Der Hauch der weiten Welt Daniela Ruah bringt Amerika zum ESC
07.05.2018, 12:25 Uhr
Bringt amerikanisches Flair zum ESC: Daniela Ruah.
(Foto: imago/GlobalImagens)
Die Moderation des ESC ist in sicheren Händen. Portugal setzt dabei auf Frauenpower. Bekannt ist vielen Deutschen vor allem Daniela Ruah. Denn sie ist seit Jahren Star einer US-Serie.
Es wird unruhig am Blue Carpet an der Lissaboner Tejo-Bucht: Der albanische ESC-Teilnehmer Eugent Bushpepa, der den Teppichreigen eröffnet hat, schaut sich gemeinsam mit seinen Begleitern verwundert um. Auch der Armenier Sevak Khanagyan und die Aserbaidschanerin Aisel sind etwas irritiert, weil die Aufmerksamkeit der Journalisten und Fans nicht ihnen gilt. Die Belgierin Sennek steht ziemlich allein bei einem Reporter und schaut sich nach ein paar brav gesprochenen Sätzen um, ob noch jemand etwas von ihr wissen will. Glücklicherweise ist ein aserbaidschanischer Sender an einem Statement von ihr interessiert.
Es sind vier Damen, die den Laden aufmischen und in nahezu jedes Mikrofon sprechen, das ihnen hingehalten wird. Sie sind fröhlich und laut. Dieses Gutdraufsein wirkt authentisch und überhaupt nicht aufgesetzt. Im Vergleich zu ihnen gleicht der Lauf eines so manchen ESC-Teilnehmers über den langen Teppich einem Trauermarsch.
Filomena Cautela, Catarina Furtado, Silvia Alberto und Daniela Ruah heißen die Damen, um die es sich dreht. Anders als vor einem Jahr die Kiewer Veranstalter setzen die Lissaboner bei der Moderation des Eurovision Song Contests auf geballte Frauenpower. Dieses Vierergespann scheint sich auch untereinander sehr gut zu verstehen und könnte damit dem Wettbewerb in der portugiesischen Hauptstadt noch einen zusätzlichen Glanz verleihen. Kurzum: Um die Moderation muss man sich beim diesjährigen ESC keine Sorgen machen.
Cautela, Furtado und Alberto sind in Portugal sehr bekannt. Sie moderieren populäre Sendungen und wechseln auch schon mal ins Schauspielfach. Vor allem Catarina Furtado ist wegen ihrer direkten Art und ihres sehr guten Aussehens bei ihren Landsleuten beliebt. Filomena Cautela hat bereits ESC-Erfahrung: Sie war beim Wettbewerb 2017, den ihr Landsmann Salvador Sobral mit seiner gefühlvollen Ballade "Amar pelos dois" gewann, in der portugiesischen Jury. Zuvor hatte sie den Green Room beim nationalen Vorentscheid für den weltgrößten Musikwettbewerb moderiert.
Als Kensi Blye auf Verbrecherjagd
Doch eine der Moderatorinnen bringt einen Hauch der großen, weiten Welt nach Lissabon: Daniele Ruah. Ihr Lebensmittelpunkt sind die USA, wo sie 1983 auch geboren wurde. Die 34-Jährige, die aus einer Familie sephardischer Juden stammt, ist in ihrem Berufsleben nicht immer gut aufgelegt. Das kann Ruah auch nicht, denn sie muss Verbrecher dingfest machen und sie mitunter auch erschießen.
Seit fast zehn Jahren gehört die Schauspielerin in der US-Serie "Navy CIS: L.A." zum Ermittlerteam. Als Kensi Blye hat sie schon manchen schweren Jungen und Top-Terroristen zur Strecke gebracht. In der Serie arbeitet sie besonders eng mit Eric Christian Olsen zusammen, der Marty Deeks verkörpert. Geduldig erträgt sie die Psycho-Spielchen ihrer kleinwüchsigen, schrulligen, aber sehr fähigen Vorgesetzten Henrietta ("Hetty") Lange, die von der 73-jährigen Oscar-Preisträgerin Linda Hunt gespielt wird. Die liebevollen Frotzeleien ihrer beiden anderen Special-Agent-Kollegen Sam Hanna (LL Cool J) und Grisha Callen (Chris O'Donnell) pariert Kensi souverän.
Daniela Ruah lebt und arbeitet vor allem in den Vereinigten Staaten. Verheiratet ist sie mit dem Bruder ihres Serienpartners Deeks, David Paul Olsen, mit dem sie eine Tochter hat. Die Arzttochter verhehlt aber ihre portugiesischen Wurzeln nicht und ist sehr oft zu Besuch im Land ihrer Vorfahren. So spricht sie neben Englisch auch fließend Portugiesisch. Des Spanischen ist sie ebenso mächtig. In "NCIS: L.A.", wenn es in so mancher Folge gegen mexikanische Drogenkartelle geht, findet es natürlich Anwendung.
So ist diesmal nicht nur Australien, sondern auch Amerika beim ESC vertreten. Für den Contest ist das ein weiterer willkommener Farbtupfer. Auch beim Gang in den VIP-Bereich sind Daniela Ruah und ihre drei Mitstreiterinnen dicht umlagert. Währenddessen steht der Albaner Bushpepa alleine auf einem unaufgeräumten Hof und raucht eine Zigarette - mit Blick auf Dixieklos.
Quelle: ntv.de