Unterhaltung

"Sketchup" und Kriminalkommissar Diether Krebs bleibt unvergessen

Zusammen mit Iris Berben spielte Diether Krebs viele Sketche.

Zusammen mit Iris Berben spielte Diether Krebs viele Sketche.

(Foto: imago stock&people)

Viele verdanken ihm unzählige unterhaltsame Stunden: Ob als Gegenspieler von "Ekel" Alfred oder als kongenialer Partner von Beatrice Richter und Iris Berben in "Sketchup" - Diether Krebs ist für so einige helle deutsche TV-Momente verantwortlich. Eine Rückschau zu seinem 20. Todestag.

Er war der sozialdemokratische Schwiegersohn von "Ekel" Alfred Tetzlaff in der WDR-Produktion "Ein Herz und eine Seele" und schräger Hauptdarsteller in der ARD-Reihe "Sketchup": Diether Krebs hat Millionen TV-Zuschauer zum Lachen gebracht. Vor 20 Jahren, am 4. Januar 2000, starb der gebürtige Essener im Alter von 52 Jahren in seiner Wahlheimat Hamburg an Lungenkrebs.

Krebs stammte aus bescheidenen Verhältnissen: Seine Eltern besaßen in Essen ein Schreibwarengeschäft. Als Gymnasiast entdeckte er seine Leidenschaft fürs Schauspiel, wirkte in Laiengruppen mit und besuchte nach der Schulausbildung die Essener Folkwangschule. Seit 2011 erinnert ein Platz im Südostviertel der Stadt an den Sohn der Ruhrstadt und dessen Herkunft.

Sein erstes Engagement hatte Krebs am Stadttheater Oberhausen mit Rollen von der Klassik bis zur Komödie. Den Durchbruch schaffte er in der Kultserie "Ein Herz und eine Seele". Krebs verließ die Serie, weil er meinte, der Westdeutsche Rundfunk (WDR) würde die Serie auf Wunsch der SPD entschärfen. Krebs wechselte das Genre und gab in der ZDF-Serie "SOKO 5113" acht Jahre lang den Kriminalkommissar "Dieter Herle", später spielte er auch in der ARD-Reihe "Tatort", allerdings nur einmal als Ermittler. Nebenher tauchte er immer wieder in anspruchsvolleren Projekten auf, so etwa in einem Film Peter Zadeks oder einer Verfilmung der Novelle "Die Judenbuche" von Annette von Droste-Hülshoff.

Die Zusage kam bei McDonalds

Komödiantische Lorbeeren verdiente sich der Schauspieler in der ARD-Reihe "Sketchup" in den 1980er Jahren neben seinen Partnerinnen Beatrice Richter und später Iris Berben. Auch hier schied er aus, da ihm nach seiner Auffassung der politische Spielraum zunehmend eingeschränkt wurde. Anschließend gestaltete er mit Rudi Carrell, Beatrice Richter und Klaus Havenstein zusammen mehrere Folgen von "Rudis Tagesshow" in der ARD.

Zwischendurch gelang Diether Krebs als pseudo-alternativer Pulloverträger ("Ich bin der Martin, ne") der Sprung in die Musik-Charts. Sein letzter Fernsehauftritt in der SAT.1-Reihe "Der Dicke und der Belgier" blieb 1998 von weiten Teilen des Publikums unbemerkt. Kurz vor dem Start der Serie musste sich der passionierte Motorradfahrer bereits einer schweren Herzoperation unterziehen. Der letzte Film mit Dieter Krebs war dann 1999 die Komödie "Bang Boom Bang" von Peter Thorwarth.

Thorwarth, damals noch Student an der Filmhochschule München, hatte Krebs bereits für seinen Kurzfilm "Was nicht paßt, wird passend gemacht" gewinnen können: "Ich hatte einen handschriftlichen Brief an seine Agentur geschickt, ganz naiv", erinnert sich Thorwarth. "Ich saß mit Kumpels bei McDonalds. Da klingelte plötzlich mein erstes E-Plus-Handy." Diether Krebs sei dran gewesen: Die Story gefalle ihm gut, er würde aber gerne tausend Mark für den Dreh haben. "Irgendwie kriege ich die schon zusammen, dachte ich. Es hat dann ja auch geklappt." Am Ende des Drehtages habe Krebs noch das ganze Team eingeladen und das Hotel selbst bezahlt - und so die 1000 Mark wieder zurückgegeben.

"Der ganze Friedhof war überrannt"

Bei "Bang Boom Bang" habe er Krebs das Drehbuch geschickt. "Geiles Buch, aber leider muss ich absagen", habe Krebs ihm zunächst gesagt. Er müsse in eine Herzklinik, um sich behandeln zu lassen. "Ich sagte zu ihm: Ich habe Ihnen extra eine Rolle geschrieben, also werden wir den Dreh verschieben". So kam es dann auch. Krebs spielt in der Kultkomödie, die in einem Bochumer Kino immer noch jede Woche gezeigt wird, einen zwielichtigen Spediteur.

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Diether Krebs

Mir ist wichtiger, dass meine Kinder keine Arschlöcher werden, als dass sie wissen, wie groß die Fläche unter der Parabel ist.

(Foto: picture-alliance / dpa)

Dass Krebs krank war, sei schon deutlich zu merken gewesen. War eine Szene abgedreht, "fiel er wie ein Blasebalg zusammen", erinnert sich Thorwarth. Bis zur nächsten Szene sei er dann in sein Wohnmobil gegangen. "Er hat sich seine Energie schon genau eingeteilt." Ihm sei nicht klar gewesen, "dass er Lungenkrebs hatte", sagt Thorwarth.

Im Januar 2000 habe er dann aus dem Radio vom Tod des Schauspielers gehört. "Das kann nicht wahr sein, habe ich gedacht. Es traf mich wie ein Hammer." Erst da sei ihm aufgegangen, dass "Bang Boom Bang" Krebs' letzter Film war. Er sei dann auch zur Beerdigung nach Essen gefahren. "Der ganze Friedhof war überrannt mit Leuten, alle aus dem Volk."

Seit 1979 war der Schauspieler mit Bettina Freifrau von Leoprechting verheiratet, mit der er zwei Söhne hatte. "Wenn man den Namen erwähnt, huscht ein Lächeln über das Gesicht der Menschen. Das finde ich sehr schön, das macht mich stolz", sagte Moritz Krebs später über seinen Vater.

Quelle: ntv.de, Helge Toben, dpa

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