"Wenn die Gondeln Trauer tragen" Kultregisseur Nicolas Roeg ist tot
24.11.2018, 18:29 Uhr
Regisseur und Kameramann Nicolas Roeg.
(Foto: picture alliance/dpa)
Großbritannien trauert um einen seiner originellsten Filmemacher: Regisseur Nicolas Roeg ist im Alter von 90 Jahren gestorben. Seine Arbeit hinter der Kamera galt als visionär. Seine Werke, wie der Kulthorrorfilm "Wenn die Gondeln Trauer tragen", waren provokant.
Der britische Filmregisseur Nicolas Roeg ist im Alter von 90 Jahren gestorben. Das berichtete die BBC unter Berufung auf Familienangehörige. Roegs bekanntestes Werk ist der Horrorfilm "Wenn die Gondeln Trauer tragen" aus dem Jahr 1973. Julie Christie und Donald Sutherland spielen darin trauernde Eltern, die denken, dass sie ihre tote Tochter auf einer Reise nach Venedig sehen - auch wegen einer Sexszene bot der Film noch Jahre später Gesprächsstoff.

Für seinen Sience-Fiction-Film "Der Mann, der vom Himmel fiel" holte Roeg 1976 David Bowie vor die Kamera.
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Am 15. August war Roeg 90 Jahre alt geworden. Weitere Einzelheiten zu seinem Tod sind noch nicht bekannt. Geboren 1928 in London, arbeitete sich Roeg in den Filmstudios gegenüber seines Elternhauses vom Laufburschen zum Kameraassistenten hoch und drehte schließlich als Kameramann der Second Unit für den Oscar-gekrönten Film "Lawrence von Arabien" (1962).
Doch er hatte immer schon seinen eigenen Kopf: Beim Dreh von "Doktor Schiwago" (1965) geriet er mit dem Regisseur aneinander und wurde gefeuert. Daraufhin filmte er Klassiker wie Francois Truffauts "Fahrenheit 451" (1966) und John Schlesingers "Die Herrin von Thornhill" (1967).

Das British Film Institute wählte "Performance" im Jahre 1999 auf Platz 48 der besten britischen Filme des 20. Jahrhunderts.
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1970 bekam Roeg die Chance, bei dem psychedelischen Gangsterfilm "Performance" Regie zu führen - mit Mick Jagger von den Rolling Stones in der Rolle eines zurückgezogenen Rockstars. Ein Skandalfilm nicht nur wegen der sexuellen Experimente der Hauptpersonen, sondern auch wegen Roegs ungewöhnlicher Sprünge zwischen Wirklichkeit und surrealen Drogenträumen.
Das australische Drama "Walkabout" (1971) etablierte Roeg und seine Montagetechnik als visionär. An der Kinokasse floppte der Film, doch auf Nummer Sicher gehen war nicht Roegs Stil. "Ich habe nie versucht, meinen Ruf zu verbessern", sagte er einmal dem "Telegraph". "Mich nie hochgehangelt. So etwas interessiert mich überhaupt nicht." Immer wieder arbeitete er auch mit Rockstars und den ganz Großen des Showgeschäfts zusammen - wie beim Kultfilm "Der Mann, der vom Himmel fiel", in dem der Anfang 2016 verstorbene David Bowie die Hauptrolle spielte.
Quelle: ntv.de, hny/dpa