Kuriose Verteidigung per Video Kevin Spacey muss vor Gericht
25.12.2018, 06:29 Uhr
Die Karriere liegt nach zahlreichen Vorwürfen sexueller Übergriffe auf Eis, die Netflix-Hauptrolle ist weg. Im kommenden Jahr soll Oscar-Preisträger Kevin Spacey dann wegen sexueller Übergriffe auch dem Haftrichter vorgeführt werden. Spacey reagiert mit einem bizarren Video.
Kevin Spacey muss sich wegen Vorwürfen sexueller Übergriffe vor Gericht verantworten. Wie die Staatsanwaltschaft im US-Bundesstaat Massachusetts mitteilte, soll der US-Schauspieler am 7. Januar dem Haftrichter im Bezirk Nantucket vorgeführt werden. Die Vorwürfe von unsittlichem Angriff und Körperverletzung stammten von einem Vorfall im Juli 2016 in einem örtlichen Restaurant auf der Nantucket-Insel, hieß es.
Im vorigen November hatte die ehemalige TV-Moderatorin Heather Unruh über einen angeblichen Vorfall mit Spacey und ihrem Sohn gesprochen. Demnach soll der Schauspieler den damals 18-Jährigen in einem Restaurant betrunken gemacht haben und dann übergriffig geworden sein.
Der Schauspieler habe ihrem Sohn einen Drink nach dem andern gekauft. Dann habe er "seine Hand in die Hose meines Sohnes gesteckt und seine Genitalien gegriffen". Als Spacey später auf die Toilette gegangen sei, habe ihr Sohn die Gelegenheit zur Flucht genutzt und seiner Schwester später alles erzählt.
"Ihr wollt mich zurück"
Nach der Mitteilung des Gerichts brach Spacey sein langes öffentliches Schweigen und meldete sich auf Twitter und YouTube mit einem bizarren Video zu Wort. In dem dreiminütigen Auftritt mimt der frühere "House of Cards"-Star seine TV-Figur, den skrupellosen Politiker Frank Underwood, der offenbar auf Vorwürfe gegen sich reagiert. "Ihr würdet doch nicht ohne Beweise das Schlimmste glauben und ohne Fakten vorschnell urteilen, oder?", sagt Spacey in die Kamera. Er werde bestimmt nicht den Preis für Dinge zahlen, die er nicht getan habe. Bald werde die "ganze Wahrheit" ans Licht kommen. "Ihr wollt mich zurück", sagt er in dem Video. Es war sein erster Tweet seit Oktober 2017.
Zudem waren zahlreiche andere Vorwürfe wegen sexueller Übergriffe gegen den "House of Cards"-Star Spacey vorgebracht worden. Schauspieler Anthony Rapp ("Star Trek: Discovery") etwa hatte angegeben, als 14-Jähriger in den 1980er Jahren belästigt worden zu sein. Am Londoner Old Vic Theater könnte Spacey in seiner Zeit als künstlerischer Direktor Berichten zufolge mindestens 20 Männer belästigt haben. Auch in England waren Ermittlungen angelaufen.
Spacey hatte sich nach Angaben einer Sprecherin 2017 in therapeutische Behandlung begeben. Der Streaming-Dienst Netflix kündigte im Zuge der Enthüllungen die Zusammenarbeit mit dem Oscar-Preisträger bei der Polit-Serie "House of Cards" auf. Die Karriere des Schauspielers liegt seither brach.
Quelle: ntv.de, ftü/dpa/AFP