Mafia-Krimi "Im Schatten" Der Rostocker "Polizeiruf" im Schnellcheck
17.10.2016, 06:54 Uhr
Hat noch genau zehn Sekunden zu leben: der geiselnehmende Kokskurier.
(Foto: NDR/Christine Schroeder)
Kommissar Bukow schmeißt sich im Suff an Kollegin König ran und die 'Ndrangheta benutzt Rostock als Drehkreuz für ihren Kokainschmuggel: Der neue "Polizeiruf" zeigt die Hansestadt von ihrer düsteren Seite - und überzeugt auf ganzer Linie.
Das Szenario
Kommissar Bukow (Charly Hübner) und Kollegin König (Anneke Kim Sarnau) nehmen zusammen mit dem Rostocker Zoll einen Kokskurier hoch: Der stirbt zwar beim Zugriff, dafür finden die Ermittler aber in seinem Koffer Stoff im Wert von fünf Millionen Euro. Die Freude über den Fang währt indes nicht lange: Schon am nächsten Tag liegt der Einsatzleiter vom Zoll erschossen unter einer Brücke. Während die Kollegen davon überzeugt sind, dass sich die 'Ndrangheta für das verlorene Koks rächen wollte, nimmt König die Partnerin des Toten unter die Lupe: Die Kommissarin vermutet hinter der Fassade von Jana Zander (Elisabeth Baulitz) tiefe Abgründe - und behält recht.

Der 'Ndrangheta auf der Spur: Bukow (Charly Hübner) und König (Anneke Kim Sarnau)
(Foto: NDR/Christine Schroeder)
Der Arm der italienischen Mafia reicht bis in den hohen Norden Deutschlands - und darüber hinaus: "Wenn du Norddeutschland und Skandinavien versorgen willst, hängst du deinen Kokstropf an den Knotenpunkt der Zielmärkte - und das ist hier in Rostock", weiß einer der Ermittler. Die Hansestadt hat derweil mit den Begleiterscheinungen der Kokainflut zu kämpfen: billiger Stoff in den Clubs, brutale Mittelsmänner und schlechtbezahlte Zollbeamte, die die Seiten wechseln.
Darüber wird in der Mittagspause geredet
Bukow und König feiern den großen Koksfang standesgemäß mit einer Flasche Schnaps und launigen Saufspielen. Nach geschätzten 20 Klaren übermannt den vom Leben gerade hart geprüften Kommissar die Wollust: Mit Schlagseite wuchtet sich Bukow auf die Kollegin, die den plumpen Annäherungsversuch zunächst für Spaß hält, dann aber entschieden die Reißleine zieht. "Hey, hey, hey, hey, jo! Was soll denn das? Spacken!" Wie ein geprügelter Hund schleicht Bukow vom Hof, peinliches Schweigen beim Wiedersehen am nächsten Tag vorprogrammiert.
Der Plausibilitätsfaktor
Hoch. 60 Milliarden Euro setzt alleine die kalabrische 'Ndrangheta im Jahr um, mehr als Mc Donald's und die Deutsche Bank zusammen. Unzulänglichkeiten in der deutschen Gesetzgebung behindern die Ermittlungsarbeit bis an die Grenze des Unmöglichen, während die "Ehrenwerte Gesellschaft" sich langsam, aber sicher, in deutschen Städten breitmacht.
Die Bewertung
8 von 10 Punkten. Mafia und Norddeutschland: eine eigenwillige Mischung, die Lust auf mehr macht.
Quelle: ntv.de