Unterhaltung

Batic und Leitmayer in "KI" Der Münchner "Tatort" im Schnellcheck

Spezialisten in Sachen "technoides Computer-Ambiente vor dem Hintergrund einer Familientragödie": Batic und Leitmayr.

Spezialisten in Sachen "technoides Computer-Ambiente vor dem Hintergrund einer Familientragödie": Batic und Leitmayr.

(Foto: imago/Stephan Görlich)

Ein Computerprogramm als Lebenshilfe, skrupellose IT-Entwickler, rotsehende Familienväter,  künstliche Intelligenz, zwei Kommissare - wie aus diesem postmodernen Wust an Themen ein kompaktes Datenpaket entsteht, zeigt mal wieder der "Tatort".

Das Szenario

Eigentlich ist Robert Degner (Dirk Borchardt) mit seiner Tochter Melanie zum Essen verabredet. Degner und seine Frau Brigitte (Lisa Martinek) leben getrennt, eine neue Familie hat er auch bereits, aber die Verabredungen mit seiner 14-jährigen Tochter sind beiden heilig. Umso besorgniserregender, dass Melanie das Lunchdate verpasst, zudem im Haus ihrer Mutter alles darauf hindeutet, dass ein Kampf, eine Auseinandersetzung stattgefunden hat. Über das Computerprogramm 'Maria' auf Melanies Rechner, die titelgebende 'Künstliche Intelligenz', kurz KI, führt die Spur in ein von der EU finanziertes Rechenzentrum. Deren Mastermind Bernd Fehling (Florian Panzner) und Assistentin Anna Velot (Janina Fautz) müssen schließlich entdecken, dass sich ihr Programm selbstständig gemacht und möglicherweise in einen Mordfall verwickelt ist.

Die eigentliche Botschaft

"Computer sind doof" hieß es mal ein einem Song der Hannoveraner Punkband RotzKotz, vielleicht ist das auch hier die Message. Wobei mit "doof" weniger "nicht so nett", als vielmehr "mittelschlau mit Tendenz nach unten" gemeint ist. Wie sagt Leitmayr so schön? Der Computer mag über alle Informationen verfügen, aber er weiß nicht, wie Erdbeereis schmeckt. So simpel kann das manchmal sein. Wüsste er wie Erdbeereis schmeckt, dann wäre er emotional vielleicht auch in der Lage - oder besser gesagt willens - die suizidgefährdete Melanie (Katharina Stegner) besser zu supporten, als mit ein paar Kilobytes Allgemeinwissen über Selbstmord-Statistiken.

Darüber wird in der Mittagspause geredet

In Anbetracht der Tatsache, dass der geneigte "Tatort"-Zuschauer das Gesehene am Sonntagabend gern auf das eigene Dasein projeziert, war in vielen deutschen Haushalten möglicherweise Alexa der einen oder anderen privaten Frage ausgesetzt. "Alexa, wollen wir beste Freunde sein?"

Der Plausibilitätsfaktor

KI-Experte Dr. Florian Röhrbein ("Robotics and Embedded Systems"): "Ich finde die Umsetzung des Themas besonders gut gelungen. Oftmals wird mit dystopischen und damit auch übertriebenen Szenarien gearbeitet. Beim Tatort "KI" dagegen wird das Thema sehr realistisch dargestellt. Die Darstellung der Chancen und Risiken empfinde ich als sehr ausgewogen. Dazu gehört die Gefahr, dass eine KI als Person wahrgenommen werden kann, mit der man eine Beziehung aufbaut, obwohl sie letztlich doch nur Antworten wie im Rahmen einer Google-Suchanfrage liefert."

Die Bewertung

8 von 10 Punkten. "KI" gelingt das Kunststück, naturalistischen Flow mit technoidem Computer-Ambiente vor dem Hintergrund einer Familientragödie spannend und einfühlsam zu inszenieren.

Quelle: ntv.de

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