Unterhaltung

"Söhne und Väter" Der Saarbrücker "Tatort" im Schnellcheck

Hauptkommissar Stellbrink ermittelt im Fall des toten Lehrers.

Hauptkommissar Stellbrink ermittelt im Fall des toten Lehrers.

(Foto: SR/Manuela Meyer)

Ein Schülerstreich, der tödlich endet. Väter, die sich nicht um ihren Nachwuchs kümmern und Hobby-Dads, die volles Risiko gehen. Es ist einiges los in Saarbrücken. Gut, dass Kommissar Stellbrink, selbst vom Sohnemann heimgesucht, endlich mal den Ernst des Lebens für sich entdeckt.

Das Szenario

Karim (Emilio Sakraya), Pascal (Emil Reinke) und Enno (Filip Januchowski) steigen nachts ins Beerdigungsinstitut ein. Das Objekt ihrer übermütigen Begierde: die Leiche von Lehrer Rebmann (Crisjan Zöllner). Der war vor seinem Ableben nicht nur Pädagoge und ehemaliger Radprofi, sondern auch ein ausgewiesener Schürzenjäger und mieser Stiefvater. Eigentlich soll ihm nur ein Schweineschwänzchen als Zeichen der posthumen Verachtung zwischen die leichenkalten Hinterbacken gesteckt werden, am Ende ist Enno selbst tot, im betrunkenen Zustand im Kühlraum erfroren. Die Spurensuche führt Kommissar Stellbrink (Devid Striesow) mitten hinein in die alles andere als unproblematischen Familienverhältnisse der beiden überlebenden Jungs, in deren Schule und an deren Ausbildungsplatz. Das Dickicht der Verdächtigen ist unübersichtlich, falsche Geständnisse machen die Aufklärung nicht eben leichter. Und Stellbrink bekommt in Gestalt seines Sohnes einen temporären Mitbewohner.

Die eigentliche Botschaft

Mördersuche mit Message, und die ist so simpel wie unumstößlich: Miteinander reden hilft. So eng die Verbindung von Vater und Sohn rein biologisch ist, so weit entfernt sind Junior und Senior oftmals voneinander. Sie leben nur Zimmerwände oder ein paar Straßenzüge weiter weg und sind einander doch so fremd, als würden sie auf verschiedenen Kontinenten leben und hätten sich noch nie gesehen. Soweit die Botschaft des aktuellen Falles. Was Stellbrinks Botschaft angeht, ist auch die übersichtlich: "Ich kann auch anders. Ernsthaft."

Darüber wird in der Mittagspause geredet

Das dürfte je nach Alterszielgruppe variieren. Die älteren Zuschauer atmen möglicherweise durch, weil der "Tatort" endlich einmal wieder einen "Wer hat's getan?"-Krimi liefert, der die große Politik außen vor lässt und zeigt, dass auch im überschaubaren Umfeld - Stichwort Familie, Integration und Kommunikation - sich als problematisch erweisen können. Die Jüngeren unter den Zuschauern dürften am Computer sitzen und die Namen Emilio Sakraya, Emil Reinke, Filip Januchowski, Ludwig Simon und Marie Bendig googeln.

Der Plausibilitätsfaktor

Konfliktbeladene Stiefvater/Vater-Sohn-Verhältnisse? Aus der persönlichen Sicht des TV-Kritikers gesprochen: Plausibilitätsquote bei knapp 100 Prozent.

Die Bewertung

8 von 10 Punkten. Solides Krimi-Entertainment mit überzeugendem Cast und einem Kommissar Stellbrink, der Crime und Comedy in seinem Saarbrücker Revier endlich ins Gleichgewicht bringt. Bitte so bleiben!

Quelle: ntv.de

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