Ironie des Schicksals? Gefängnis von Schuhbeck sucht neuen Koch
22.08.2023, 15:56 Uhr Artikel anhören
Der neue Koch oder Bäcker soll laut Stellenausschreibung die Verpflegung der Gefangenen und der Mitarbeiter übernehmen.
(Foto: picture alliance / SvenSimon)
Wegen Steuerhinterziehung wird Starkoch Alfons Schuhbeck in den nächsten Tagen seine Haft antreten. Just zu diesem Zeitpunkt veröffentlicht sein wohl künftiges Gefängnis eine Stellenausschreibung. Gesucht wird: ein Koch! Trotz wohl bester Qualifikation wird Schuhbeck der Posten jedoch verwehrt bleiben.
Ausgerechnet kurz vor dem Haftantritt von Starkoch Alfons Schuhbeck sucht das Gefängnis, in dem er voraussichtlich seine Strafe wegen Steuerhinterziehung verbüßen wird, einen neuen Koch. Die Stelle könne aber nicht von Gefangenen besetzt werden, sagte der stellvertretende Leiter der Justizvollzugsanstalt in Landsberg am Lech. Zudem hätten sich bis zum Ablauf der Bewerbungsfrist vor gut einem Monat schon mehrere Interessenten für die Stelle als Koch oder Bäcker gemeldet. Das Auswahlverfahren laufe noch. Zuvor hatte die Mediengruppe "Münchner Merkur/tz" über die Stellenanzeige berichtet.
Der neue Koch oder Bäcker soll laut Stellenausschreibung die Verpflegung der Gefangenen und der Mitarbeiter übernehmen. Neben der Essenszubereitung gehört auch die Anleitung und Beaufsichtigung der dort beschäftigten Gefangenen zu seinen Aufgaben. Zu ihnen könnte bald auch Schuhbeck gehören, der schon Prominente wie Queen Elizabeth II., Charlie Chaplin oder die Spieler des FC Bayern bekochte. Eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft München I hatte am Freitag mitgeteilt, dass seinem Anwalt die Ladung zum Haftantritt übergeben worden sei. Damit ist klar, dass der Starkoch in den kommenden Tagen ins Gefängnis muss.
Drei Jahre und zwei Monate Haft
Schuhbeck war im Oktober 2022 wegen Steuerhinterziehung in Millionenhöhe zu drei Jahren und zwei Monaten Haft verurteilt worden. Das Gericht war überzeugt davon, dass Schuhbeck mehr als 1000-mal in die Kassen von zwei seiner Restaurants gegriffen hat und so Geld verschwinden ließ. Dazu nutzte er ein Computerprogramm, das ein Angestellter in seinem Auftrag erstellt hatte.
Schuhbeck steht nach dem Urteil und nach der Insolvenz seiner Restaurants vor den Trümmern einer großen, langen Karriere. Geblieben sind nur noch seine Gewürzläden, die von der Schuhbecks Company verwaltet werden und um die es zuletzt auch immer wieder Streit gab wegen ausgebliebener Mietzahlungen. Schuhbeck sagte dem "Merkur" kürzlich: "Ich danke denen, die mir treu geblieben sind."
Quelle: ntv.de, lno/dpa