Raufbold und "Pinkelprinz" Lässt es Ernst August endlich ruhiger angehen?
26.02.2024, 10:42 Uhr Artikel anhören
War in der Vergangenheit immer für einen Skandal gut: Ernst August Prinz von Hannover.
(Foto: picture alliance / dpa)
In den Adern von Ernst August Prinz von Hannover fließt blaues Blut. Doch das gerät mitunter derart in Wallung, dass er sich in der Vergangenheit mehr als nur einen unwürdigen Fauxpas leistete. Jetzt feiert der Prinz seinen 70. Geburtstag - und könnte die Zeit der Skandale und Skandälchen tatsächlich hinter sich gelassen haben.
Er zählt zum erlauchten Kreis des europäischen Hochadels: Ernst August Prinz von Hannover ist ein Urenkel des letzten deutschen Kaisers Wilhelm II. Er hat Verbindungen zum britischen Königshaus und ist der Ehemann von Caroline von Monaco. Doch in das öffentliche Gedächtnis hat er sich vor allem mit einigen eher unfeinen Auftritten gebrannt. Zuletzt machte noch dazu ein heftiger Erbstreit mit seinem ältesten Sohn, Erbprinz Ernst August, Schlagzeilen.
Seitdem hat man kaum noch etwas von dem Welfenprinzen gehört. An diesem Montag feiert er nun 70. Geburtstag. Steuert sein Leben etwa allmählich in ruhigere Bahnen?
Der Jubilar ist als ältester Sohn des 1987 verstorbenen Ernst August Prinz von Hannover, Herzog von Braunschweig Lüneburg und dessen Ehefrau Ortrud Prinzessin zu Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg, die 1980 starb, das Familienoberhaupt des ehemals königlichen Hauses Hannover und des früheren herzoglichen Hauses von Braunschweig.
Zank um Schloss Marienburg
2004 übertrug er den land- und forstwirtschaftlichen Besitz des Hauses Hannover in Deutschland und Österreich, darunter etwa auch das Schloss Marienburg, seinem 1983 geborenen Sohn Ernst August Erbprinz von Hannover. Seit 2012 leitet dieser die Verwaltung und nimmt zunehmend auch die Repräsentation des Welfenhauses wahr.
Doch die eigentlich geklärte Nachfolge lief nicht so reibungslos ab, wie es zunächst den Anschein hatte. 2020 wollte der nunmehr 70-jährige Ernst August auf dem Gerichtsweg umfangreiche Schenkungen widerrufen lassen, die er seinem Sohn in den Jahren 2004 bis 2007 gemacht hatte. Dies betraf auch das südlich von Hannover gelegene Schloss Marienburg, neogotischer Stammsitz der Welfen. Kurz vor der mündlichen Verhandlung nahm der Vater die Klage aber zurück.
Erbprinz Ernst August Junior hatte zuvor das renovierungsbedürftige Schloss aus Kostengründen für einen Euro dem Land Niedersachsen vermachen wollen. Nach dem Einspruch seines Vaters kamen Schloss und Inventar in eine Stiftung.
Polizisten attackiert
Die Familienfehde ist längst nicht die erste negative Schlagzeile rund um den Welfenprinzen. Er landete auch wegen Strafverfahren in den Medien. 2021 verurteilte ihn das Landgericht Wels in Österreich etwa zu einer zehnmonatigen Bewährungsstrafe. Der damals 67-Jährige soll im Rausch unter anderem Polizisten attackiert haben. Ernst August legte gegen das Urteil Berufung ein - ohne Erfolg. Das Oberlandesgericht Linz bestätigte die gegen ihn verhängte zehnmonatige Bewährungsstrafe.
Das Urteil hätte Berichten zufolge sogar noch härter ausfallen können. Bis zu drei Jahre Haft drohten dem Welfenprinzen. Sein Rauschzustand wurde ihm strafmildernd ausgelegt. Vor dem Prozessauftakt hatte sich Ernst August noch entschuldigt. "Ich übernehme die Verantwortung, bedauere das Geschehene außerordentlich und bin bereit, für die Schäden aufzukommen."
Die Sache mit dem Pavillon
Am meisten ist vielen Menschen aber wohl ein Fauxpas des Prinzen am Rande der Expo 2000 in Hannover in Erinnerung geblieben. Die "Bild"-Zeitung berichtete damals, Prinz Ernst August von Hannover habe bei einem Besuch der Weltausstellung gegen den türkischen Pavillon uriniert. Der wenig schmeichelhafte Spitzname "Pinkelprinz" war geboren.
Ernst August wehrte sich dagegen mit einer ganzseitigen Anzeige in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ). Er gab zwar zu, "dass ich mich während meines Besuches auf der Expo 2000 in Hannover erleichtert habe, aber weder gegen eine Wand des türkischen Pavillons noch auf den Grund und Boden des türkischen Staates".
Auch mit seinem Privatleben schaffte es Ernst August immer wieder in die Schlagzeilen. Von 1981 bis 1997 war er mit der Schweizerin Chantal Hochuli verheiratet, mit der er zwei Söhne hat. Zwei Jahre später folgte die viel beachtete Hochzeit mit Caroline von Monaco - an deren 42. Geburtstag am 23. Januar 1999. Im Juni desselben Jahres kam die gemeinsame Tochter Alexandra Prinzessin von Hannover zur Welt. Zuletzt sah man die Eheleute, deren Hochzeitstag sich vor Kurzem zum 25. Mal jährte, allerdings im Jahr 2009 bei einer offiziellen Veranstaltung zusammen.
Nach den Skandalen und diversen gesundheitlichen Problemen hat sich der Prinz in den vergangenen Jahren zurückgezogen. Wie das Magazin "Bunte" im Sommer 2023 berichtete, soll er sich einem gesünderen Lebensstil zugewandt haben.
Quelle: ntv.de, vpr/spot