Langes Warten auf Urteil Jury-Entscheidung im Becker-Prozess zieht sich
07.04.2022, 12:54 Uhr
Muss weiter bangen: Boris Becker
(Foto: IMAGO/NurPhoto)
Nicht nur von Boris Becker selbst wird die Entscheidung der Jury im Londoner Strafprozess gegen ihn mit Spannung erwartet. Allerdings dauert die Beratung noch immer an. Wie lange die Mitglieder am Ende brauchen werden, ist völlig offen. Es kann sich um Stunden oder Tage handeln.
Mehr als 24 Stunden nach Beginn der Jury-Beratungen im Strafprozess gegen Boris Becker haben sich die Geschworenen noch nicht auf ein einstimmiges Urteil einigen können. Die elfköpfige Jury hatte sich gestern Vormittag am Southwark Crown Court in London erstmals zur Entscheidungsfindung zurückgezogen, beendete die Gespräche am Abend dann ergebnislos. Heute Morgen nahmen sie ihre Beratung wieder auf, bislang ebenfalls noch ohne eine Einigung.
Wie lange es am Ende dauert, bis die Jury Becker in den 24 Punkten der Anklage für schuldig oder unschuldig erklärt, ist völlig unklar. Theoretisch können die Beratungen hinter verschlossenen Türen noch Tage andauern.
Becker wird vorgeworfen, Vermögen wie Immobilien, Konten und wichtige Trophäen in dem Insolvenzverfahren gegen ihn verschleiert zu haben. Der 54-Jährige weist die Vorwürfe entschieden zurück. Theoretisch könnten ihm bis zu sieben Jahre Haft drohen.
Becker muss sich bereithalten
Boris Becker muss sich während der Beratungen bereithalten, weil jederzeit die Entscheidung verkündet werden kann. Der Wahl-Londoner erschien heute im blaugrauen Anzug - erneut in Begleitung seiner Freundin und seines 28-jährigen Sohnes Noah. Wie auch die beteiligten Anwälte sowie Beobachter harrte er mit seinen Angehörigen in dem tristen Gerichtsgebäude aus.
Die Staatsanwaltschaft sieht die Vorwürfe in allen 24 Anklagepunkten als erwiesen an. Becker habe das Vermögen absichtlich verschwiegen und schiebe die Schuld seinen Beratern zu, die sich nach seinen Angaben um alle finanziellen Fragen kümmerten, sagte Staatsanwältin Rebecca Chalkley in ihrem Plädoyer. Beckers Verteidiger betonte hingegen, sein Mandant sei zwar naiv und habe sich nicht um seine Finanzen gekümmert, er sei aber unschuldig. Es sei kein Verbrechen, sich auf Berater zu verlassen.
Quelle: ntv.de, nan/dpa