45-Millionen-Kredit entfremdet? Weinstein verklagt seinen Bruder wegen Betrugs
16.02.2025, 15:20 Uhr Artikel anhören
Der ehemalige Hollywood-Produzent wartet derzeit auf eine Neuverhandlung seines Vergewaltigungsprozesses in New York.
(Foto: picture alliance / Newscom)
Der verurteilte Sexualstraftäter und Hollywood-Produzent Weinstein verklagt seinen Bruder und Mitbegründer der insolventen Weinstein Company. Es geht um einen millionenschweren Kredit. Vor Gericht zeigt der Produzent sich gebrechlich und dringt auf einen baldigen Prozessbeginn.
Der wegen Vergewaltigung verurteilte Hollywood-Produzent Harvey Weinstein hat eine Klage gegen seinen jüngeren Bruder Bob Weinstein eingereicht. Demnach wirft er ihm und weiteren ehemaligen Führungskräften ihrer gemeinsamen Firma The Weinstein Company vor, ihn bei einem millionenschweren Kredit hintergangen zu haben.
Im Kern der Anschuldigungen steht ein Kredit über 45 Millionen Dollar aus dem Jahr 2016, für den Harvey Weinstein persönlich gebürgt hatte. Laut der Klageschrift sollen sein Bruder und andere Verantwortliche die Gelder zweckentfremdet und für private Zwecke abgezweigt haben. "Harvey Weinstein wurde von seinen engsten Vertrauten getäuscht", sagte sein Anwalt Imran Ansari in einem Statement.
Der Kredit sei unter dem Vorwand aufgenommen worden, die Produktionsfirma retten zu wollen. Weinsteins Anwalt behauptet, Bob Weinstein und andere hätten gezielt auf den Sturz seines Mandanten hingearbeitet, um die Kontrolle über die Firma zu erlangen. The Weinstein Company ging 2018 in die Insolvenz, als der Missbrauchsskandal um Harvey Weinstein seinen Höhepunkt erreichte.
Neuer Prozess wegen Sexualdelikten
Bob Weinsteins Anwalt Brian Kohn wies die Anschuldigungen am Freitag entschieden zurück: "Harveys Behauptungen sind völlig haltlos." Weinstein hingegen drängt auf einen schnellen Prozessbeginn gegen seinen Bruder. "Ich weiß nicht, wie lange ich noch durchhalten kann", klagte der schwer kranke Ex-Produzent.
Derzeit befindet sich der ehemalige Hollywood-Mogul im New Yorker Gefängniskomplex Rikers Island. Er wartet dort auf einen weiteren Prozess wegen Sexualdelikten im April, nachdem seine frühere Verurteilung zu 23 Jahren Haft wegen Vergewaltigung im vergangenen Jahr aufgehoben wurde.
Der Oscar-prämierte Produzent wurde 2017 durch Enthüllungen über sexuelle Übergriffe zum Gesicht der #MeToo-Bewegung. In zwei separaten Prozessen in New York und in Los Angeles wurde er wegen Vergewaltigung zu langjährigen Haftstrafen verurteilt. Sein tiefer Fall sorgte für Diskussionen um Machtmissbrauch in der Unterhaltungsindustrie.
Quelle: ntv.de, gri/spot