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Neue Regeln für Musikwettbewerb Die ganze Welt darf beim ESC mitentscheiden

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Nach dem Gewinn der schwedischen Sängerin Loreen beim vergangenen Eurovision Song Contest in Liverpool findet der diesjährige Musikwettbewerb in Malmö statt.

Nach dem Gewinn der schwedischen Sängerin Loreen beim vergangenen Eurovision Song Contest in Liverpool findet der diesjährige Musikwettbewerb in Malmö statt.

(Foto: picture alliance/dpa/ANP)

Der Eurovision Song Contest ist weltweit beliebt, doch abstimmen durften bislang nur Zuschauer aus den Teilnehmerländern. Mit dem neuen "rest of the world"-Voting ändert sich das. Auch für Anrufer aus den ESC-Ländern gibt es eine Neuerung.

Der diesjährige Eurovision Song Contest (ESC) wartet mit so manchen Veränderungen auf. Die größte gibt es bei der Publikumsabstimmung. Erstmals können auch Zuschauer aus Nichtteilnehmerländern in aller Welt bei den zwei Halbfinals am Dienstag und Donnerstag sowie dem Finale abstimmen.

Es gibt neuerdings das "ROW Voting" als Abkürzung für "rest of the world", zu Deutsch Rest der Welt. Zuschauer aus diesen Ländern können per App oder über eine eigene Votingwebseite abstimmen. Dabei werden die Nichtteilnehmerländer bevorzugt, weil sie jeweils ab 00.00 Uhr der jeweiligen Tage von Halbfinals und Finale abstimmen dürfen und so fast 24 Stunden Zeit haben. Am Ende werden die ROW-Stimmen zusammengerechnet und wie die Abstimmung aus einem einzigen Land gewertet.

Für die Zuschauer aus Teilnehmerländern des ESC wird das Zeitfenster zur Abstimmung auch größer, aber nur geringfügig. So dürfen sie im Finale bereits vor dem ersten Lied abstimmen, bislang war das erst nach dem Auftritt aller Finalisten möglich. Die Abstimmung für alle Länder endet 25 bis 40 Minuten nach dem letzten Auftritt. Zuschauer aus Teilnehmerländern können außer per App und Votingwebseite auch per Anruf und SMS abstimmen, dies geht bis zu 20 Mal pro Anrufer.

Punktevergabe

Die Jurys jedes der 37 Teilnehmerländer und das Publikum tragen jeweils zur Hälfte zur Gesamtpunktzahl bei. Nur jeweils zehn Länder bekommen Punkte. Es werden zwölf, zehn, acht und dann herabzählend bis zur Eins Punkte vergeben. Am Ende werden Jury- und Publikumswertung addiert, und das Ergebnis steht fest. Sind zwei Länder punktgleich, gewinnt das Land mit den meisten Publikumsstimmen.

Seit dem ESC in Tel Aviv 2019 ist die Präsentation der Punkte bis zum Schluss spannend. Zuerst werden wie früher die Jurypunkte verteilt. Bei den Publikumspunkten fängt die Vergabe dann bei dem Land mit den wenigsten Punkten an, erst am Ende wird der Publikumsliebling benannt und dessen Punktzahl veröffentlicht. Damit steht auch erst am Ende der ESC-Gewinner fest.

Vorgaben für die Kandidaten und deren Songs

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Drei Minuten ist die Obergrenze für einen Auftritt. Diese Vorgabe gilt schon seit mehr als 50 Jahren. Kürzer dürfen die Lieder allerdings sein - 2015 war der Auftritt der finnischen Band Pertti Kurikan Nimipäivät schon nach nicht einmal anderthalb Minuten vorbei.

Texte, Ansprachen und Gesten mit einer politischen Natur sind ebenso wie Werbung verboten. Das Politikverbot ist ein heikles Thema. In diesem Jahr musste Israel zweimal den eingereichten Titel überarbeiten, weil das Lied nach Auffassung der Organisatoren der Europäischen Rundfunkunion EBU zu politisch war. Ursprünglich wollte Israel mit "October Rain" den Hamas-Angriff auf Israel vom 7. Oktober thematisieren, wofür eine Disqualifikation gedroht hätte. Nun wurde der Titel des Liedes jedoch in "Hurricane" umbenannt - auch Teile des Textes, die als Anspielungen auf den Terroranschlag gesehen wurden, mussten geändert werden.

Sänger müssen mindestens 16 Jahre alt sein und auf der Bühne dürfen nicht mehr als sechs Bandmitglieder stehen. Tiere sind auf der Bühne nicht erlaubt. Der Startertitel darf erst nach dem 1. September des Vorjahres erstmals kommerziell verwertet worden sein. Und während die Musik vom Band kommt, müssen zumindest die Leadsänger live singen. Die Wahl der Sprache ist seit langer Zeit frei - zu Beginn der ESC-Geschichte sang jedes Starterland noch in der jeweiligen Landessprache.

26 von 37 Ländern können sich einen Platz im Finale sichern.

Insgesamt gibt es in diesem Jahr 37 Kandidaten, im Finale treten aber nur 26 Länder an. In zwei Halbfinals am Dienstag und Donnerstag qualifizieren sich jeweils zehn Länder.

Gesetzt sind immer die großen Geldgeberländer Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien und Spanien. Neuerdings dürfen deren Starter auch in den Halbfinals auftreten, um sich zu präsentieren - Isaak singt am Dienstag im ersten Halbfinale zwischen den Künstlern aus Island und Slowenien.

Quelle: ntv.de, Ralf Isermann, AFP

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