulon verbracht haben, in der sie erneut lag. Auch hier hatte ihr Sprecher nach ihrer Entlassung betont, dass es Bardot "gut" gehe und der nicht näher erklärte Eingriff erfolgreich verlaufen sei.
Kurvenreiche Blondine mit Schmollmund
Erotisch, sexy und lasziv: Ein Bild, das aus Brigitte Bardot einen Mythos machte. Bardot hatte sich mit mehr als 50 Filmen als "B.B." einen Namen gemacht. Die kurvenreiche Blondine mit dem Schmollmund wurde weltweit als Sexsymbol gefeiert. Zu ihren bekanntesten Filmen zählten "Die Wahrheit", "Die Verachtung" und "Viva Maria!". Sie arbeitete unter anderem mit Regisseuren wie Jean-Luc Godard und Louis Malle zusammen.
Die am 28. September 1934 in Paris geborene Schauspielerin stammt aus einer katholischen Familie. Als junges Mädchen begann sie eine Ausbildung als Balletttänzerin, dann wurde sie mit 15 Jahren als Foto-Model entdeckt und zu einem der begehrtesten Mannequins. Ihre sinnliche Schönheit fiel zunächst dem Regisseur Jean Boyer auf, der sie für "Le Trou Normand" erstmals vor die Kamera holte. Das war 1952.
Danach drehte sie einen Film nach dem anderen. Ihren internationalen Durchbruch als Schauspielerin schaffte Bardot mit "Und immer lockt das Weib" von Roger Vadim. Es entstand das Bild: halb Vamp, halb Lolita. Darin spielt Bardot ein 18-jähriges Waisenkind, das den Männern den Kopf verdreht. In dem Film, der Mitte der 1950er Jahre gedreht wurde, ging sie an die Grenze dessen, was damals vor der Kamera an Sexualität erlaubt war.
Lolita mit Pferdeschwanz
Bardot trug in Filmen wie "Die Verachtung" von Godard (1963), "Privatleben" von Malle (1962) und "Die Wahrheit" von Henri-Georges Clouzot (1960) ihre Haut und erotische Ausstrahlungskraft natürlich und ungezwungen zur Schau. Weitere Streifen, in denen das Mädchen mit Pferdeschwanz zur Lolita einer ganzen Nation wurde, waren "Ein Weib wie der Satan" (1959) und "Mit den Waffen einer Frau" (1958). Der Nachwelt hinterlässt sie mehr als 45 Filme.
Auf dem Höhepunkt ihrer Karriere in den Jahren 1973/74 verabschiedete sich der Star von der Welt des Films. Sie gehörte zu den meistfotografierten Frauen der Welt und war des Starrummels müde. "Ich hasse die Menschen. Mein Gleichgewicht finde ich in der Natur, in der Gesellschaft von Tieren", erklärte sie. B. B. zog sich in ihre Villa "La Madrague" in Saint-Tropez zurück und widmete ihr Leben den Tieren. Im Kampf gegen deren schlechte Behandlung gründete sie Mitte der 80er Jahre die Fondation Brigitte Bardot. für die sie Teile ihres Vermögens versteigerte, und richtete mehrere Tierheime ein.
Anstiftung zum Rassenhass
In den vergangenen Jahrzehnten lebte Bardot sehr zurückgezogen. Im Jahr 1992 heiratete sie einen Freund und Berater von Jean-Marie Le Pen, dem Gründer der Partei der extremen Rechten Front National (heute: RN, Rassemblement National). Hin und wieder machte sie mit Rechtsaußen-Positionen von sich reden. So wetterte sie gegen eine angebliche "Überfremdung" Frankreichs durch muslimische Einwanderer und wurde mehrfach wegen Anstiftung zum Rassenhass belangt.
Der französische Präsident Emmanuel Macron hat Brigitte Bardot als "eine Legende des Jahrhunderts" gewürdigt. Brigitte Bardot verkörperte ein Leben in Freiheit, schrieb Macron auf X. "Französische Existenz, universeller Glanz. Sie hat uns berührt", hieß es in dem Beitrag. Er erinnerte unter anderem an ihre Filme, ihre Stimme, ihren Ruhm und ihre großzügige Leidenschaft für Tiere.