Sexszenen müssen weichen China hebt "Fight Club"-Zensur teils auf
07.02.2022, 13:42 Uhr
Ein Kultfilm: "Fight Club".
(Foto: imago images/Mary Evans)
23 Jahre nach seinem Kinostart erscheint "Fight Club" vor Kurzem auch in China - allerdings mit einem neuen Ende, in dem die Polizei gewinnt. Nach massiver Kritik rudert ein Streamingdienst zurück, zumindest teilweise.
Tencent Video ist zurückgerudert. Nach Kritik an dem geänderten Schluss von "Fight Club" hat der chinesische Streamingdienst eine neue Version eingestellt. Das berichtete unter anderem der "Hollywood Reporter". Die enthält das ursprüngliche Finale des Kultfilms von 1999.
Im originalen und nun auch in China zu sehenden Schluss steht der namenlose Protagonist (Edward Norton) gemeinsam mit seiner Freundin (Helena Bonham Carter) vor einstürzenden Hochhäusern. Die Zerstörung des Finanzdistrikts, musikalisch unterlegt von "Where Is My Mind" von den Pixies, scheint nicht mehr aufzuhalten.
In der gekürzten Version des chinesischen Streamingdienstes fehlte das anarchistische Ende. Stattdessen klärte eine Texttafel den Zuschauer darüber auf, dass die Polizei den Attentäter stoppen konnte. Er sei in eine psychiatrische Klinik gebracht worden.
Verbrechen darf sich in China nicht lohnen
In chinesischen Filmen ist es üblich, dass Straftäter am Ende bestraft werden. Die öffentliche Ordnung muss wiederhergestellt werden, Verbrechen lohnt sich nicht. Da unterscheidet sich die Volksrepublik kaum vom klassischen Hollywood. In Gangsterfilmen der 1930er- und 1940er-Jahren durften die Schurken auch nie ungestraft davonkommen.
Schnitte bei westlichen Filmen sind in China keine Seltenheit. Manchmal bringen US-Filmverleihe ihre Werke in vorauseilendem Gehorsam in einer geänderten Version auf den chinesischen Markt, der für Hollywood immer wichtiger wird.
Die korrigierte chinesische Version von "Fight Club" ist immer noch um gut eine Minute kürzer als die im Westen verfügbare Variante. Kurze Sexszenen zwischen Helena Bonham Carter und Brad Pitt fehlen. Das geht dem Reich der Mitte dann doch zu weit.
23 Jahre nach seinem Kinostart war David Finchers "Fight Club" erst vor wenigen Wochen in China veröffentlicht worden. In dem asiatischen Land werden Filme von den Zensurbehörden streng überprüft. Die Behörden genehmigen jedes Jahr nur eine Handvoll ausländischer Filme zur Veröffentlichung - nicht selten mit erheblichen Änderungen.
Quelle: ntv.de, lpe/spot