Unterhaltung

"Gemacht, was mir gesagt wurde" Jamie-Lee geht mit ihrem ESC-Auftritt ins Gericht

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Beim ESC 2016 geriet sie unter die Räder: Jamie-Lee Kriewitz.

Beim ESC 2016 geriet sie unter die Räder: Jamie-Lee Kriewitz.

(Foto: picture alliance / dpa)

Wer erinnert sich nicht noch an Jamie-Lee Kriewitz? Sie ist noch nicht mal 18, als sie 2015 "The Voice of Germany" gewinnt. Ein Jahr später vertritt sie mit "Ghost" und Manga-Look Deutschland beim Eurovision Song Contest - und wird Letzte. Nun blickt sie darauf zurück.

Eigentlich hat Jamie-Lee Kriewitz jeden Grund, stolz auf sich zu sein. Als sie 2015 "The Voice of Germany" gewinnt, ist sie schließlich die erste Siegerin überhaupt, die zum Zeitpunkt ihres Triumphs noch nicht mal volljährig ist.

Auch dass sie - inzwischen gerade mal 18 - ein Jahr später Deutschland beim Eurovision Song Contest (ESC) vertritt, ist alles andere als selbstverständlich. Schließlich muss sie sich das Ticket für den ESC in Schweden seinerzeit im Vorentscheid "Unser Lied für Stockholm" hart erkämpfen. Am Ende hat sie mit ihrem Song "Ghost", den sie erstmals auch im "The Voice"-Finale gesungen hatte, ganz klar die Nase vorn. Fast die Hälfte (44,48 Prozent) der abstimmenden Zuschauerinnen und Zuschauer stimmt im Finale des Vorentscheids, als nur noch drei Acts zur Auswahl stehen, für sie.

Inzwischen ist Kriewitz - hier bei einem Auftritt Ende 2022 - 26 Jahre alt.

Inzwischen ist Kriewitz - hier bei einem Auftritt Ende 2022 - 26 Jahre alt.

(Foto: IMAGO/Future Image)

In Stockholm angekommen, ereilt Jamie-Lee, wie sich Kriewitz als Künstlerin damals lediglich nennt, jedoch der deutsche ESC-Fluch. Sie landet auf dem letzten der insgesamt 26 Plätze und reiht sich damit in die vielen Enttäuschungen ein, die deutsche Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei dem Wettbewerb in den vergangenen Jahren erleben mussten. Ein Jahr vor Jamie-Lee wurde etwa Sängerin Ann-Sophie mit "Black Smoke" ebenfalls Letzte, für Levina und "Perfect Life" reichte es 2017 auch nur für den vorletzten Platz.

"Wirklich langweilig"?

Wie immer stellte sich auch bei Jamie-Lee im Nachhinein die Frage, woran es denn gelegen haben könnte. War ihr Auftritt im Manga- und Cosplay-Stil dann doch ein bisschen zu abgefahren für den ESC? War die 18-Jährige nicht abgebrüht genug? Oder lag es am Song?

Rückblickend ist weniger Jamie-Lees letzter Platz das Tragische, sondern der Umstand, dass sie - wie viele andere gescheiterte ESC-Hoffnungen auch - danach in der Versenkung verschwand. Dabei scheint sich die mittlerweile 26-Jährige auch ihre eigenen Gedanken über ihr damaliges Debakel gemacht zu haben. Davon zeugt ein Kommentar, den sie nun unter einem Video bei Youtube abgegeben hat.

Der Clip, den ein Nutzer namens "ESC Gabe" angefertigt hat, trägt die Überschrift "I Ranked Every Eurovision Last Place Since 2000". Dementsprechend widmet sich der Macher allen Letztplatzierten beim ESC in den vergangenen 24 Jahren. Dabei lässt er natürlich auch an Jamie-Lee und "Ghost" kein gutes Haar. Der Song sei "wirklich langweilig", urteilt er etwa und macht sich insbesondere über die damalige Kopfbedeckung der Sängerin lustig.

Sie nennt sich jetzt MaLee

"Hi, ich bin Jamie-Lee, die deutsche Teilnehmerin von 2016", schrieb nun Kriewitz unter das Video, die sich inzwischen MaLee als neuen Künstlerinnennamen zugelegt hat - um ihre "Voice of Germany"- und ESC-Vergangenheit hinter sich zu lassen, wie sie selbst in ihrem Kommentar erklärt. "Rückblickend stimme ich definitiv zu, dass der Song für den ESC zu langweilig war", erklärt die Sängerin selbstkritisch. Mutmaßlich sei das Lied damals ausgewählt worden, weil sie mit ihm auch "The Voice" gewonnen hatte.

Mehr zum Thema

"Auch, wenn es eine so unglaubliche Erfahrung für mich mit 18 war, wünschte ich mir, ich wäre etwas älter und erfahrener gewesen. Ich habe mich nie wirklich getraut, meine Meinung zu Dingen zu sagen, die mir nicht gefielen. Ich habe in gewisser Weise nur getan, was mir gesagt wurde", zeigt sie sich über den damaligen Umgang mit ihr kritisch.

Gleichwohl sei sie froh, 2016 auch wirklich Letzte geworden zu sein - "weil das meiste Feedback, das ich bekam, in die Richtung ging: 'Du hast den letzten Platz nicht verdient.' Die Menschen hatten Mitgefühl mit mir und ich habe mich trotz der Geschehnisse wirklich unterstützt und geliebt gefühlt. Ich befürchte, es wäre anders gewesen, wenn ich zum Beispiel 20. oder so geworden wäre", so die heutige MaLee, die sich hoffentlich bald mal wieder auch musikalisch zurückmeldet.

Quelle: ntv.de, vpr

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen