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Die unwahrscheinliche Zweitkarriere Die Wrestling-Welt wartet auf Wiese

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Seinen ersten Herausforderer aus der WWE hat er schon, die Fans bejubeln ihn - doch ob Tim Wiese so richtig Ernst macht mit der Wrestling-Karriere? Dafür spricht eigentlich nicht viel. Denn dem Ex-Torwart stünde eine harte Zeit bevor.

"Wiese, Wiese!" schallte es am Samstag durch die Frankfurter Festhalle. Die Stars der World Wrestling Entertainment (WWE) boten den 10.000 Zuschauern die patentierten Showkämpfe - doch der umjubelte Held des Abends war ein Mann, der noch vor einem Jahr als abgehalfterter Bundesligaprofi mit übertriebenem Hang zum Muskelaufbau galt. Tim Wiese genießt plötzlich eine nie dagewesene Popularität.

Mindestens genauso genoss er das Blitzlichtgewitter vor dem Kampfabend. Nur konkret zu seiner Zukunft äußern wollte er sich nicht. "Ich bin privat hier", sagte Wiese nur. Dabei wollten die Fans doch wissen: Was ist dran an den Gerüchten, die WWE wolle Wiese als Zugpferd für den deutschen Markt verpflichten? Wenn sie an diesem Abend sehen wollte, ob sich das lohnen würde, steht am Ende ein deutliches: Und ob. WWE-Star Cesaro sagte der "Bild" zufolge zu Wiese: "Ich würde mich freuen, gegen dich zu kämpfen." Nüchtern betrachtet, spricht allerdings nicht viel für eine Zweitkarriere.

Erstmal ins Bootcamp

"Alles ist möglich", sagte Wiese noch beim Posieren vor der Show. Was genau momentan möglich ist, zeigte sich dann später am Abend. Zunächst verfolgte der Ex-Nationaltorwart die Kämpfe aus den Zuschauerrängen. Doch dann inszenierte das Tag-Team Stardust and Goldust eine Provokation, Wiese zog sich die Lederjacke aus und stieg in den Ring, die "Usos" räumten ihre Gegner aus dem Weg und feierten dann mit dem Volkshelden.

Doch zwischen im Ring stehen und wirklich kämpfen besteht ein Riesenunterschied. Genauer gesagt: Dazwischen liegt ein Bootcamp. Wie die "Bild"-Zeitung berichtet, müsste Wiese im nächsten Jahr erst einmal in Orlando ein Trainingslager absolvieren. Denn bei der WWE sind die Kämpfe zwar nur Show - trotzdem müssen die Athleten die Technik beherrschen. Bis Wiese seine Muckis also auch wirkungsvoll einsetzen kann, wird es dauern.

Bei Werders Oldies im Tor

Selbst dann ist es fraglich, ob sich Wiese die WWE wirklich antun will. Denn bei aller Show bedeutet Wrestling vor allem: Schmerzen. Auch ein abgesprochener Move kann sehr weh tun. Dagegen helfen nur Schmerzmittel, viele Schmerzmittel. In den vergangenen Jahren starben viele Ringhelden viel früher als die Normalbürger. Der "Macho Man" Randy Savage etwa erlitt schon mit 58 Jahren einen tödlichen Herzinfarkt, der "Ultimate Warrior" bereits mit 54 Jahren. Ein typischer Tod für Wrestler, oft verursacht durch jahrelange Einnahme von Medikamenten. Der tragische Fall von Chris Benoit 2007 warf ein Schlaglicht auf den Steroid-Missbrauch im Wrestling: Der Kanadier brachte erst seine Frau und sein Kind, und dann sich selbst um. Die Ermittler gehen davon aus, dass seine Drogengeschichte eine der Ursachen dafür sein könnten.

Finanziell dürfte die WWE kaum einen großen Anreiz für Wiese bieten: Zwar verdienen die Top-Wrestler Millionen. Doch bei der TSG Hoffenheim soll der Ex-Torwart allein 6 Millionen Euro Abfindung bekommen haben. Der Vertrag läuft übrigens immer noch bis 2016, Hoffenheim will im Falle des Falles eine Ablöse kassieren. Ob das auch für den Fall eines Wechsels in die WWE gilt, ist ebenso unklar. Das nächste sportliche Event mit Beteiligung Wieses steht hingegen schon fest: Am 2. Januar wird er das Tor der Oldie-Mannschaft von Werder Bremen hüten - bei einem Halltenturnier in Oldenburg.

Quelle: ntv.de, cba

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