Schatten über der "Stadt der Liebe" Kim Kardashian verlässt Paris
03.10.2016, 18:29 Uhr
Der brutale Raubüberfall auf den US-Star schlägt hohe Wellen: Während am Tag nach der Tat neue Details ans Licht kommen, versuchen die Behörden, den Schaden für die französische Hauptstadt zu begrenzen.
Mit der Schusswaffen bedroht, gefesselt, eingesperrt und ausgeraubt: Am Rande der Pariser Modewochen ist TV-Starlet Kim Kardashian Opfer eines Raubüberfalls geworden. Als Polizisten verkleidete Männer überfielen die 35-Jährige in der Nacht zum Montag in einer Pariser Luxusresidenz. Die Beute: Schmuck im Wert von geschätzten neun Millionen Euro. Der geschockte Reality-TV-Star aus den USA blieb unverletzt.
Die für Ehefrau von US-Rapper Kanye West war zur Fashion Week nach Paris gereist und hatte sich in einer diskreten Luxusresidenz in der Innenstadt einquartiert. Dort wurde sie in der Nacht zum Montag gegen 2.30 Uhr Opfer des Raubüberfalls.
Ausführlich geplante Tat?
Nach Worten ihrer Sprecherin wurde die 35-Jährige von "zwei bewaffneten und maskierten Männern, die wie Polizisten angezogen waren" überfallen. Der Polizei zufolge drangen zunächst fünf mit Polizeijacken bekleidete Männer in die Residenz im schicken achten Pariser Bezirk ein und überwältigten den Nachtwächter. Zwei der Männer seien dann in Kardashians Apartment eingedrungen. Sie hätten Kardashian "gefesselt" und im Badezimmer eingesperrt.
Die Beute: Ein vier Millionen Euro teurer Ring und eine Schatulle mit Schmuck im Wert von fünf Millionen Euro, wie aus Justizkreisen verlautete. Es handelt sich damit um den größten Schmuckraub bei einer Privatperson in Frankreich seit mehr als 20 Jahren. Gestohlen wurden auch zwei Handys. Die Täter konnten unerkannt fliehen. Womöglich türmten sie auf Fahrrädern - aus der Eingangshalle der Residenz wurden zeitgleich angeblich auch mehrere Räder gestohlen.
Kardashian sei "wirklich sehr aufgewühlt, aber unverletzt", erklärte ihre Sprecherin am Morgen nach der Tat. Die 35-Jährige, der auf Instagram 84 Millionen Internetnutzer folgen, verließ Paris am Morgen nach der Schreckensnacht und der anschließenden Befragung bei der Polizei mit dem Flugzeug.
Bodyguard an ihrer Seite
Außer über ihre Sprecherin wollte sich Kardashian zunächst nicht zu dem Vorfall äußern. Via Twitter hatte sie kurz vor dem Überfall noch ein Bild von einem ihrer Leibwächter veröffentlicht. "Dieser Typ ist immer in meiner Reichweite", schrieb die US-Prominente, die auf dem Foto selbst für Pariser Verhältnis ungewöhnlich luftig gekleidet ist. Warum ihr privater Personenschützer die Tat nicht verhindern konnte, blieb unklar.
Wegen des Überfalls brach Kanye West einen Auftritt in New York ab. Nach etwa einer Stunde verließ der Rapper die Bühne des Festivals The Meadows und sagte, "entschuldigt mich, die Show ist vorbei". Später erklärte ein Organisator, West habe wegen eines "Notfalls in der Familie" sein Konzert abbrechen müssen.

Drinnen arbeitet die Spurensicherung, draußen wartet die Presse: Kim Kardashian reist am Tag nach dem Überfall zurück in die USA.
(Foto: AP)
In der französischen Hauptstadt versammelten sich Journalisten und Schaulustige vor dem Tatort im Pariser Madeleine-Viertel. "Da drinnen gibt es nur Stars", sagte ein Kellner eines nahegelegenen Cafés. "Kim Kardashian war seit einer Woche hier, ich sah sie kommen und gehen."
Kratzer im Tourismus-Image
Kardashian, Star der Reality-Fernsehserie "Keeping Up with the Kardashians", ist großer Modefan und reist regelmäßig zur Fashion Week nach Paris. Am Sonntag saß die 35-Jährige beim Defilee von Balenciaga in der ersten Reihe und besuchte auch auffallend gekleidet die Modenschau von Givenchy.
Nicht nur der Mode wegen hat Kardashian ein besonderes Verhältnis zu Paris: 2014 feierten sie und Kanye West ihre Hochzeit unter anderem mit einer prunkvoll-protzigen Party im Schloss von Versailles nahe Paris. Die Erinnerungen an den Überfall dürfte ihr Verhältnis zur "Stadt der Liebe" belasten.
"Sehr schädlicher Vorfall"
Doch auch für die Verantwortlichen der französischen Hauptstadt ist der Vorfall höchst unangenehm: Seit dem islamistischen Anschlag vom 13. November mit 130 Toten kämpft Paris mit einem Rückgang der Besucherzahlen. In der Vergangenheit gab es zudem immer wieder Überfälle auf zum Teil wohlbetuchte Touristen, die dem Ruf von Paris schadeten.
Die konservative Präsidentschaftsanwärterin Nathalie Kosciusko-Morizet warnte mit Blick auf den Überfall auf Kardashian vor einem "Image"-Schaden für Paris. Die Sicherheit in der französischen Hauptstadt müsse dringend verbessert werden, sagte sie dem Sender "Europe 1". Auch der Hotelverband UMIH sprach von einem "sehr schädlichen" Vorfall für das Touristenziel Frankreich. Die sozialistische Bürgermeisterin Anne Hidalgo sah sich genötigt zu betonen, es handele sich um eine "sehr seltene Tat". Der Überfall stelle nicht die Sicherheit in Paris in Frage.
Quelle: ntv.de, mmo/AFP